Hallo Biggi,
mein kleiner Frosch ist jetzt 13 Wochen alt und ich arbeite seit ca. 2 Wochen wieder Vollzeit. Um voll weiterstillen zu koennen pumpe ich zweimal am Tag in meinem Buero Milch ab, und Mittags bringt mein Freund das Kind zum Stillen auf meiner Arbeitsstaette vorbei. Leider bin ich nicht gerade eine Hochleistungsmilchkuh. Zum einen bekomme Ich im Schnitt nur 40-60 ml pro Brust, zum anderen ist mein Milchspendereflex nicht sehr zuverlaessig. Manchmal kommt er nach ein paar Minuten, manchmal muss ich 15-20 Minuten pumpen bis er kommt. Mehr als einen Milchspendereflex habe ich beim Pumpen auch noch nie ausloesen koennen.
Daher meine beiden Fragen:
1. wie kann ich die Milchmenge erhoehen? Oefter pumpen kommt leider aus Zeitgruenden nicht in Frage, da ich trotz elektrischer Pumpe mit Doppelpumpset ca. 20-35 minuten fuers Pumpen brauche.
2. Gibt es Tricks meinen Milchspendereflex etwas zuverlaessiger auszuloesen? Wenn er schneller kaeme, braeuchte ich nicht so lange und koennte evtl. noch ein drittes mal pumpen.
Noch eine dritte Frage betrifft Lippenherpes: seit heute ist mein alter Freund Herpes wieder zu Besuch. Heute frueh, beim ersten Pumpen, waren noch keine Blaesschen sichtbar, nur das bekannte erste Jucken und leichte Roetung. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht besonders darauf geachtet meine Haende vor dem Pumpen zu desinfizieren, und mir davor bestimmt schon mal an die Lippe gefasst. Sollte ich die Milch verwerfen, oder beginnt die Gefaehrdung erst mit Erscheinen der ersten Blaesschen?
Eine letzte Frage: ist es normal, dass die Pumperei und das Stillen so muede machen? Wenn ich Abends nach Hause komme, dann will ich mich am liebsten garnicht mehr bewegen.
Besten Dank
von
Krista
Mitglied inaktiv - 28.08.2003, 22:32
Antwort auf:
Pumpen am Arbeitsplatz & Lippenherpes
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Liebe Krista,
bitte lassen Sie sich unbedingt von einer Kollegin vor Ort genau zeigen und erklären, wie Sie beim Abpumpen vorgehen und wie Sie die Brust massieren können, um das Abpumpergebnis zu verbessern. Außerdem kann es sein, dass Sie zwar eine gute Pumpe haben, diese Pumpe aber nicht zu Ihnen passt, denn es ist nicht automatisch so, dass jede Pumpe für jede Frau geeignet ist.
Wenn sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
Was Sie so müde macht, ist nicht das Stillen, sondern die hohe Belastung Mutter + Beruf + (höchstwahrscheinlich) Haushalt usw. Suchen Sie sich unbedingt Nischen, in denen Sie Zeit für sich und Ihre Erholung finden.
Inzwischen wird bei einer Herpeserkrankung an der Brust geraten, die Milch an der betroffenen Seite abzupumpen und zu verwerfen, um wirklich jeden Kontakt des Kindes mit den Herpesviren zu vermeiden. Es ist zwar traurig, aber wenn Sie ganz sicher sein wollen, dann verwerfen Sie die Milch, von der Sie nicht sicher sein können, ob vielleicht ein Kontakt mit den Viren stattgefunden hat.
Gute Besserung für den Herpes (Sie wissen hoffentlich, dass Sie auch in der Stillzeit medikamentös behandeln können) und denken Sie wirklich darüber nach, wo Sie Unterstützung für den Alltag bekommen können, denn Mutter sein IST anstrengend.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 29.08.2003
Antwort auf:
Pumpen am Arbeitsplatz & Lippenherpes
Hallo Krista,
bei mir hat's bei 2 Kindern (im Abstand von 3 Jahren) jeweils ab der 12. Woche bis zum 9. Monat so geklappt (beide wurden 9 Monate ausschliesslich mit Muttermilch ernaehrt):
1. Milchpumpe von AVENT benutzen
2. Ich habe immer in der Mittagspause 15 min 240 ml abgepumpt - anfangs hilft es, z.B. beim Pumpen ein Foto vom Baby anzugucken und da dann so richtig an die niedlichen Ohren, die suesse Nase, etc. zu denken.
Und: niemals dran denken, dass zuwenig Milch kommen koennte! Unter "Druck" kam bei mir gar nichts, dachte ich an was anders, ging's.
Und selber genug trinken - ich hatte vorher immer eine Tasse Fruechtetee getrunken.
Direkt vor und nach der Arbeit habe ich entweder auch abgepumpt oder gestillt (wenn die Kinder satt waren, habe ich manchmal auch noch gepumpt, um etwas "Vorrat" in der Kuehltruhe zu sammeln).
Viel Erfolg!
Tschuess,
Petra
Mitglied inaktiv - 29.08.2003, 00:03
Antwort auf:
Pumpen am Arbeitsplatz & Lippenherpes
Hallo Biggi,
Ich hatte eine IBCLC Stillberaterin, die mir eine Massagetechnik erklaert hatte, und schaute, dass ich die Pumpe korrekt anlege. Gibt es denn sonst noch etwas, was man machen kann, wonach ich fragen koennte?
Was die Pumpe angeht: ich habe eine Medela Mini Elektrik Plus mit Doppelpumpset, nachdem ich mit einer Avent Handpumpe klaeglich gescheitert bin. Ausser Medela weiss ich nur noch von Ameda. Woher bekaeme ich denn andere Pumpen zum ausprobieren? Und wodurch unterscheiden sich die Pumpen?
Ich deute Ihre Antwort richtig, dass Ernaehrung, Vitamine oder Tees keinen nennenswertem Unterschied machen? Ist es denn hilfreich die Brust jedesmal so leer wie moeglich zu pumpen, oder hat das auf die Milchbildung keinen Einfluss?
Eine LLL-Beraterin in Aachen gibt es leider nicht, und die naechste die sie mir in einer frueheren Anfrage genannt hatten ist mit einer Autostunde leider zu weit weg. Daher, brauchen Sie sich die Muehe nicht machen.
Besten Dank&Gruesse
Krista
Mitglied inaktiv - 29.08.2003, 21:03
Antwort auf:
Pumpen am Arbeitsplatz & Lippenherpes
Liebe Krista,
die Mini Elektrik von Medela ist eine sehr gute Pumpe, evtl. könnten Sie versuchen, in der Apotheke eine Pumpe von Ameda auszuleihen (Medela und Ameda haben die Pumpen, mit den die meisten Frauen am besten zurecht kommen und sind auch wirklich gut). Ich werde jetzt aber erst einmal versuchen, ihnen noch ein paar Tipps zum Pumpen zu geben.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden.
Ich weiß, dass das im Moment sehr schwierig ist und sie ja arbeiten müssen, aber vielleicht versuchen Sie diese Tipps einfach am Wochenende in aller Ruhe aus. Wenn Sie sehen, dass es klappt, wird es auch am Arbeitsplatz leichter sein!
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Auch Vitamine verhelfen nicht zu mehr Mlch.
Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden.
Ich hoffe, die Tipps helfen ihnen weiter und würde mich sehr freuen, wenn Sie mir noch einmal schreiben, ob es besser klappt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.08.2003