Frage: Schlafmangel

Hallo aus dem Norden, unsere Tochter wird am Freitag 4 Monate alt. Momentan stille ich sie voll alle vier Stunden. Auch nachts. Nur momentan leidet mein Körper so darunter, dass ich seit drei Tagen Kopfschmerzen und Ohrgeräusche habe, die, so meint die HNO-Ärztin, auf mangelnden Schlaf zurückzuführen sind. Sie hat geraten, abends Breichen zuzufüttern, dass ich ein paar Stunden am Stück schlafen kann. Bin nun etwas ratlos. Was meint ihr? Die Maus trinkt auch nur wenige Minuten an einer Brust und dreht sich dann weg. Hat sie nachts getrunken, schläft sie recht schnell wieder ein. Nur tagsüber reichen ihr manchmal ein bis zwei Stunden. Freue mich auf eure Antworten.

Mitglied inaktiv - 21.12.2005, 14:46



Antwort auf: Schlafmangel

? Liebe Janet, das Füttern von Beikost in diesem Alter ist nicht zu empfehlen (Stichworte Erhöhung des Allergierisikos, Überlastung der Nieren durch erhöhte Molenlast) und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit KEINEN positiven Einfluss auf das Schlafverhalten haben. Es kann sogar sein, dass das Kind deutlich unruhiger sein wird und eventuell mit Bauchproblemen oder Unverträglichkeitsreaktionen kämpfen wird. Es ist jedoch nicht das Stillen, das Sie erschöpft, sondern die Tatsache, dass Sie mit der Mutterschaft einen der härtesten Berufe der Welt übernommen haben. Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Würde Stillen die Reserven der Mutter aufzehren, dann hätte die Klasse der Säugelebewesen nicht überlebt! Es ist keineswegs so, dass Stillen an der Gesundheit der Mutter zehrt, im Gegenteil, es gibt eine ganze Reihe von gesundheitlichen Vorteilen für Mutter UND Kind. Die WHO empfiehlt das lange Stillen nicht nur wegen der Vorteile für das Kind, sondern auch wegen der Vorteile für die Mutter. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen. Scheuen Sie sich nicht, sich auch am Tag, wenn das Kind einmal schlafen sollte, hinzulegen. Es ist jetzt nicht wichtig, dass die Fenster regelmäßig geputzt werden und die Bettwäsche optimal gebügelt ist, sondern es ist wichtig, dass Sie sich genügend Ruhe und Erholung und auch einmal etwas für sich gönnen. Denken daran: Muttersein ist überaus anstrengend und je kleiner das Kind ist, um so anstrengender kann es sein. Wenn Sie mehr abnehmen, als es Ihnen recht ist, dann schauen Sie, dass Sie sich mehr Ruhe gönnen (wenn irgend möglich) und gönnen Sie sich Kalorienbomben. Sahnequark statt Magerquark, einen schönen Eisbecher mit Sahne und lassen Sie sich vielleicht vom Partner kleine Zwischenmahlzeiten fertig machen, die Sie mit einer Hand essen können. Wenn ein Teller mit Häppchen (Käsewürfel, Obst, Brot, Kräcker ...) fertig im Kühlschrank steht, können Sie zum Beispiel die Zeit während des Stillens nutzen, um etwas zu essen und zu trinken. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und haben damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuchen Sie sich am Tag Freiraum für sich zu schaffen. Vielleicht kann Ihnen Ihr Mann, die (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager Ihr Kind für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit Nutzen Sie für SICH. Selbst wenn Sie nur in Ruhe in der Badewanne liegen, einmal um den Block joggen oder sich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begeben, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese `gewonneneA Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 22.12.2005



Antwort auf: Schlafmangel

Hast du die Möglichkeit tagsüber,wenn deine Kleine schläft einfach mitzuschlafen?Dann würde ich es leibe so versuchen an Schlaf zu kommen,als gleich mit dem Brei zufüttern anzufangen. Wobei das dann nicht mal sein muss,dass dein Baby dann gleich viel länger schläft. Ich finde ausserdem,dass aller 4 Stunden Stillen fast schon Luxus ist,hihi.Manche stillen stündlich. Aber ich habs gut überstanden.Vielleicht gewöhnst du dich auch dran? LG v.Peggy

Mitglied inaktiv - 21.12.2005, 21:51



Antwort auf: Schlafmangel

Deine Situation erinnert mich ganz stark an meine eigene. Meine Kleine ist 9 Wochen, bis jetzt voll gestillt. Ich geniesse das Stillen, aber ich habe auch das Ende meiner Kraefte erreicht wegen zunehmendem Schlafmangel. Habe lange darueber nachgedacht und angefangen, abends (23 Uhr) Fertigmilch zu fuettern. Das heisst, die Kleine schlaeft laenger am Stueck, ich bin ausgeruhter, was wiederum bedeutet, dass ich mehr Milch habe und insgesamt (etwas) ausgeruhter bin (was auch mein Mann spuert). Egal, wie du dich entscheidest, nur wenn es dir gut geht, kannst du auch maximal fuer dein Kind da sein. Viele Gruesse aus England, Astrid.

Mitglied inaktiv - 21.12.2005, 22:53