Hallo,
mein Sohn ist nun fast zehn Wochen alt. Ich hatte einen Kaiserschnitt, und mein Kind lag auf der Kinderstation. Keine Sorge...wir sind beid gesund nach Hause gekommen.
Ich habe von Anfang an gestillt. Er hat auch täglich seine Flasche bekommen. Beides klappt wunderbar. Mit der Zeit musste ich auch nicht mehr soviel Pre-Nahrung zugeben. Höchstens noch 60 g am Tag. Ich bin sehr stolz auf mich. Das stillen klappt immer besser.
Letzte Woche hat mein kleiner dann zwei Nächte durchgeschlafen und natürlich die Mahlzeiten verpasst. Ich habe auch geschlafen. Dann hat er frühmorgens auch nur eine Seite getrunken. Da war ja nun genug drin. Sonst hat er immer beide Seiten getrunken. Also habe ich die andere volle Seite abgepumpt und statt der Pre-Nahrung täglich die Muttermilch gegeben.
Ich habe das Problem, dass er vor lauter Hunger schreit, und nicht mehr an der Brust saugt. Aber aus der Flasche trinkt er. Warum saugt er denn nicht mehr an der Brust?
Das ist auch nicht immer. Bei der nächsten Mahlzeit saugt er wieder an der Brust, dann aber an der anderen nicht mehr obwohl er noch Hunger hat. Auch habe ich das Gefühl, seit er durchgeschlafen hat, nicht mehr genug Milch zu haben. Kann das sein.
Seit letzter Woche nehme ich auch die Dreimonatspille. Kann es damit zu tun haben? Ich will doch nur, das er an der Brust saugt.
(Ich stecke ihm ja schon die Brust in den Mund, aber er weint einfach nur)
Habt ihr einen Rat?
Gruß Beate
Mitglied inaktiv - 24.11.2010, 09:16
Antwort auf:
Bein Baby hat Hunger, trinkt aber nicht mehr aus der Brust, sondern aus der Flas
Liebe Beate,
Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen.
Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Ein Versuch wäre es daher immer wert, die künstlichen Sauger wegzulassen und stattdessen einen Becher zu verwenden.
Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen.
Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby.
Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand.
Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt.
Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt.
Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit ihr.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 24.11.2010