Liebe Biggi,
mein Sohn ist 9,5 Monate alt und isst hauptsächlich Fingerfood, ab und zu auch Brei. Manchmal machen wir es auch so, dass er so lange selbst isst, bis er keine Lust mehr hat und ich dann noch etwas auf dem Löffel anbiete bis er nicht mehr möchte. Ich achte sehr darauf, ihn nicht zu zwingen, da Übergewicht in meiner Familie ein Thema ist, wenn auch nicht bei mir selbst. Also eine absolute Brei-Fingerfood-Mischform - bisher hat er viel Spaß und isst vielfältig. Ich habe nie die Portionen abgewogen, sondern so lange Essen angeboten bis er aufgehört hat, sowohl beim Fingerfood, als auch beim Brei. In letzter Zeit isst er morgens und abends ganz schön viel: bis zu drei Scheiben Vollkornbrot, selbst gebacken ohne Salz. (Darf ich ihm inzwischen auch normales Brot mit Salz geben?) Darüber hinaus stille ich noch nach Bedarf, derzeit auch noch ganz schön oft. Sein Gewicht ist ganz normal.
Meine Frage: Kann ich darauf vertrauen, dass er aufhört zu essen, wenn er satt ist oder sollte ich nach der zweiten Scheibe Brot lieber „Schluss machen“?
Ich bin ganz froh, dass er so gut isst, weil ich leider innerhalb der nächsten 4-6 Wochen abstillen muss wegen einer Zahn-OP mit Dauer-Medikation, die in die Muttermilch übergeht. Ich finde das sehr schade, weil bisher alles so unkompliziert war, aber es ist wie es ist. Bei der Gelegenheit erlaube ich mir noch eine Frage: Ich stille ihn also mit 10,5/11 Monaten ab - braucht er dann noch Milch aus der Flasche? Sollte ich ihn während des Stillens an pre-Milch heranführen oder gar noch möglichst viel Muttermilch abpumpen und einfrieren, falls er die andere nicht nimmt?
Mich stresst das leider alles, seit ich weiß, dass ich abstillen muss. Vorher war alles entspannt. Brei hätte ich ihm wahrscheinlich gar nicht gegeben, wenn ich nicht so auf die Tube drücken müsste...
Vielen Dank im Voraus, auch für die vielen anderen Beiträge, die mir schon so oft weiter geholfen haben.
Herzlich,
Sti
von
Sti
am 30.07.2018, 11:01
Antwort auf:
Kann ich auf das Sättigungsgefühl meines Babies vertrauen?
Liebe Sti,
leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind.
Nicht jedem Arzt ist bewusst, dass im Beipackzettel oder in der "Roten Liste" in der Regel steht, dass ein Medikament in der Stillzeit nicht gegeben werden darf, obwohl es doch möglich ist.
Darum kann und sollte sich dein behandelnder Arzt bei der Embryotox in Berlin gezielt beraten lassen!! Es ist dein gutes Recht, das auch von ihm abzufordern... Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html.
Vielleicht gibt es ja eine stillverträgliche Lösung und Du hast keinen Stress mit dem Abstillen.
Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen.
Du könntest jetzt auch noch einen Vorrat an abgepumpter Milch anlegen und diese dann verfüttern.
So lange Du Deinem Baby keine leeren Kalorien anbietest (viel Fett, Süßes) kann und darf es essen, so lange es mag.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken und auch essen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.07.2018
Antwort auf:
Kann ich auf das Sättigungsgefühl meines Babies vertrauen?
Liebe Biggi!
Danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Mein Kinderarzt hatte schon mit der Zahnärztin gesprochen und es soll leider genau dieses Medikament sein. Dennoch habe ich bei Embryotox per Mail nachgefragt, danke für den Tipp!
Was die Milch angeht: Ich dachte eher an Säuglingsmilch, hatte mich aber gefragt, ob er mit 10,5 Monaten überhaupt noch Milch trinken muss. Aber vermutlich wird er mir das schon zeigen.
Kurze Frage nochmal zum Brot: Muss ich weiterhin ohne Salz backen oder darf er inzwischen gekauftes Brot essen? Er isst ganz schön viel Brot - manchmal morgens und abends je 2-3 Scheiben ohne Kruste.
Vielen Dank und herzliche Grüße,
Sti
von
Sti
am 30.07.2018, 13:12
Antwort auf:
Kann ich auf das Sättigungsgefühl meines Babies vertrauen?
Liebe Sti,
ich persönlich würde weiterhin das salzlose Brot anbieten.
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.07.2018