Frage: Toxoplasmoseverdacht

Hallo, bin verunsichert da bei mir der Verdacht einer Toxoplasmoseinfektion aufkam und ich seit zwei Wochen keine definitive Aussage der Labore oder meiner Ärtzin bekomme. Wir haben vor einer Woche ( 12. SSW ) mit Antibiotikum angefangen zu behandeln. Meine Ärztin meinte ich solle mir keine Sorgen machen, das sei eine reine Vorsichtsmaßnahme...aber keine Sorgen machen ist leicht gesagt...man liest ja so viel im Netz...wie verhält es sich denn nun wiklich mit einer Infektion und wie wahrscheinlich ist eine Erstinfektion wenn meine Werte zwischen einer alten und neuen Infektion stehen. Ich kann mir nicht vorstellen dass ich ein Erstinfektion habe, da ich vor der SS sehr gerne rohes Fleisch in allen Variationen gegessen habe... LG Janet

Mitglied inaktiv - 13.12.2007, 16:23



Antwort auf: Toxoplasmoseverdacht

Liebe Janet, 1. wenn sich aus der Laboruntersuchung der Verdacht auf eine frische Infektion ergibt, sollte dieses von Frauenärztin/Frauenarzt zusammen mit dem Labor und ggf. einem Speziallaboratorium abgeklärt werden. Dabei spielt die so genannte Avidität eine erhebliche Rolle. Wenn sich hier der Verdacht bestätigt, würde meist der Titerverlauf beobachtet und eine entsprechende Ultraschallverlaufskontrolle in einer Spezialeinrichtung wird durchgeführt. Erst wenn sich hier der begründete Verdacht auf eine Infektion ergibt, wird eine antibiotische Behandlung durchgeführt, die aber in bis zu 70% der Fälle Schäden verhindern kann. 2. bei frischer Toxoplasmoseinfektion hat sich in Deutschland eine 4wöchige Behandlungsdauer durchgesetzt. Möglich ist auch eine Therapie über die gesamte Schwangerschaft mit Wechsel zwischen jeweils 4wöchiger Therapiedauer und einem therapiefreien Intervall von 4 Wochen. Zur Behandlung der frischen Infektion mit Toxoplasmen in der Schwangerschaft wird bis zum Ende der 15. Schwangerschaftswoche von Seiten der Kommission des RKI (Robert Koch Institut) die Gabe von Spiramycin (täglich drei Einzelgaben empfohlen. Ab der 16. Schwangerschaftswoche wird dann unabhängig von einer zuvor durchgeführten Spiramycintherapie empfohlen, eine Kombinationstherapie mit Pyrimethamin und Sulfadiazin einzuleiten. Diese Behandlung sollte in Zyklen von vier Wochen Dauer mit behandlungsfreien Intervallen von vier Wochen durchgeführt werden. Die Kombinationstherapie hat eine Erfolgsrate von ca. 70 %, was heißt dass hiermit in sehr vielen Fällen etwaige Folgen für das Ungeborene vermieden werden können. Um eine Hemmung der Blutbildung und besonders eine Erniedrigung der Blutplättchen zu vermeiden, wird die zusätzliche Gabe von 10 bis 15 mg Folinsäure einmal wöchentlich empfohlen. Was die Kostenübernahme für die Folinsäure angeht, sollten Sie die Leistungsabteilung Ihrer Krankenkasse fragen und sich dieses ggf. schriftliche bestätigen lassen. Bei nachgewiesener Infektion wird dann auch eine Ultraschallfeindiagnostik in einem speziellen Zentrum empfohlen, um eine Schädigung des Kindes auszuschließen. Zudem kann nach der 20. Schwangerschaftswoche eine Fruchtwasseruntersuchung Aufschluss darüber geben, ob die Toxoplasmen das Kind überhaupt erreicht haben und das kindliche Immunsystem darauf reagieren musste. Das für Sie sinnvollste Vorgehen besprechen Sie am besten mit den Spezialisten vor Ort. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 14.12.2007



Antwort auf: Toxoplasmoseverdacht

Danke für die Antwort...70 %ige Erfolgsaussichten einer Behandlungen klingen nicht gerade vielversprechend. Denken Sie denn, dass wir mit der AB-Behandlung eventuell zu früh gebonnen haben könnten, wenn sich der Verdacht einer Neuinfektion nicht mal 100 % bestätigt hat ? Meine FÄ meinte igend ein Werte von 1:31 würde für ein alte Infektion sprechen... welcher das auch immer sein soll. Am 03.01. habe ich jedenfalls einen Feinsono- Termin. Könne sich Labore auch irren ? Denn meine FÄ denkt es handele sich um einen Laborfehler, daher wurde das Blut vom eigentlichen Labor nochmal in ein weiteres Labor versandt. Habe am Monatg normale VU mit US...können da schon erste Diagnosen für das Kind gestellt werden ?

Mitglied inaktiv - 14.12.2007, 11:01



Antwort auf: Toxoplasmoseverdacht

Liebe Janet, es lässt sich von hier aus leider nichts zu der Wahrscheinlichkeit einer frischen Infektion sagen. Aber, wie ich schon erwähnt habe, gibt es für diese Frage eigentlich einen klar beschriebenen Prozess für das Speziallabor und den betreuenden Arzt, nachzulesen z.B. unter http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=29759 Ich empfehle Ihnen deshalb, dieses vor Ort abzustimmen und klären zu lassen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 15.12.2007