Höllische Schmerzen nach 4 Monaten ohne Probleme

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Höllische Schmerzen nach 4 Monaten ohne Probleme

Liebe Biggi, ich stille meinen Sohn nun seit 4 Monaten voll, eigentlich auch immer ohne Probleme. Nun ist es so, dass ich seit rund 3 Wochen höllische Schmerzen beim Stillen (vorallem beim Anlegen und die ersten paar Schlucken) habe. Teilweise schießen mir die Tränen in die Augen und ich lasse einen Schrei los vor Schmerzen. Der Schmerz fühlt sich an wie eine Wunde in die man immer wieder reinstochert - es ist ein richtig stechender Schmerz. Beim Arzt war ich schon, der sieht nichts. In der Stillgruppe wurde mir Mambiotik empfohlen sowie im Vierfüßler zu stillen, wärme Auflagen und Massagen. Die Stillberaterin meinte auch, ich hätte verstopfte Milchdrüsen, da rechts immer ein weißes Bläschen entsteht. (Die rechte Seite tut auch viel mehr Weh). Pro Mahlzeit bekommt er auch immer nur eine Brust und ich achte darauf, dass er eine Brust immer 3-4 Stunden bekommt, da er starke Blähungen hat und mir daher Blockstillen empfohlen wurde (wegen der Hintermilch). Hast du Tipps für mich, die das Stillen erträglicher machen. Aufhören ist keine Option für mich, mit ist diese Beziehung zu meinem Sohn einfach zu wichtig

von Seni0202 am 17.02.2023, 18:41



Antwort auf: Höllische Schmerzen nach 4 Monaten ohne Probleme

Liebe Seni0202, es ist nicht ganz einfach, von hier aus eine zuverlässige "Diagnose" zu stellen. Einige der von dir geschilderten Symptome lassen mich sofort an einen Gefäßkrampf denken. Solche Gefäßkrämpfe sieht man immer wieder bei Frauen, die das Magnesium, das sie während der Schwangerschaft eingenommen haben, plötzlich abgesetzt haben. Durch die Einnahme von Magnesium wird es besser, und da du bereits begonnen hast, wieder Magnesium zu nehmen, solltest du sehr schnell Linderung spüren! Allerdings hat es ja bisher ohne Schmerzen geklappt.... Schau mal: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/article/830590/schmerzen-stillen-mastitis-gefaessproblem.html Es gibt Ärzte, die bei der von dir beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! Siehst du einen verstopften Milchgang? Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Pfropf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti. Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen. Es kann helfen, diese „Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird (wie lange nehmen Sie es schon?). Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem sollten Sie auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen. Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes „weißes Häutchen" oder „weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt. Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Sie sollten warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen oder ausstreichen und pumpen. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden. Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys oder der Pumpe in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen. Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen). Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegengeachtet werden. Die Theorien über die Entstehung solcher Bläschen sind nicht ganz einheitlich, doch es könnte sein, dass der epidermale Wachstumsfaktor eine Rolle spielt. Es gibt einen ziemlich deutlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von solchen Bläschen und Stress und deshalb ist es ganz wichtig, dass Du versuchst, Stress und Belastungen so weit wie irgend möglich zu reduzieren. Bitte geh zum Arzt, ich kann aus der Ferne leider nicht mehr dazu sagen. Wende dich bitte auch an eine Kollegin vor Ort, die Euch sehen kann und so sehr viel gezielter helfen kann. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 17.02.2023