Alle Ärzte gegen stillen nach dem 1. Lebensjahr

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Alle Ärzte gegen stillen nach dem 1. Lebensjahr

Hallo liebe Experten. Ich muss hier was loswerden: Habe zwei Kinder, das erste Kind habe ich 2,5 Jahre gestillt, das zweite Kind ist jetzt 14 Monate und ich stille noch. Wir sind umgezogen und deswegen auch Ärzte gewechselt. Ab dem Zeitpunkt treffe ich nur Ärzte, die gegen stillen sind. Zuerst die neue Kinderärztin (kurz vor Rente) zur Untersuchung mit 12 Monaten - "Sie sollen jetzt aber abstillen, ist nicht gut für das Kind", argumentiert hat sie mit Zahnkaries in Bezug auf Stillen in der Nacht. Jetzt mein neuer Hausarzt (männlich 40-50 Jahre alt). Ich war mit meiner Nasennebenhöhlenentzündung da. Wo ich erwähnt habe, dass ich stille kam mindestens 15 Mal: "oh, nicht gut, nicht gut, gar nicht gut für das Kind so lange zu stillen". Er hätte sowas nocht nie gesehen so lange zu stillen. Ich müsste abstillen da er mir die Antibiotika nicht geben kann. Ich soll ihm jetzt sagen ob ich abstille. Ob ich wüsste dass durch das Stillen in diesem Alter die geistige Entwicklung gehemmt wird und die Sexualität des Kindes negativ beinflusst wird. Ich habe nur geantwortet, dass doch auch WHO das Stillen bis zum 2. Geburtstag empfiehlt. Das wüsste er nicht, hat mich gefragt: "wirklich sagen die es, so ein Quatsch". Was sagen Sie dazu? Hatte ich jetzt Pech auf diese zwei Ärzte? Muss ich mich rechtfertigen, dass ich 14Monate altes Kind stille? Oder ist die Einstellung hier in DE - bloss nicht über 1.Geburtstag stillen? Danke.

von VeKi am 29.06.2022, 13:46



Antwort auf: Alle Ärzte gegen stillen nach dem 1. Lebensjahr

Liebe VeKi, ich kann deine Wut sehr gut nachvollziehen! Geh doch noch einmal zu deinem Arzt und frage ihn, wie er zu dieser Meinung kommt, bitte ihn um Studien. Vielleicht magst du ihm beim nächsten Besuch ein wenig Infomaterial geben und ihm somit zeigen, dass du dich sehr wohl informiert hast. Oder ihr diesen Link zur Seite des Kinderarztes Herbert Renz-Polster, vorlegen: https://www.kinder-verstehen.de/mein-werk/artikel/langzeitstillen-wo-ist-das-problem/ Reife Muttermilch enthält etwa 7,3 g/100 ml Laktose sowie kleinere Mengen anderer Kohlenhydrate (Oligo und Polysacharide, Glykoproteine, Glukosamine usw.). Der Fettgehalt der reifen Muttermilch beträgt 4,2 g/100 ml, wobei der größte Teil davon auf die Triglyceride entfällt. 57 % der Fettsäuren der Muttermilch sind ungesättigt. Der Fettanteil der Muttermilch beinhaltet auch die fettlöslichen Vitamine, Phospolipide und Cholesterin. Reife Muttermilch enthält 0,9 g/100 ml Eiweiß. Zu den Molkeneiweißen gehören die Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Alphalaktalbumin. Außerdem enthält Muttermilch Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine. Weitere Bestandteile sind Hormone, Enzyme und Wachstumsfaktoren. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Es ist schade, dass es immer noch solche Meinungen gibt und es braucht einfach mehr Aufklärung. Hast du nicht Lust, die Ausbildung zur Stillberaterin zu machen? Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 29.06.2022



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