Probleme beim stillen nach 8 Wochen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Probleme beim stillen nach 8 Wochen

Ich habe folgende Problematik beim stillen. Ich stille meinen Sohn voll, bis zur Woche 8 gab es auch keine Probleme. Er hat pro Mahlzeit zwischen 10-20 min an einer Brust getrunken und war dann zufrieden (Stillen alle 3-4 Stunden). In soweit das er in der Woche 7 schon von 21.00 Uhr bis 6.00 Uhr durch geschlafen hat. In Woche 8 ging es dann los (hier setzte auch meine Periode wieder ein), er trinkt nur noch 5-10 min an einer Brust und fängt dann an fürchterlich zu zappeln, schlägt gegen die Brust, zieht mit seinem Mund an den Nippeln das sie wund werden (und kurzzeitig keine Milch mehr rauskommt, erst wieder nach ein paar Minuten) und fängt dann an zu weinen. Das geht so lange bis ich die Brust wechsele, dann geht dasselbe Spiel hier weiter 5-10 min trinken und dann Terror. Manchmal nimmt er danach wieder die erste Brust und trinkt noch etwas, meistens aber nicht, so das er dann wenn man ihn hoch nimmt und er aufgehört hat zu weinen wieder schmatzt und an seiner Hand lutscht. Logischerweise hat er jetzt öfters Hunger und ich lege in dann immer wieder an (Zeitspanne etwa 1-2 Stunden nach der letzten Mahlzeit), aber wieder wie oben beschrieben mit Ärger. Ich bemerke auch das meine Brüste relativ weich sind, nicht so wie in den ersten Wochen prall gefüllt. Dieses Theater ist von Tag zu Tag unterschiedlich, mal trinkt er wie früher mal mit dem oben beschriebenen Ärger (meistens abends). Manchmal haben wir bei jeder Mahlzeit diesen Ärger. Dies zieht sich jetzt seit fast einer Woche so durch, dass ich nicht mehr weiter weiß was das Problem ist und wie ich es beheben kann. Zur Info er hat von Anfang an einen Schnuller, wird aber nicht mit einer Flasche gefüttert.

von Perxenate am 25.02.2016, 11:00



Antwort auf: Probleme beim stillen nach 8 Wochen

Liebe Perxenate, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.02.2016