Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt 3 Wochen alt. Ich stille ihn voll. Nun ist es so dass er eigentlich ständig trinken möchte, teilweise auch nur nuckelt. Nachts ist es besonders intensiv. Er hat leider enorme Probleme mit der Verdauung. Das heißt im besonderen des Nachts ist er sehr unruhig, sein Bauch wird hart , er brummt ganz laut bis er die Luft raus lassen kann. Meine Hebamme vor Ort sagt die Blähungen kommen vom Dauerstillen und ich muss 2 h Zeit dazwischen lassen. Zumal mein Kind meist die Milch ausspuckt und sogar aus der Nase läuft. Ich nehme ihn zwischendurch natürlich hoch und denke schon ihn richtig anzulegen. Das Problem ist, dass er nach dem " spucken" aber weiter trinken möchte und sich auch nur an der Brust beruhigen lässt. Nun habe ich bei dir schon oft gelesen, dass man keine 2 h pause machen muss. Nun bin ich verunsichert. Ich möchte mein Kind stillen und mich stört auch das Dauerstillen nicht, aber kommen dadurch tatsächlich die Blähungen, das spucken zustande und das die Milch aus der Nase läuft. Denn dies macht mir schon Sorge und wenn ich ihm durchs dauerstillen eher schade , wäre es ja auch nicht gut. Für einen Rat wäre ich sehr dankbar. Lg
von
Patchwork
am 13.01.2014, 13:20
Antwort auf:
Milch kommt aus die Nase
Liebe Patchwork,
wenn wovon ich in diesem Alter ausgehe ausgeschlossen ist, dass das Kind eine Gaumenspalte hat, ist es normalerweise kein Grund zur Sorge, wenn beim Stillen manchmal Milch aus der Nase fließt.
Vor allem, wenn in liegender Position gestillt wird, kann Milch in den Nasen Rachenraum
gelangen und dann aus der Nase heraus fließen. Insbesondere bei Müttern mit einem relativ
starken Milchspendereflex kommt dies immer wieder vor. Das ist in aller Regel nicht gefährlich,
auch wenn sich das Kind dabei einmal verschlucken sollte. Du kannst versuchen, dein Baby
beim Stillen so zu lagern, dass sein Kopf höher liegt als deine Brust oder es in einer eher
aufrechten Position zu stillen, dann fließt die Milch nicht mehr der Schwerkraft folgend in seine
Nase.
Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte.
Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch.
Es ist ein Ammenmärchen, dass zwischen zwei Stillzeiten ein bestimmter Mindestabstand eingehalten werden müsste.
Was allerdings Blähungen verursachen kann, ist eine ungünstige Stillhaltung und nicht korrektes Saugen. Ein Baby, das an der Brust viel Luft schluckt, hat mehr Probleme mit dem Bauch. Deshalb ist es extrem wichtig auf korrektes Anlegen und Ansaugen zu achten.
Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.01.2014