Frage: baby nimmt nicht zu

Hallo liebe biggi, Mein sohn ist heute 10 tage alt und wir haben das problem,daß er schlecht an der brust trinkt und zu wenig zunimmt.zum geburtsgewicht fehlen uns noch ca. 100g. Ich habe sehr sehr viel milch (habe meine töchter auch gestillt) und einen starken milchspendereflex und dauerhaft gespannte brüste. Meine hebamme und ich haben schon einiges ausprobiert und auch sie versteht nicht warum mein sohn so schlecht trinkt. Er saugt richtig an,schluckt paar mal und das wars dann meist auch.an der anderen brustseite erfolgt dann das gleiche. Mit stillhütchen geht es besser,aber er nimmt trotzdem nicht zu. Wie gesagt,zu wenig milch hab ich nicht und die trinktechnik und das anlegen an sich sind korrekt. Weiß ja auch wie man stillt,meine töchter haben immer gut getrunken. Gepumpt hatte ich schon,auch allein wg meiner schmerzenden brüste. Habe phytolacca d6 genommen aber noch zuviel milch. Anlegen tu ich meinen sohn immer ca alle 3 std oder nach bedarf,wechsel auch die seiten wie empfohlen. Doch er trinkt nicht ausdauernd,wecken ftc hilft da nicht. Auch habe ich das gefühl,daß er das milch-übesangebot nicht so toll findet weswegen er die hütchen gut toleriert. Habe aufanraten meiner hebamme nächste woche eine termin beim östheopaten,da mein sohn sternengucker war. Sie denkt er könnte evt dadurch probleme mit dem kiefer haben und drüberschauen lassen schadet sicher nicht. Was könnte ich zusätzlich noch versuchen? Lg cupcake

Mitglied inaktiv - 23.03.2012, 11:45



Antwort auf: baby nimmt nicht zu

Liebe cupcake, bekommt dein Kind einen Schnuller oder auch die Flasche? Wenn ja, könnte es sein, dass dein Kind saugverwirrt ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller, Stillhütchen und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn sie bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Nimmt dein Kleiner denn die Brust ohne Hütchen? Wenn ja, probiere es mal ohne und probiere folgende Tipps. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verrngert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wickelst Du dein Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Du dein Kind auf diese Weise eingepackt hast, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Bitte melde dich doch wieder, ob die Tipps helfen! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 23.03.2012



Antwort auf: baby nimmt nicht zu

hi liebe biggi, danke für deine antwort. also gleich vorweg: eine saugverwirrung liegt nicht vor, das kann ich wirklich ausschliessen. mein sohn saugt richtig und auch sehr kräftig, seine trinktechnik ist korrekt. meine hebamme hat mich mehrmals beim stillen beobachtet und auch genau geschaut daß alles richtig liegt und läuft. das hauptproblem liegt darin, daß er zu frühzeitig aufhört und deswegen wohl zu wenig nahrung zu sich nimmt. auch weiß ich nie, wieviel er im endeffekt trinkt, weswegen ich eine stillprobe vornehmen soll, die waage steht hier bei mir zu hause. wenn ich mal abpumpe, nur um mich etwas zu entlasten, erhalte ich aus beiden brüsten locker 100-130ml. selbst meine hebamme hat große augen gemacht und meine milchmengen bewundert. ganz klar auch, daß das wehtut wenn nicht rechtzeitig entlastet wird. ohne hütchen trinkt mein sohn schon ganz gut, aber noch viel kürzer als wenn hütchen drauf sind. ich denke, die hütchen bremsen ein wenig die milch was für ihn angenehmer ist. verwirren tut ihn das aber nicht, das hätte ich glaube ich schon bemerkt. habe viele deiner aufgezählten tips schon im vorfeld ausprobiert. es scheitert wirklich nur an der ausdauer. wenn er die flasche bekommt (da ich nun zufüttere) trinkt er gut 70-80ml. ist das ausreichend für ein alter von 10 tagen? anlegen tu ich ihn nach wie vor denn ich neige dazu einen milchstau zu bekommen und von daher kann er mich entlasten statt daß ich pumpen muß. ich werde das weiter beobachten, was anderes bleibt mir ja eh nicht übrig. lg cupcake

Mitglied inaktiv - 23.03.2012, 16:00



Antwort auf: baby nimmt nicht zu

Liebe cupcake, auch wenn Du nicht daran glaubst, bitte lass einmal Stillhütchen und Flasche weg und lege dein Kind an, sooft es nur geht! Dein Kind trinkt aus der Flasche schon viel Milch und es kann sein, dass es aus der Brust einfach nicht mehr effektiv trinken KANN. Versuche die Tipps (starker Milchspendereflex) zu beherzigen und ruhe dich am Wochenende aus. Wichtig ist jetzt, dass der Kleine häufig und effektiv saugt, am besten keinen Schnuller bekommt und alles Zusätzliche, was er vielleicht (noch) an Milch benötigt, per alternativer Füttermethode gegeben wird. Und dann: Gaaaanz viel Hautkontakt, das kann auch tagsüber sein, wenn das Baby im (elastischen) Tragetuch getragen wird, und Mutter und Kind dabei obenherum nackig sind! Je mehr Hautkontakt ein Menschenkind bekommt, desto besser gedeiht es! Günstig wäre dazu, dass Du ein paar Baby und Stilltage einlegst. Das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Die Ruhe und eine einigermaßen ausgewogene Ernährung und Trinken entsprechend deinem Durstgefühl können dann viel dazu beitragen, dass alles wieder ins Lot kommt. Wenn er eher "träge" ist könnte es Sinn machen, die Brustkompression anzuwenden. Mehr dazu siehe unten... Außerdem solltest Du dich an eine Kollegin vor Ort wenden, die dich und das Baby sehen kann und so gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Biggi Welter am 23.03.2012