Hallo nochmal,
vielen Dank für die Antworten & Unterstützung, es beruhigt und bestätigt mich, was mir hilft die Nächte durchzustehen und nicht auf die Ratschläge abzustillen all zu schnell einzugehen.
Nun wieder einmal eine dieser Rückfragen, die sicherlich schon oft gestellt wurden, aber für einen selbst dann doch recht individuell sind..
Unser Sohn wird nächste Woche 8 Monate jung und isst, wie bereits erläutert, schon gut (3 Breimahlzeiten).
Seit einigen Nächten wurde es nochmal anstrengender, weil er nun fast durchgehend an die Brust möchte, teils um einfach zu nuckeln, teils um zu trinken und sich "gefühlt" selbst wieder zum einschlafen zu bringen, was heißt, das ich erstens kaum noch schlafe bzw eher tagsüber mit ihm und ich auch hilflos werde, da die Milch bei dauerhaftem nuckeln natürlich versiegt und er dann auf die Brust haut bzw anfängt zu weinen. Und ich beim Fortschreiten der Nacht natürlich auch immer unentspannter werde und tagsüber recht gerädert bin. So viel Stilltee & alkoholfreies Weizen kann gar kein Mensch trinken, um Karls "nächtlichen Durst" zu stillen...!!???
Warum er so ist, weiß ich nun, da er mir zufällig in den Finger gebissen hat und die Ärztin mir heute morgen sagte, dass seine laufende Nase & die erhöhte Temperatur vom "zahnen" kommt und sein zweiter Zahn auch bereits "in den Startlöchern" steht, also recht schnell hintereinander 2 Zähne kommen. Sie empfahl mir außerdem zwischen den Zeilen nun abzustillen "Ich habe beim ersten Zahn rigoros abgestillt & Ersatzmilch gefüttert", spätestens wenn die oberen Zähne kommen....
Meine Probleme sind also, dass ich natürlich Angst vor Bisswunden an der Brust habe und nicht weiß, wie ich das nächtliche Nuckeln (=erhöht die Bisswahrscheinlichkeit, wenn keine Milch mehr kommt & dadurch schlafe ich noch weniger..) abstellen soll.
Nach "schlafen & wachen" schläft er auch bei uns im Bett.
Was kann ich tun??
Viele liebe Grüße & Danke im Vorraus!
von
Karl16042015
am 11.12.2015, 13:52
Antwort auf:
Abstillen beim "zahnen"
Liebe Karl16042015,
die Zähnchen an sich sind kein Abstillgrund. Und es liegt auch nicht zwangsläufig am Stillen, wenn deine Brust momentan sehr in Mitleidenschaft gezogen wird! während der Zahnungsperioden kann sich der Speichel des Kindes so verändern, dass er die Haut der Brustwarze und des Warzenhofes reizt und es zu Wundsein kommt. Eventuell reibt auch ein neu durchgekommener Zahn an deiner Brust. Hier hilft abwarten, ständiges Wechseln der Stillposition und dünnes Eincremen der Brust mit hochgereinigtem Wollfett.
Sollte es mal soweit kommen, dass du denkst, dein Kleiner wolle beißen, helfen dir sicher diese Informationen:
Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen.
Wenn dein Kleiner dich beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt.
Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt.
Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen.
Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann:
- das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
- etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne (oder vorher eben den Gaumen) einsetzen darf.
- das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen
strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
- einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren.
- mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Er beißt auf keinen Fall aus böser Absicht, sondern weil er probiert, was diese Dinger in seinem Mund mit dir machen. Eigentlich gehen da fast alle Stillkinder "durch" und es vergeht in der Regel auch ganz schnell wieder...
Wenn dein Junior aber so oft nachts an die Brust will, dass du nur noch auf dem Zahnfleisch gehst, könnte es Sinn machen, eine stillfreie Zeit in der Nacht einzuführen. (die von Elizabeth Pantley stammt, der Autorin von "Schlafen statt Schreien") in der Nacht sinnvoll sein. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht:
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die stillfreie Zeit allmählich länger, und du findest Schritt für Schritt mehr Ruhe in der Nacht.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der stillfreien Zeit einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest.
Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll, wenn wir die neue Erfahrung des Mutterseins machen.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 11.12.2015