Hallo,
Darf ich unters Solarium wenn ich Stille? Oder kann die Milch davon Sauer werden? Weil wenn man Joggen geht kann die Milch ja auch Sauer werden, wurde mir zumindest so gesagt.Deshalb soll man ja vor dem Joggen Stillen.
LG
von
hhh
am 02.12.2013, 19:53
Antwort auf:
Darf man wenn man Stillt unters Solarium?
Liebe hhh,
die Sauna schadet der Milchbildung nicht und regt die Milchbildung auch nicht an. Es gibt keinen Grund während der Stillzeit auf die Sauna zu verzichten. Achte nur darauf, dass Du anschließend genügend trinkst.
Es kann passieren, dass in der Sauna Milch aus deiner Brust ausläuft (durch die entspannende Wirkung), dem kannst Du entgegenwirken indem Du dein Kind möglichst kurz vorher noch einmal anlegst und außerdem solltest Du dir ein Extra Handtuch mitnehmen, um die Milch aufzufangen, falls sie tatsächlich auslaufen sollte (leider gibt es nur den Weg, dass Du ausprobierst, ob das bei dir der Fall sein wird oder nicht).
Es ist ein Ammenmärchen, dass Sport die Milchmenge zurückgehen ließe oder die Milch sauer macht oder was sonst noch so alles erzählt wird und immer wieder in der Regenbogenpresse aufgewärmt wird.
Entgegen anderslautenden Veröffentlichungen in Zeitschriften, gibt es auch keinen Grund, das Stillen nach sportlicher Betätigung hinauszuschieben.
Im Jahr 1992 berichteten die Zeitungen über eine Untersuchung, die sich mit der Zusammensetzung der Muttermilch vor und nach anstrengendem Training befasste und Vergleiche dazu anstellte, wie die Babys auf die vor dem Training bzw. nach dem Training abgepumpte Milch reagierten (Wallace 1992). Nach dem Training wurde in der Milch eine Erhöhung der Milchsäure festgestellt. Die Babys hätten die Milch nach dem Training weniger gerne angenommen. Die Schlussfolgerungen aus dieser Untersuchung erregten großes Aufsehen: stillende Mütter sollten ihre Babys vor dem Training stillen oder Milch für eine spätere Mahlzeit abpumpen und es vermeiden, unmittelbar im Anschluss an das Training zu stillen, eventuell sogar etwa 90 Minuten lang nicht.
Diese Schlussfolgerungen sind aus mehreren Gründen zu hinterfragen. Zunächst einmal erhielten die Babys die Vor und Nachtrainings Milch mit einer Tropfpipette, einer neuen, für sie ungewohnten Art der Fütterung. Die Forscher zogen aber nicht in Betracht, dass diese veränderte Fütterungsmethode die Babys in Bezug auf ihre Akzeptanz der Milch beeinflusst haben könnte. Bei der Durchsicht der Literatur zum Thema Stillen und Sport führten Dewey und McCrory (1994) noch weitere Beispiele für die eingeschränkte Aussagekraft dieser Studie an. Die Mütter in dieser Untersuchung trainierten bis an ihre Leistungsgrenze, aber die Empfehlungen der Forscher unterscheiden nicht zwischen moderater und maximaler sportlicher Betätigung. Die Milchsäurewerte sind bei maßvoll trainierenden Müttern wahrscheinlich viel niedriger. Außerdem waren die Unterschiede in der Akzeptanz der Vor bzw. der Nachtrainingsmilch durch die Babys nur gering, auch wenn die Mütter angaben, dass die Babys die Milch nach dem Training weniger akzeptierten. Auf einer Scala von 1 (Schreien) bis 9 (Lachen) erreichte die Einschätzung einen Punktwert von 6,7 für die durchschnittliche Vortrainingsmilch und 4,7 für die durchschnittliche Nachtrainingsmilch. Es kommt noch dazu, dass keine der Mütter davon berichtete, dass ihre Babys bei einer früheren Gelegenheit negativ auf das Stillen nach dem Training reagiert hatte.
Nach der Durchsicht verschiedener Studien kamen Dewey und McCrory zu dem Schluss, dass Sport bei stillenden Müttern die kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit verbessert und sportliche Betätigung während der Stillzeit bei den meisten Frauen kein Gefahrenpotential birgt. Auch "ist es in den meisten Fällen unwahrscheinlich, dass sich aus der veränderten Akzeptanz der Muttermilch aufgrund erhöhter Milchsäurewerte nach dem Training Probleme ergeben".
Allerdings solltest Du unbedingt darauf achten, dass der Beckenboden wieder erholt ist, ehe Du Sportarten betreibst, die den Beckenboden belasten.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 02.12.2013