Frage: Die rechte Seite macht Ärger...

Hallo liebes Stillberaterinnen- Team, ich bin mir unsicher, ob ich eine Brustsoor Infektion habe und wie meine Möglichkeiten sind (weder Frauenarzt noch Hebamme können mir weiterhelfen- alle sagen, es ist das Oxytocin und die Milchmenge stellt sich ein. Aber nonstop mehr als 3 Wochen lang?!?). Meine Rechte Brust sticht beim Stillen. Ich habe mich und meine Tochter vor etwa 2 Wochen mit Mykoderm Mundgel behandelt. Meine Tochter hatte keine Symptome im Mund, aber es war ein Rat einer befreundeten Ärztin, dass man es beim Kind im Mund nicht immer gleich sieht, wenn Soor vorliegt. Meine damals sehr starken Schmerzen in der Brust sind viel besser geworden. Ganz weg ist es aber nicht. Mache ich etwas falsch, wenn ich die Behandlung von vorne starte? Schadet es dem Kind? Oder sollte ich lieber auf der rechten Seite abstillen, wenn es einfach nur eine Empfindlichkeit ist und mit "links" weitermachen? Falsche Anlegetechnik kann ich ausschließen- links klappt es ja (Mund weit auf, Richtung zur Brust ok, fühlt sich nach dem Stillen weich an). Könnte die Milchmenge ein Problem sein? Vielleicht zu wenig? (Vor dem Stillen nicht sonderlich voll/ hart). Meine Tochter wirkt immer etwas kämpferisch beim Trinken. Sie kommt etwa alle 2-3 Stunden. Abends häufiger und länger. Die Stillberaterin hier in der Region hatte sich bei einem Stillproblem mit meinem Sohn vor 3 Jahren nur am Telefon geäußert. Ich wäre also über einen zusätzlichen Ansatz sehr dankbar. Vielen Dank und liebe Grüße Sönnlein PS- meine Tochter ist 8 Wochen alt. Ganz abstillen möchte ich noch auf gar keinen Fall.

von Sönnlein am 22.08.2017, 08:25



Antwort auf: Die rechte Seite macht Ärger...

Liebe Sönnlein, einseitig auftretende Probleme sind eher selten bei einer Soorinfektion, es gibt allerdings Ärzte, die bei der von dir beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“. Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.08.2017



Antwort auf: Die rechte Seite macht Ärger...

Vielen Dank für die Schnelle Information. Würde dennoch etwas gegen das einseitige Abstillen sprechen? Selbstverständlich mit Ausstreichen, um eine Entzündung zu vermeiden? Könnte hinter den Schmerzen eine Saugverwirrung stecken, da meine Tochter einen Schnuller benutzt? Würde sie da zwischen beiden Seiten einen Unterschied machen? Sorry.. so viele Fragen... Liebe Grüße Sönnlein

von Sönnlein am 22.08.2017, 09:36



Antwort auf: Die rechte Seite macht Ärger...

Liebe Sönnlein, ja, das könnte durchaus sein und ich würde zuerst einmal den Schnuller verbannen und nicht die Brust ;-). Du kannst sicherlich auch einseitig stillen, aber ich würde erst die leichtere Lösung nehmen. Biggi

von Biggi Welter am 22.08.2017



Antwort auf: Die rechte Seite macht Ärger...

Vielen Dank - wir machen erst mal "Schnullerfrei"

von Sönnlein am 22.08.2017, 10:23