Hallo Frau Welter,
Mein Sohn wird morgen 1 Jahr alt. Er isst inzwischen 3 Mahlzeiten, mal mehr mal weniger, zusätzlich trinkt er Wasser aus einem trinklernbecher. ( stillen auch mehrmals am Tag)
Er hat keinen Schnuller und bisher auch keine Milchflasche.
Er schläft halt nur beim stillen ein und wird nachts auch noch mehrmals wach.
Nun möchte ich aber zumindest morgens und abends auf Kindermilch umstelle.
Vor allem abends, damit ihn auch mal mein Partner ins Bett bringen kann.
Nur sagen viele, ich soll gar nicht erst anfangen mit der Milchflasche, aber was dann für abends? Ich glaube nicht, dass wenn er müde ist im sitzen seine Milch aus einem Becher trinkt. Was meinen Sie?
Viele Grüße
Lilli
von
Lilli82
am 24.11.2021, 11:54
Antwort auf:
Abstillen und Flasche
Liebe Lilli,
jedes Kind benötigt zum Einschlafen lange Zeit eine Begleitung. Bisher hast Du Deinem Kind durch das Stillen und somit das Saugen an der Brust Nähe und Geborgenheit geschenkt. Es liegt in der Natur eines jeden Babys, dass das Saugen beruhigend wirkt und es sich so wunderbar einschlafen lässt. Dein Kind ist ganz nahe bei Dir und findet so leichter den Übergang in den Schlaf. Jede Übergangsphase von einem Wachzustand in den Schlaf bedeutet zugleich eine Phase des Loslassens und kurzen Abschiednehmens. Dabei benötigt jedes Kind eine Begleitung manche länger manche weniger lang. Ab wann ein Kind reif genug dafür ist, alleine Ein- und Durchschlafen zu können ist individuell unterschiedlich. Genauso wie jedes Kind individuell in seinem Tempo sprechen und laufen lernt. Du machst also nichts falsch, wenn Du Dein Kind weiterhin durch das Stillen in den Schlaf begleitest. Mütter machen dies so seit Beginn der Menschheit. Vielleicht ist es Dir möglich Deinem Kind noch etwas Zeit zu schenken, bis es soweit ist auf andere Weise in den Schlaf zu finden.
Solltest Du tatsächlich nicht mehr Stillen wollen, um Dein Kind in den Schlaf zu begleiten, so ist es natürlich möglich dies zu verändern. Du musst Dich allerdings darauf einstellen, dass Dein Kind mit Protest, Trauer und eventuell Wut reagieren wird.
Schließlich wird diese Umstellung von Dir initiiert und nicht vom Kind aus. Wichtig ist, dass Du in Deinem Entschluss und Deinem Vorgehen klar und gefestigt bist. Dein Kind wird sonst jeden Zweifel spüren und es euch beiden somit noch schwerer machen. Erkläre Deinem Kind, dass es nun nicht mehr zum Einschlafen gestillt wird und vielleicht kannst Du die letzte Stillmahlzeit noch vor dem eigentlichen Bett-geh-Ritual geben. Begleite Dein Kind weiter liebevoll mit kuscheln in den Schlaf und schenke ihm Deine Liebe und Nähe, so wie Du es bisher auch getan hast. Erlaube ihm seine Emotionen, die es sicher stark zum Ausdruck bringen wird, wenn es nun nicht mehr zum Einschlafen an die Brust darf.
Ich persönlich würde in diesem Alter tatsächlich keinen künstlichen Sauger einführen. Aber vielleicht kannst Du ein Kuscheltuch oder dergleichen anbieten. Viele Kinder lieben es auch einfach an und mit der Brust zu kuscheln.
Nimm Dir die Zeit und spüre für Dich ob und wann du das Stillen als Schlafbegleitung wirklich ändern möchtest. Wenn Du tatsächlich in Deinem Entschluss sicher bist, dann wird dies Dein Kind (auch wenn es anfangs verständlicherweise protestieren wird) akzeptieren lernen.
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.11.2021