Meine Tochter, 6 Wochen, trinkt nicht richtig an der Brust. Deswegen schreit sie viel. Damit es ihr (und auch mir) besser geht, habe ich mich entschieden, zuzufüttern und schrittweise ganz auf Flahschennahrung umzustellen.
Meine Hebamme hat mir das leider nicht erklärt, sie gab mir nur Tipps zum weiterstillen.
Ich habe angefangen, abends eine Flasche nach der Brust zu füttern. Seit 3 Tagen gebe ich auch Mittags eine Flasche danach.
Wie bekomme ich meine Brust dazu, weniger Milch zu produzieren? Kann ich dann tagsüber auch nur jede 2. Mahlzeit vorher an der Brust trinken lassen?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mitglied inaktiv - 13.11.2009, 11:43
Antwort auf:
Abstillen - Umstellung auf Flaschennahrung
Liebe jonas-hummel,
du hast vermutlich keine Stillberaterin vor Ort, die dir helfen könnte, eure Probleme zu überwinden und bist WIRKLICH überzeugt davon, dass du abstillen willst?
Wenn ja, gehst du am besten so vor, dass du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das muss man ausprobieren.
Allmählich steigert man die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen.
Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst du die Brust kühlen. So wird die Brust allmählich weniger Milch produzieren.
Besprich dich mit eurem Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung ihr verwenden sollten. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet.
Für das komplette Abstillen solltest du in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn du Probleme mit der Brust vermeiden willst und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen.
Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln.
Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt:
• die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist
• das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
• den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut
• den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
• verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
• verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
• versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
• geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel)
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 13.11.2009