Frage: Karotten zum anfang

Hallo Biggi, mein sohn ist knapp 5 1/2 monate. Eigentlich wollte ich voll stillen bis wir vom Urlaub zurückkommen (wir gehen in 2 Wochen und kommen in 4 wochen zurück). Irgendwie macht mein Sohn grad beim Stillen Theater, er zappelt rum und will nicht ruhig liegen. Kann ich vielleicht schon jetzt mit Karottengläschen anfangen, da brauche ich ja im Urlaub auch nichts zum sterilisieren mitnehmen. In den 2 wochen wo ich jetzt noch zu Hause bin kann ich es ja schaffen eine Mahlzeit mit einem Gläschen zu ersetzen oder zumindest versuchen. Wie soll ich beginnen? Dann hätte ich im Urlaub wenigstens auch mal ein paar Stunden für mich, denn Alexander zahnt auch und quengelt ziemlich dabei. Ausserdem wartet Papa schon verzweifelt bis er auch mal füttern darf. Sandra

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 10:49



Antwort auf: Karotten zum anfang

Habe ihm schon mal ein paar kleine Stückchen Banane gegeben, die er mit Genuß und einem Grinsen verspeisst hat, wenn es heiss ist bekommt er manchmal Wasser mit etwas Apfelsaft drin, da trinkt er dann am Tag ein Teefläschen. Ich weiss dass man beim voll gestillten Kind eigentlich keine Flüssigkeit geben braucht, aber er verlangte ständig (nach 1,5 Stunden oder so) nach der Brust, und als er dann Wasser mit Saft bekommen hatte war er wieder zufrieden

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 10:54



Antwort auf: Karotten zum anfang

Hallo! Ich habe selber 2 Kinder, die Beide 6 1/2 Monate voll gestillt wurden. Ich habe jeweils mit Obst, d.h. Birne am Nachmittag begonnen, dann Birne mit Apfel, Apfel mit Karotte usw. Karotte als erste Beikost würde ich nicht empfehlen, da ich aus meinen Bekanntenkreis und von meiner Hebamme her weiss, dass Karotte leicht Allergien auslöst und zu Verstopfungen führen kann. Wenn du aber mit Gemüse anfangen willst, ist Kürbis oder Zuchini besser bzw. bekömmlicher. Wegen Beikostbeginn, würde ich bis zum 6. Lebensmonat warten, denn erfahrungsgemäß gelingt ab da alles leichter und die Kinder haben weniger Probleme mit Verdauung ect. (Ist nur Geldmacherei der Firmen, dass auf dem Gläßchen ab 4. Monat darauf steht ....). Also durchhalten, was das volle stillen angeht, es gibt immer Phasen, indenen die Babies quengelig sind. Wie habe ich einmal gelesen..., Du gibst ja auch nicht deinem 3-jährigen immer an der Supermarktkasse etwas Süsses, nur weil er quengelt... MfG scjj

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 13:07



Antwort auf: Karotten zum anfang

Liebe Sandra, um den richtigen Zeitpunkt zum Beginn des Zufütterns zu finden, sollte nicht der Kalender sondern das Baby beobachtet werden. Im Allgemeinen sind die Babys etwa um die Mitte des ersten Lebensjahres so weit, dass sie zusätzlich feste Nahrung haben möchten. Anzeichen dafür sind: 1. es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, 2. der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, 3. es zeigt Bereitschaft zum Kauen, 4. es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, 5. es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Sobald Du siehst, dass dein Kind die oben genannten Punkte erfüllt und es sich auch offensichtlich für das Essen interessiert, kannst Du vorsichtig und wirklich nur mit ein, zwei Löffeln beginnen und dann ganz langsam steigernd mit Beikost anfangen. Als erste Nahrung eignen sich Kartoffeln recht gut. Karotten verursachen bei manchen Babys starke Verdauungsprobleme, sind aber in unserer Kultur das wohl verbreiteste Anfangsgemüse. Statt Karotten können auch Zucchini, Kürbis, Pastinaken, Brokkoli oder Kohlrabi angeboten werden. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Ich hoffe, ich konnte deine Fragen ausreichend beantworten, wenn nicht, melde dich nochmal. LLLiebe Grüße und einen schönen Urlaub! Biggi

Mitglied inaktiv - 13.08.2004, 16:40