Hallo!
Da mein 6 monatiger Sohn Brei noch komplett ablehnt und nur gestillt werden will, hab ich mir mittlerweile eine mechanische Pumpe besorgt, damit ich auch ein paar Freiräume habe (er will noch immer alle 2 Stunden gestillt werden - ist das "normal"?).
Leider klappt das Abpumpen überhaupt nicht! Ich krieg max. 20 ml raus und es tut recht weh. Ich machs genau so, wies in der Beschreibung steht. Was kann ich noch tun?
Wieviel muss ich für meinen Sohn mind. abpumpen (für eine Milchmahlzeit)?
Noch eine Frage: Wenn ich ihm das Flascherl anbiete, lehnt er es komplett ab (jetzt mal nur mit Wasser und Fencheltee versucht). Er verzieht das Gesicht und schaut mich ganz verzweifelt an, sobald er den Nuckel spürt, wobei er ihn zuerst freiwillig in den Mund genommen hat. Versteh ich nicht, sonst steckt er sich auch alles in den Mund! Wie kann ich ihm das Flascherl schmackhaft machen?
Wie lange "darf" ich voll stillen ohne Probleme fürs Kind?
Ich hoffe, Sie können mir ein paar Tipps geben!
Danke für Ihre Hilfe im Voraus!
Liebe Grüße,
Schnatterliesl!
von
Schnatterliesl
am 15.07.2011, 13:18
Antwort auf:
Abpumpen funktioniert nicht!
Liebe Schnatterliesl,
ja, es ist normal, dass ein Baby noch alle zwei Stunden gestillt werden möchte.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Nach Möglichkeit sollten Sie keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Muttermilch, die über einen Zeitraum von 24 Stunden abgepumpt wird, kann gesammelt und dann zusammen eingefroren werden, vorausgesetzt die einzelnen Portionen wurden bei Temperaturen zwischen 0 und 15 °C aufbewahrt.
Sie müssen auch keine Sorge haben, dass Sie Ihrem Kind durch das Pumpen etwas wegnehmen.
Eine Formel "Gewicht des Kindes geteilt durch sechs und das wiederum geteilt durch die Zahl
der Stillzeiten" gibt es nicht. Da sich nur schwer vorhersagen lässt wie viel ein Baby bei
einer Mahlzeit trinken wird, empfiehlt es sich die Milch in kleinen Portionen von etwa 60 ml
einzufrieren. Diese kleinen Portionen sind schnell aufgetaut und es bleibt kein so großer
Rest, der weggeworfen werden müsste. So lange das Baby trinkt, ist es auch hungrig, denn
Babys haben da noch ein sehr gutes Gefühl dafür und mit Muttermilch kann ein Baby nicht
überfüttert werden.
Wenn ein Kind häufiger mit abgepumpter Milch gefüttert wird, lässt sich meist ein
Erfahrungswert erkennen, nach dem sich der Babysitter in etwa richten kann.
Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln.
Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt:
o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist
o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut
o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel)
Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden.
Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben.
Die Frage, wie lange ein Baby ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden kann,
lässt sich nicht mit einer Altersangabe beantworten. Muttermilch genügt in der Regel als
alleinige Nahrung für das gesamte erste halbe Jahr. Ab dann beginnen die Babys allmählich
deutlich zu zeigen, dass sie zusätzlich und als Ergänzung zur Muttermilch Beikost wollen und
brauchen.
Nun sind nicht alle Babys gleich und deshalb sind auch nicht alle Babys mit dem Tag, an dem
sie sechs Monate alt geworden sind, bereit für Beikost. Es ist möglich, ein Kind länger als sechs
Monate ausschließlich zu stillen, wenn das Kind noch keine Anzeichen dafür zeigt, dass es
Beikost möchte (bzw. die Beikost noch ablehnt, was vor allem bei allergiegefährdeten Kindern
noch länger der Fall sein kann). Normalerweise gedeihen die Babys, die die Beikost noch
ablehnen weiterhin mit Muttermilch sehr gut und es kommt zu keinen Mangelerscheinungen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.07.2011