Baby 5 Wochen Spucken, Bauchweh, viel zugenommen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby 5 Wochen Spucken, Bauchweh, viel zugenommen

Hallo liebe Biggi, Vielen Dank für deine tolle Arbeit hier! Ich habe ein super süßes Baby, das gerade 5 Wochen alt ist und irgendwie wiederholen sich die Themen von meinem ersten Kind und dennoch habe ich keine Lösung und keine Antwort auf meine Fragen. Vielleicht hast du ja Anregungen für mich oder kannst mich beruhigen? Mein zweites Kind kam weit nach dem errechneten Termin mit 4,1kg zur Welt. Im Gegensatz zu meinem 1. Kind hat er sofort prima an der Brust getrunken und wir haben so gesehen keine Stillprobleme. Was aber wieder gleich ist, ist Folgendes: Er nimmt extrem gut zu. Mit 5 Wochen wiegt er inzwischen 5150g, hat also knapp über 1kg zugenommen (wenn man die Gewichtsabnahme nach Geburt einrechnet sogar 1,5kg!) Ich habe scheinbar sehr viel Milch, konnte auch beim Abpumpen einmal, als die Brust sehr gespannt hat, über 100ml in 2 Minuten pumpen (sicher wäre noch mehr gekommen, ich habe dann aber aufgehört und ihn angelegt und er wurde trotzdem an der Brust satt). Dann habe ich nach Empfehlung meiner Hebamme mit Salbeitee und nach Recherche im Internet mit Blockstillen versucht, die Milchmenge etwas zu reduzieren. Meine Brust spannt nicht, ist seitdem auch etwas weicher und Probleme mit Milchstau hatte ich nie. Aber die eigentliche Problematik hat sich dadurch nicht verändert: Mein Kleiner spuckt nach JEDER Mahlzeit. Manchmal direkt danach und dann tatsächlich so viel, dass ein Spucktuch komplett durchtränkt ist (plus seine und meine Kleidung), manchmal auch erst 1-2 Std später, manchmal beides. Manchmal läuft es einfach raus, ab und zu würgt er aber auch oder es kommt schwallartig aus Mund und Nase und er erschrickt sich so, dass er danach weint. Nachts könnte ich theoretisch mindestens 6x den Schlafsack wechseln und weiß schon nicht mehr, wo ich ihn hinlegen soll, weil das ganze Bett vollgespuckt ist. Außerdem hat er nach jeder Stillmahlzeit mit Bauchschmerzen zu kämpfen. Ein entspanntes Einschlafstillen gibt es nicht - manchmal döst er weg, wacht aber JEDES Mal nach 5-10 Minuten auf, windet und überstreckt sich und schreit. Diese Bauchweh- und Spuckprozedur geht nachts teilweise bis zu einer Stunde, dann schläft er 30 Minuten und möchte dann wieder an die Brust und das Ganze geht von vorne los... Generell stillt er sehr häufig, oft jede Stunde, nachts alle 1,5-2 Std (selten mal alle 3 Stunden), ab und zu Clusterstillen im 10-Minuten-Takt. Manchmal möchte er während der Bauchschmerzphase trinken, das hilft dann auch zum Stuhl absetzen, sorgt aber wieder fürs Spucken und kurz darauf trotzdem für Bauchweh... Er trinkt sehr kurz, zwischen 3 und 10 Minuten und nur eine Seite (auch schon vor dem Blockstillen. Seitdem trinkt er aber gefühlt etwas länger oder "nuckelt" auch mal einen Moment. Vorher war es eher im Stil von "Druckbetankung und dann abdocken"). Inzwischen vermute ich, dass die Milchmenge nur bedingt das Problem ist. Ich habe auch einen recht starken Milchspendereflex, er muss nur einmal kurz saugen und es geht los. Bergaufstillen, im Liegen stillen, vorher ausstreichen oder abpumpen, ihm Muttermilch aus der Flasche geben...alles schon versucht, er spuckt trotzdem nach jeder Mahlzeit und kämpft mit Bauchschmerzen. Jetzt hab ich diverse Fragen, weil ich einfach verunsichert bin: 1) Kann man ein Stillbaby tatsächlich nicht überfüttern? Er hat bisher jede Woche zwischen 280 und 430 g zugenommen, das finde ich schon enorm. 2) Manchmal denke ich, ich deute seine Signale vielleicht falsch und lege ihn an, auch wenn er gar keine Milch verlangt? Oder wie kann es sonst sein, dass ich ihn so, so oft stillen muss? Das ist auch nicht eine Phase, sondern geht seit Geburt so. Und bei den Mengen, die er ausspuckt und dem Gewicht, das er trotzdem zunimmt, kann es ja quasi nur zu viel sein? Was wäre denn, wenn man ein Baby anlegt, obwohl es gerade nicht hungrig ist? Würde es dann die Brust verweigern oder trotzdem trinken? 3) Ich weiß, dass es viele Spuckbabys gibt, aber ich finde das Ausmaß schon enorm. Und das Spucken in Kombination mit den Bauchschmerzen sorgt dafür, dass er sich einfach andauernd quält und so viel weint...er tut mir total Leid. Hast du noch Ideen, was ich tun kann, damit er weniger leidet? 4) Inwiefern kann meine Ernährung mit alledem zusammenhängen? Er hat momentan auch einen wunden Po, der weder schlimmer noch besser wird. Sollte ich bestimmte Lebensmittel meiden? Kann es sein, dass ich selbst zu viel oder zu ungesund esse und er deshalb so viel zunimmt und so viel spuckt? Ich esse aktuell tatsächlich sehr viel und auch häufiger mal sowas wie Studentenfutter und Süßigkeiten, habe aber trotzdem schon seit 10 Tagen nach Geburt wieder mein Ausgangsgewicht. Achso, und noch als Info, er hat einen Schnuller und nimmt den manchmal an, oft wird er aber auch ausgespuckt und die Brust verlangt oder er weint so sehr, dass er den Schnuller vor lauter Weinen (und dabei Mund auf durchs Schreien) nicht nimmt. Auch wird er öfters mal in der Trage getragen und hat dann beim Tragen bei meinem Mann auch mal 2-3 Stunden Schlafphase am Stück. Der kann aber eben nicht immer tragen und ich schaffe es nach der Geburt körperlich noch nicht für mehrere Stunden. Bitte entschuldige den unglaublich langen Text und vielen lieben Dank schon jetzt für jede Anregung. Ich weiß langsam wirklich nicht weiter und hab schon übers Abstillen nachgedacht, obwohl mir das Stillen so wichtig ist. Aber momentan habe ich nach jeder Mahlzeit nur das Gefühl, ihn damit zu quälen...

von SuitcaseOfMemories am 24.04.2023, 08:02



Antwort auf: Baby 5 Wochen Spucken, Bauchweh, viel zugenommen

Liebe SuitcaseOfMemories, ALLE Stillexperten sprechen sich für das Stillen nach Bedarf aus, ohne Mindestabstand und Kontrolle! Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind, das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. kein Kind lässt sich an die Brust zwingen und wenn dein Kind nicht gestillt werden will, sondern ein anderes Bedürfnis hat, dann wird es dies unmissverständlich kundtun. Stillen ist eine aktive Sache von beiden Partnern und ohne dass das Kind mitmacht, geht es nicht. Wenn dein Kind die Brust also annimmt, ist alles völlig in Ordnung. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für die Bauchschmerzen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob dein Baby möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).

 Du kannst auch versuchen deinem Baby durch Tragen in der Kolikhaltung (auch Fliegergriff genannt, das Baby liegt mit seinem Bauch auf dem Unterarm des Erwachsenen, mit dem Kopf in der Ellenbeuge ruhend), durch massieren des Bauches und durch Wärmeanwendungen (gut geeignet dazu sind Hot Cold Packs) auf den Bauch Erleichterung zu verschaffen. 
 Probiere es mal aus.

 Trinkst du viel Milchbildungstee? Wenn ja, dann lass diesen mal vorsichtshalber weg, denn gerade darauf reagieren manche Babys mit massiven Blähungen, gerade auch, wenn die Mutter mehrere Tassen trinkt.
 Normalerweise können stillende Mütter alles essen, bei manchen Nahrungsmitteln ist es allerdings anzuraten, dass sie nicht im Übermaß genossen werden. Am ehesten ist zu erwarten, dass Nahrungsmittel, die bei Dir Blähungen hervorrufen auch bei Deinem Kind zu Blähungen führen können. Manche Babys haben Blähungen oder Koliken, ganz gleich, was ihre Mutter isst oder nicht isst. Lieben Gruß, lass bitte wirklich einmal die Anlegetechnik überprüfen! Biggi

von Biggi Welter am 24.04.2023



Antwort auf: Baby 5 Wochen Spucken, Bauchweh, viel zugenommen

Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort! Ich bin, was die Gewichtszunahme angeht, jetzt erstmal beruhigter :) Kannst du zu dem Thema mit dem Spucken noch etwas sagen? Ich weiß ja, dass es normal ist, dass Babys etwas spucken. Aber dass es nach jeder Mahlzeit passiert, in großer Menge und mal frische und mal bereits verdaute Milch, das wundert mich doch. Kann das auch mit der Anlegetechnik zusammenhängen? Leider sind alle Stillberaterinnen um die 50km entfernt. Ich werde wohl dennoch mal eine kontaktieren. Vielen lieben Dank :)

von SuitcaseOfMemories am 25.04.2023, 13:49



Antwort auf: Baby 5 Wochen Spucken, Bauchweh, viel zugenommen

Liebe SuitcaseOfMemories, fast alle Babys spucken, manche mehr, andere weniger. Solange dein Baby weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, einen gesunden und lebhaften Eindruck macht und gedeiht, ist das Spucken zwar lästig, wahrscheinlich aber kein Anlass zur Sorge. Bei den meisten Babys ist dieses Spucken in erster Linie ein Wäscheproblem. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Erst wenn ein Baby einen kranken Eindruck macht (schlapp, teilnahmslos, anhaltendes Weinen, Anzeichen von Austrocknung) oder immer häufiger in hohem Bogen schwallweise erbricht, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um eine gesundheitliche Störung ausschließen zu lassen. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 25.04.2023



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