Habe ich genügend Muttermilch?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Habe ich genügend Muttermilch?

Hallo Liebe Stillexperten, Mein Kleiner ist jetzt 13 +3 Wochen (gemäß errechneten Termin 14+1). Das Stillen hat von Anfang an gut geklappt und ich hatte nie das Gefühl zu wenig Milch zu haben. Ich konnte sogar ab und zu etwas abpumpen. Dabei waren 80- 100ml kein Problem. Seit ein paar Tagen ist dies nicht mehr möglich. Auch "läuft meine Brust nicht mehr so voll". Ich Stille immer nach Bedarf und so hatte sich tagsüber ein Rhythmus von 1,5 -2 h eingependelt. In der Nacht kam er die letzte Zeit, dass erste mal, nach ca 6-8h und dann nach ca 3h noch einmal. Doch seit ein paar Tagen Stille ich in der Nacht bis zu 3x. Er kommt dann das erste mal nach ca 4h und dann nach 2-3h. Ich weiß das dies bei vielen der normale Rhythmus ist aber bei uns waren in der Nacht die Abstände eben größer und das auch regelmäßig. Auch Tagsüber habe ich das Gefühl, dass er nur noch an die Brust will, manchmal liegen die Abstände unter einer Stunde. Auch waren meine Brustwarzen wieder wund und ich musste zu Stillhütchen greifen (dieses Problem hatte ich nur ganz am Anfang) Meine Brust ist auch ganz weich und es lässt sich oft nur schwer Milch ausstreichen. Ich streiche immer etwas Milch vor dem Anlegen aus. Hinzu kommt das ich gerne immer mal Milch abpumpen würde, aber momentan funktioniert das überhaupt nicht. Ich möchte gerne 1-2 mal die Woche meinem Hobby nachgehen, was auch bis vor kurzem überhaupt kein Problem war. Habe ich nicht mehr ausreichend Milch? Oft ist mein kleiner auch ganz unruhig an der Brust und tut mir manchmal ganz schön weh. Er schmeißt dann denn Kopf mit geschlossenen Mund nach hinten oder saugt an, lässt los und schaut mich an, dann saugt er wieder an. Das macht er oft hintereinander und führt dazu, dass meine Brustwarzen wieder wund werden. Alles in allem macht das Stillen oft keinen Spaß mehr, sodass ich am liebsten die Flasche geben würde.

von Manuela Meier am 02.12.2015, 11:49



Antwort auf: Habe ich genügend Muttermilch?

Liebe Manuela Meier, das klingt ganz nach einem Wachstumsschub! Bald dürfte der Spuk vorüber sein und ihr wieder zu einem ruhigeren Rhythmus zurückgefunden haben. Babys sind nicht immer gleich, manche schlafen früh durch, dafür dann später nicht mehr so gut, bei anderen ist es umgekehrt. Das ist von Kind zu Kind anders... Ob dein Baby genug Milch bekommt, erkennst du an folgenden Zeichen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 130 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (bei Krankheit und mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, brauchst du dich nicht zu sorgen, dann bekommt dein Kleines auf jeden Fall genug Milch von dir!! Dass das unruhige Trinkverhalten nicht wirklich angenehm ist kann ich gut nachvollziehen. Das musst du nicht einfach so ertragen. Probiere mal, ob es besser wird, wenn du in einem abgegdunkelten Raum stillst. Du kannst deinem Baby aber auch gut vermitteln, dass seine derzeitige Trinktechnik dir weh tut. Dabei kannst Du so vorgehen, wie bei einem beißenden Baby, bei dem sich die folgenden Strategien bewährt haben: das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es an der Brust zerrt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Vor allem der letzte Punkt ist in eurer Situation vermutlich sehr wichtig. Ich wünsche euch bald wieder ein problemloses Stillen. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 02.12.2015