Nach vier Wochen noch Verbesserung möglich?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Nach vier Wochen noch Verbesserung möglich?

Hallo liebe Stillberaterinnen, generell habe ich noch nicht verstanden was genau man unter "Milcheinschuss" versteht. Ist damit die Menge gemeint die ausreicht um das Kind zu sättigen? Wenn mich Freundinnen fragen weiß ich nicht was das bei mir ist, da ich vor fast vier Wochen entbunden habe aber nur wenig milch kommt, bestenfalls 25-30ml beim abpumpen aber das auch nur morgens... Ich bin auch bei einer stillberaterin, sie meinte die Pumpe würde die Brust evlt nicht so gut entleeren bei mir, aber dann müsste mein Baby nach dem anlegen doch satt sein oder?das ist sie aber nicht sodass ich zufüttern muss (musste ich von anfang an, da sie im untergewichtigen Bereich war) ist es überhaupt noch möglich dass sich an der situation etwas verändert? Ich Pumpe regelmäßig und lege mein Baby vor der Pre Milch an, aber es wird nicht mehr. Da ich in der Schwangerschaft SchilddrüsenTabletten nehmen sollte habe ich den tsh abnehmen lassen dieser ist aber gut. Ich hatte gestationsdiabetes und habe auch jetzt mal zwischendurch gemessen der BZ ist aber gut. Ich hatte eine Sectio bei 37+2. Vieken Dank und viele Grüße

von Lydia0000 am 15.09.2020, 20:37



Antwort auf: Nach vier Wochen noch Verbesserung möglich?

Liebe Lydia0000, der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird merh Milchgebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit. Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, warum Dein Baby nicht ausreichend Muttermilch bekommt, vielleicht trinkt es nicht korrekt und effektiv oder ist durch die Flasche saugverwirrt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger, Stillhütchen) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Es gibt viele Frauen mit reichlicher MIlchbildung, die trotzdem keinen Tropfen Muttermilch abpumpen können, es muss also nicht sein, dass Du tatsächlich zu wenig Milch hast. Du solltest Dich unbedingt an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für Dich da. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 15.09.2020



Antwort auf: Nach vier Wochen noch Verbesserung möglich?

Hallo, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Es war bereits eine Stillberaterin da, sie saugt gut an der Brust, mittlerweile auch meist länger, also zehn Minuten oder etwas länger bestenfalls. Kann man durch Brust ausstreichen besser sehen ob man genug Milch hat bzw wieviel? Ich würde das gerne mal prüfen habe aber keine Babywaage. Satt wird sie bei mir nicht, aber ich wüsste gerne ob es evtl doch mehr als beim pumpen ist. Liebe Grüße und danke

von Lydia0000 am 16.09.2020, 12:11



Antwort auf: Nach vier Wochen noch Verbesserung möglich?

Liebe Lydia0000, keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby und auch das Handausstreichen gibt keinen Aufschluss darüber, wie viel Milch Du hast. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Du solltest Dein Baby also so oft wie möglich anlegen. Es ist dabei völlig normal, dass ein Baby nicht 20 Minuten trinkt und dann drei Stunden satt ist, sondern es trinkt, macht Pause, trinkt wieder, schläft vielleicht ein bißchen und trinkt dann weiter. Je häufiger Dein Kind effektiv an der Brust saugt, desto schneller wird es klappen. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 16.09.2020



Antwort auf: Nach vier Wochen noch Verbesserung möglich?

Vielen lieben Dank für die erneute Antwort, da habe ich was ganz grundlegendes zur Milchbildung falsch verstanden gehabt... Danke und viele Grüße

von Lydia0000 am 16.09.2020, 16:20