Stillen im 2. Lebensjahr- ausbleibende Monatsblutung (Gefahr Östrogenmangel?)

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen im 2. Lebensjahr- ausbleibende Monatsblutung (Gefahr Östrogenmangel?)

Hallo zusammen, Ich bin im September 2020 das erste Mal Mama einer kleinen Tochter geworden, die ich nach wie vor stille. 6 monate voll, Brei fand sie nie so doll, daher haben wir viel nach Bedarf auch über das 1. Lebensjahr hinaus gestillt und Fingerfood bzw Familienkost angeboten. Mittlerweile isst sie auch gut mit, nach wie vor interessiert sie sich viel mehr für die Welt als für Essen, aber wir haben eine sehr schöne Stillbeziehung und ich genieße es. Wir stillen auch nur noch zum Einschlafen und in der Nacht, mal mehr mal weniger. Tagsüber nur zum Mittagsschlaf sofern der zu Hause ist. Das wird ab August vermutlich dann unter der Woche wegfallen, da sie dann in die Kita gehen wird. Nun hatte ich gestern eine Vorsorge beim Gyn und die hat mich ehrlichgesagt total überrumpelt mit der Aussage, dass es gesundheitlich gefährlich ist, dass ich nach 22 Monaten meine Periode noch nicht habe und der Östrogenmangel zu Problemen mit den Knochen führen kann und überhaupt wäre es doch jetzt echt Zeit abzustillen, damit ich meine Gesundheit nicht aufs Spiel setze. Mir geht es körperlich sehr gut, ich fühle mich nicht ausgelaugt und habe auch sonst nix - ok, müde ist doch jede Mama mal... Meine Frage: Ist es wirklich so, dass die ausbleibende Periode bereits bei einer nun wirklich nicht außergewöhnlich langen Stilldauer von unter 2 Jahren, ein Problem sein soll? Ich habe schon häufig gelesen, dass gerade beim nächtlichen Stillen es häufig nicht zur Regelblutung kommt, auch wenn das Kind gar nicht mehr viel Milch trinkt. Ich habe mir da nie Gedanken gemacht und möchte auch gerne noch so lange meine Tochter es braucht weiterstillen, mind. bis zum 2. Geburtstag, evt auch noch bis ins kommende Jahr. Ich habe immer eher von den gesundheitlichen Vorteilen des Stillens für meine Tochter und mich gehört und die Aussage meiner Gynäkologin war für mich sehr verwirrend...Natürlich möchte ich nicht meine Gesundheit gefährden, wenn das wirklich ein Risiko sein sollte. Bin etwas ratlos - ich hatte auch das Gefühl dass die Ärztin nicht so wirklich Ahnung hat und das eher so eine Aussage war, ich würde doch nur noch stillen weil es so bequem wäre und ich nicht loslassen könne. Aber das Kind sei doch jetzt schon so groß und brauche das nicht mehr und für mich wäre es viel besser abzustillen und den Zyklus wieder in die richtige Bahn zu kriegen. Da war ich doch sehr perplex...wäre sehr dankbar über ein paar Erfahrungsberichte bzw auch gerne Tipps zu Literatur oder Quellen, wo ich mich genauer informieren kann. Herzlichen Dank und viele Grüße

von Veronika1215 am 29.06.2022, 14:31



Antwort auf: Stillen im 2. Lebensjahr- ausbleibende Monatsblutung (Gefahr Östrogenmangel?)

Liebe Veronika1215, wie schön, dass ich dich sofort beruhigen darf. Knochendichtemessungen bei stillenden Frauen haben tatsächlich gezeigt, dass während der Stillzeit der Knochenmineralgehalt in Hüften und Lendenwirbelsäule um 5 bis 7 % abnimmt. Allerdings liegt er nach sechs bis zwölf Monaten nach dem Abstillen wieder am Ausgangswert oder sogar darüber. Das bedeutet, dass Dein Osteoporoserisiko durch das Stillen nicht erhöht wird. Schlauerweise führt nämlich eine vermehrte Kalziumaufnahme aus dem Darm nach dem Abstillen zu einer Erhöhung der Knochendichte. Einige Studien weisen sogar darauf hin, dass Frauen, die nicht gestillt haben, ein höheres Osteoporoserisiko nach der Menopause haben. Herzlichen Gruß Biggi

von Biggi Welter am 29.06.2022



Antwort auf: Stillen im 2. Lebensjahr- ausbleibende Monatsblutung (Gefahr Östrogenmangel?)

Liebe Biggi, herzlichen Dank für Deine schnelle Antwort. Das beruhigt mich einerseits und schockiert mich, dass meine doch sehr renommierte Gynäkologin solch veraltetes und schlichtweg falsches Wissen und Verunsicherung verbreitet. Dann ist mein Bauchgefühl, alles so weiter zu machen und mein Kind, so lange es für uns beide passt, nach Bedarf weiterzustillen richtig und ich bin froh von Dir diese Bestätigung erhalten zu haben. Herzlichen Dank nochmals.

von Veronika1215 am 29.06.2022, 16:15



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Monatsblutung während Stillzeit

Hallo Biggi, ich war gerade bei meinem Frauenarzt und bin nun etwas verunsichert. Meine Kleine ist nun 9 Monate alt und meine Monatsblutung hat noch nicht wieder eingesetzt. Ich stille vor allem nachts mehrere Male kurz, auch früh und abends stille ich noch. Der FA meinte jetzt aber, wenn in spätestens 3 Monaten die Blutung nicht wieder eingesetzt ...


stillen -Monatsblutung

Hallo Biggi ! mein sohn ist 3 monate alt. seit seiner geburt habe ich keine regel ! ich stille auch voll ich hab mal gehört das es mit dem stillen zusammen häng. wann kriegt man die regeln wieder ? wenn man nicht mehr stille ? Mfg


Stillen/Östrogenmangel/inkontinenz

hallo, ich muss leider etwas ausholen um mein problem zu schildern: meinen 16 Monate alten Sohn (mein drittes Kind) stille ich noch ca 3 mal täglich und ca 2 mal in der nacht. Abweichungen nach oben oder unten sind möglich ;-) in der ersten zyklushälfte ist mein beckenboden dank bebogymnastik wieder einigermaßen ok, ich hoffe, dass es durch...


Östrogenmangel durch Stillen

Hallo, ich war vor kurzem beim Frauenarzt, da ich massive Probleme beim Wasser lassen habe. Dieser meinte, dass ich einen Östrogenmangel durch das Stillen habe und dass dadurch die Schleimhaut sehr dünn werden würde und dass ich dadurch Probleme habe. Wird das Östrogen während der gesamten Stillzeit so bleiben und ich dadurch ständig Probleme ...


Östrogenmangel durch Stillen - Zusatz

Mein Frauenarzt hat eben gesagt, dass es weder ein Pilz, noch eine Blasenentzündung ist, sondern, weil die Schleimhaut dünn und empfindlich ist hätte ich eben Probleme beim Wasser lassen. Wie lässt sich das beheben? Kann ich da was einnehmen? Denn mein Arzt meinte, dass er mir da nichts geben kann, weil es im Prinzip "NICHTS" sei. Danke und ...


Monatsblutung und Milchmenge

Mich hats wieder erwischt, nach 11 Monaten und fast vollstillens sind die "Maler" wieder da, die Sauerei fängt wieder an. Und ich hab echt gefühlt total wenig Milch. Ich fühle mich absolut ausgelutscht. Der Milchspendereflex dauert ewig bis er auslöst, Lotte beschwert sich teilweise schon. Beim 1. Kind hatte ich das nicht, soweit ich mich erinn...


Östrogenmangel Stillzeit

Hallo, ich (22) stille meinen Sohn seit 15 Monaten,ich stille gerne und möchte auch eigentlich noch nicht damit aufhören. Nun war ich aufgrund meiner Symptome (Haarausfall,Gliederschmerzen,Heiße Hände/Füße, ausbleiben der Regel,vermehrte Körperbehaarung) beim Gyn, welcher einen Östrogenmangel diagnostizierte (ohne blutbild) und mir zum abstille...


Stillen, Östrogenmangel und Unterleibsbeschwerden

Liebe Stillberaterinnen, Erst einmal herzlichen Dank für den tollen Job hier. Viele Sachen, die mich interessieren, habe ich hier schon in Erfahrung bringen können. Ich habe eine Frage zum Stillen und zu einem potentiellen Östrogenmangel: Ich habe zwei Kinder. Die Kleine hat in 2 Wochen ihren 1.Geburtstag. Sie isst täglich 4 normale Mahlze...


Östrogenmangel durchs stillen

Liebe Biggi, liebe Kristina, Meine Tochter ist nun 8 Monate alt und wird noch voll gestillt. Für uns passt das so und ich würde es auch gerne beibehalten, solange die Kleine das möchte. Nun habe ich aber folgende Problematik. Bereits während der Schwangerschaft hat es angefangen, dass ich ein extremes Jucken im Intimbereich habe. Teilweise f...


Östrogenmangel

Hallo, ich weiß, dass man nach der Schwangerschaft und in der Stillzeit einen Östrogenmangel hat und die Scheidenschleimhaut dadurch trockener wird. Ich habe aber eher das Gefühl generell auszutrocknen. Meine ganze Haut ist trocken (ich trinke genug), meine Hände sind so trocken das ich schon gar nichts mehr anfassen mag. Keine Pflege und Handcr...