Hallo,
mein Sohn wird bald sieben Monate alt und wird voll gestillt. Mein Frauenarzt hat mir ganz selbstverständlich die Cerazett (Gestagenpille) verschrieben. Er hat mir versichert, dass diese Art der Pille nicht auf den Säugling übergehen würde. Ich bin da sehr skeptisch und habe mich auf die Such nach einer Langzeitstudie gemacht, die dies belegen könnte. Bisher habe ich keine gefunden. Stimmt die Aussage meines Frauenarztes?
Danke!
von
Kathrin234
am 12.01.2015, 18:10
Antwort auf:
Östrogenfreie Pille trotz Stillen?
Liebe Kathrin234,
die Cerazette enthält 75 Mikrogramm Desogestrel pro Tablette, das ist ein Gestagen. Gestagenmonopräparate (Minipille, Depotpräparate) oder niedrigdosierte Kombinationspräparate sind in der Stillzeit erlaubt (Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer und Bunjes, 7. Auflage, 2006).
Laut Herstellerangaben beeinflusst Cerazette weder die Menge noch die Zusammensetzung der Muttermilch. Viele stillende Mütter verhüten mit der Cerazette.
Ich zitiere noch aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006:
"Gestagene (Norethisteron, Levonogestrel, Medroxyprogesteron) als Bestandteil einer Mini- oder Kombipille oder eines Depotpräparates beeinträchtigen die Milchmenge kaum und haben - wenn überhaupt - nur einen sehr geringen Einfluss auf die Zusammensetzung. Manche Untersucher beobachteten sogar eine längere Stillperiode unter Depot-Medroxyprogesteron gegenüber Müttern ohne hormonale Kontrazeption (Übersicht in Bennett 1996).
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Bei täglicher Einnahme von 0,05 mg ist Ethinylestradiol in der Muttermilch nicht nachweisbar.
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Die Gestagenaufnahme des Säuglings liegt zwischen 1 und 2 % der gewichtsbezogenen mütterlichen Dosis kontrazeptiver Zubereitungen. Dies wurde für "Pillen" mit Desogestrel (in Cerazette), Megestrol (Megestat), Norethisteronacetat, Noretynodrel und Norgestrel nachgewiesen.
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Empfehlung für die Praxis: Reine Gestagenmonopräparate (Minipille) sind in der Stillzeit die oralen Kontrazeptiva der ersten Wahl. Verträgt die Mutter diese nicht, sind auch die heute üblichen, niedrigdosierten Kombinationspräparate (aus 0,035 mg Ethinylestradiol plus Gestagen) oder Gestagendepot akzeptabel. Etwa 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung kann, falls erforderlich, mit der Einnahme hormonaler Kontrazeptiva begonnen werden."
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.01.2015