Hilfe!!! Bin ratlos?!?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Hilfe!!! Bin ratlos?!?

Hallo also meine Tochter ist jetzt 7 Monate, das Stille hat immer sehr gut geklappt aber ich habe momentan totale Probleme mit dem Stillen, meine Tochter will schon seit Wochen wirklich jede Stunde an die Brust und heute will sie JEDE HALBE STUNDE an die Brust!!! Und das ist ja nicht alles, sie nuckelt kurz und fängt dann total an zu weinen!!! Weiss echt nicht was mit ihr los ist, das Problem ist, das sie ja Hunger hat aber auch die Flasche einfach nicht will, sie hat halt davor nur paar mal wo sie 2-3 Monate alt war die Flasche mit Muttermilch bekommen, danach nicht mehr. Und jetzt will sie nichts von der Flasche wissen! Weiss gerade nicht was ich machen soll, sie kann gerade auch nicht Schlafen sie wacht die ganze zeit auf will an die Brust und dann geht das gleiche wieder los! Bin total verwirrt.

Mitglied inaktiv - 25.05.2011, 00:17



Antwort auf: Hilfe!!! Bin ratlos?!?

Liebe Aneesa, hat sie denn abgenommen? Bist du sicher, dass es Hunger ist, der sie zur Brust treibt? Vielleicht quält sie etwas ganz anderes? Wenn du wüsstest, dass ihr die Milchmenge an sich völlig genügt, und sie so häufig an die Brust will, weil sie dort ihre Ängste beruhigen kann, wärst du dann etwas beruhigter? Stillen ist viel mehr als nur Nahrung für den Körper und das Alter, in dem deine Kleine sich gerade befindet, ist eine Zeit, in der sehr viele Kinder (wieder) deutlich öfter gestillt werden wollen. Das liegt nicht daran, dass sie mit der Muttermilch nicht mehr satt werden, sondern ist eine entwicklungsbedingte Sache, die sich aber (leider) nicht auf nur eine Woche begrenzt (zumindest bei den meisten Kindern nicht). Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können und Du nicht zu erschöpft wirst. Ein Tragetuch kann hier schon sehr viel Erleichterung bringen, denn es ermöglicht dir, dein Kind in deiner unmittelbaren Nähe zu haben und gleichzeitig hast Du deine Hände frei für andere Dinge. Falls Du noch kein Tragetuch hast, ist es wirklich überlegenswert, eines anzuschaffen. Hier noch ein paar Tipps, die dir vielleicht weiterhelfen, mehr Zeit für dich zu finden: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann euch auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die dich hinlegst, spazierengehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lasst den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Ihr hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Ihr werdet sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Das müssen keine tollen Menues sein, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch deine Kinder werden älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Außerdem ist es sehr hilfreich, sich moralische Unterstützung bei anderen Müttern zu suchen, die NICHT mit kritischen Bemerkungen dein Leben noch schwerer machen. Schau doch mal in eine Stillgruppe. Die Chancen sind gut, dass Du dort Frauen triffst, die sehr gut verstehen, wie es dir zur Zeit geht und dir Tipps geben, wie diese anstrengenden Phasen besser zu überstehen sind. Schau doch mal, ob du jemanden in deiner Umgebung findest: Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 25.05.2011