Frage: der erste Brei

Hallo Frau Welter, meine Tochter wird in 2 Wochen 6Monate alt und bisher habe ich voll gestillt. Sie soll jetzt langsam feste Nahrung erhalten. Wie gehe ich vor ?Was muß ich beim selber kochen beachten? Kann man vorkochen und einfrieren? Welche Art von Milch nehme ich für den Milchbrei? Außerdem hat sie in letzter Zeit die Angewohnheit mit den Kieferkämmen meine Brustwarze zusammen zu drücken habe zur Zeit dadurch Schmerzen beim Stillen. Wie kann ich ihr das abgewöhnen vor allem weil bestimmt bald die ersten Zähne kommen? Vielen Dank im voraus

Mitglied inaktiv - 13.07.2004, 18:47



Antwort auf: der erste Brei

? Liebe Maren, wenn ein Baby etwa sechs Monate alt ist, dann ist es sinnvoll, darauf zu achten, ob es seine Bereitschaft für die Beikost zu erkennen gibt. Das erkennen Sie (bei einem voll ausgetragenen, gesunden Kind) an folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist bei einem gesunden, voll ausgetragenen Baby etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko.Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Was jedoch immer gilt ist, dass das Kind selbst am besten weiß, wieviel es braucht. Von einigen Seiten wird inzwischen empfohlen nicht mit Karotten zu beginnen, vor allem dann nicht, wenn eine erhöhte Allergiebereitschaft bekannt ist. Von Banane über Kartoffel bis hin zu Zucchini, Kürbis, Pastinake, Fenchel, Brokkoli und anderen Gemüse oder Obstsorten kann vieles als erste feste Nahrung dienen. Da Stillkinder über den Geschmack der Muttermilch bereits an das gewöhnt sind, was die Mutter isst und die wenigsten von uns mit großer Begeisterung gekochte Karotten essen, eignen sich Karotten auch aus diesem Grund nicht gerade besonders gut als erste Beikost. Karotten haben zudem den Nachteil, dass manche Kinder darauf mit Verstopfung reagieren und seit einiger Zeit werden zunehmend Unverträglichkeitsreaktionen auf Karotten beobachtet. Eine zu große Vielfalt sollte es allerdings auch nicht sein, denn weniger ist bis zum ersten Geburtstag mehr. Milchprodukte und Milchbrei oder andere Milch sind kein Muss, wenn die Kinder weiterhin gestillt werden. Sie können solange stillen, bis die Kinder an normale Milch und Milchprodukte herangeführt werden können (etwa ab dem ersten Geburtstag) und auch darüber hinaus, wenn Sie und Ihr Kind das wollen. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Wird es seltener gestillt, dann braucht es einen Ersatz für die Muttermilch. Selberkochen und auch Einfrieren (geht gut in Eiswürfelbehältern) ist selbstverständlich möglich. Achten Sie dann bitte aus die Herkunft der Nahrungsmittel. Viele Tipps über das Was - Wann und Wie der Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen finden Sie in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung" der La Leche Liga, das Sie bei der LLL oder jeder LLL-Stillberaterin bestellen können. In Heft 1/2003 des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" jetzt „Wirbelwind" mit dem Titel „Tischlein deck dich" wird das Thema Beikost ebenfalls ausführlich behandelt werden. Sicher wäre dieses Heft auch etwas für Sie. Der „Wirbelwind" kann sowohl im Abonnement als auch als Einzelheft (Wirbelwind Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. Babys und Kleinkinder verstehen schon mehr als allgemein angenommen und Sie können beim dem Zusammenklemmen der Kiefer nun ähnlich vorgehen, wie bei einem beißenden Kind: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das unerwünschte Verhalten etwas strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Kneten, Kneifen usw. unangenehme Folgen hat. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Sie das nicht lustig findesn (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Probieren Sie die Tipps mal aus. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 15.07.2004