Hallo,
mein Sohn (mittlerweile 8 Wochen) trinkt seit der Geburt nicht an der Brust. Zuerst war er zu erschöpft von der Geburt um zu trinken und dann als er wollte, wusste er mit der Brust nichts anzufangen. Da ich eher flache Brustwarzen habe, gaben sie mir im Krankenhaus Stillhütchen. Doch auch damit war er nicht zum Trinken zu bewegen. Nach zwei Tagen Schonfrist wurde dann im Krankenhaus per Flasche zugefüttert - auch dies war am Anfang ein Kampf aber klappte dann doch. Im Krankenhaus sagten sie mir ich solle es einfach weiterversuchen an der Brust, wenn wir zuhause wären würde er schon trinken! Tja, falsch gedacht! Wenn ich ihn anlege schreit er nur und wehrt sich richtig. Hat er das Stillhütchen dann mal im Mund sucht er noch immer ganz hektisch danach und saugt im besten Falle 10- 20 Sekunden und dann das ganze wieder von vorne! Eine Stillberaterin meinte, ich solle einfach akzeptieren, dass er die Brust nicht als Nahrungsquelle sieht!???
Mittlerweile bin ich ganz schön verzweifelt und vorallem das Abpumpen nervt mich total, wo ich doch eh nur 300-350 ml in 24 Stunden zusammenbekomme und so den größtenteil zufüttern muss!
Am Liebsten würde ich abstillen, weiß aber genau, dass ich es bereuen würde wo ich doch so gerne stillen wollte ;(
Ist es überhaupt noch möglich ein 8 Wochen altes Baby an die Brust zu bringen?
Lg,
von
kichererbse_90
am 17.04.2013, 09:09
Antwort auf:
Flaschenbaby an Brust gewöhnen
Liebe kichererbse_90,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung".
Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen.
Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik.
Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Sie sich bei La Leche Liga herunterladen können:
http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf
Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby.
Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand.
Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt.
Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt.
Evtl. wäre auch das Brusternährungsset eine Lösung für Euch, das kann die Kollegin vor Ort besser beurteilen.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC)
Falls Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen eine Stillberaterin auch hierzu gezielte Tipps geben.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 17.04.2013
Antwort auf:
Flaschenbaby an Brust gewöhnen
Mein Sohn hatte anfangs auch nicht an der Brust getrunken, da er vom KH Flasche gewöhnt war.
Da ich aber unbedingt stillen wollte habe ich abgepumpt.
Die Milch wurde immer weniger, irgendwann hatte ich nur noch 1 Mahlzeit zusammen pro Tag. Das hat mich sehr traurig gemacht , denn ich wollte unbedingt stillen.
Habe vor jeder Mahlzeit zuerst angelegt, manchmal habe ich gleichzeitig die andere Brust abgepumpt um die Milch noch besser anzuregen. Habe Hilfe von einer LLL Stillberaterin geholt, die mir viel half und nach 9 langen Wochen haben wir endlich voll gestillt. Und tun es heute noch (7,5 Monate)
Also mit gaaaaanz viel Geduld und Konsequenz funktioniert es! Und ich bin so froh darüber durchgehalten zu haben, es gibt nichts schöneres und beruhigenderes für ama und Baby.
Ich könnte noch 10000 Vorteile aufzählen, aber die kennst du sicher alle schon :-D
Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen, es lohnt sich, glaub mir!!!
von
cathy85
am 17.04.2013, 13:07
Antwort auf:
Flaschenbaby an Brust gewöhnen
Vielen lieben für die Antworten!
Bei einer Stillberaterin waren wir ja schon, diese war jedoch der Meinung eine Saugverwirrung gibt es nicht!!! Wir sollen es einfach weiterversuchen, da er nur zu faul sei!!! Scheinbar bin ich da an eine sehr kompetente Person geraten :-(
Ich werde heute mal versuchen eine andere Stillberaterin zu erreichen, auch wenn meine Hoffnung immer mehr schwindet!
von
kichererbse_90
am 18.04.2013, 05:48
Antwort auf:
Flaschenbaby an Brust gewöhnen
Kopf hoch, mit einer KOMPETENTEN Beratung schafft Ihr das!!!!
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.04.2013