Hallo, ich bin im Moment in der 37. Ssw und bekommen in 3 Wochen mein zweites Kind per Kaiserschnitt, der medizinisch notwendig ist. Wir wollen danach keine weiteren Kinder und da ich unter anderem wegen einer chronischen Erkrankung keine hormonellen Verhütungsmittel nehmen darf, ist der Entschluss zur Sterilisation schon lange klar. Ich bin diesbezüglich schon in der Klinik aufgeklärt worden und mir wurde dort versichert, dass es Sinn macht, den Eingriff gleich mitmachen zu lassen und nicht hinterher separat zu machen. Jetzt hat mir heute aber meine Frauenärztin empfohlen, das doch separat hinterher machen zu lassen. Es würde deutlich häufiger zu ungewollten Schwangerschaften kommen, wenn man den Eingriff beim Kaiserschnitt macht als wenn man ihn separat macht. Ist das so? Um wieviel ist das Risiko erhöht, dann doch schwanger zu werden, wenn der Eingriff beim Kaiserschnitt gemacht wurde.
Danke schon mal für eine Rückmeldung!
Viele Grüße!
von
Maya04
am 26.06.2018, 12:39
Antwort auf:
Sterilisation bei Kaiserschnitt gleich mitmachen lassen?
Hallo Maya,
grundsätzlich stellt die Sterilisation natürlich ein sehr sicheres Verfahren der langzeitigen Verhütung dar. Die Sicherheit dieser Methode hängt aber erstens vom gewählten Operationsverfahren, aber eben auch von vielen anderen Faktoren ab. Zusammengenommen scheint es etwa in 1-3 % der Fälle trotz des Verfahrens zu einer Schwangerschaft zu kommen. In aller Regel sind dieses dann Eileiterschwangerschaften.
Wird die Sterilisation im Rahmen eines Kaiserschnitts durchgeführt, scheint die Fehlerrate etwas höher, als bei anderen Verfahren zu sein.
Nicht ganz ohne Grund verweise ich in diesem Forum aber schon praktisch seit Gründung Ende der Neunzigerjahre darauf, dass neben der Sicherheit eben auch mögliche andere Folgen bedacht werden sollten, die wir immer wieder beobachten können. Diese können von schmerzhaften Regelblutungen bis hin zu unregelmäßigen Zyklen reichen, die in der Fachwelt auch als so genanntes Post-Sterilisations-Syndrom bezeichnet werden.
Wir haben – wenn es keine Kontraindikationen gibt - eben auch mittlerweile eine Reihe anderer Methoden mit extrem hoher Sicherheit. Dazu gehört neben der Kupferspirale auch die Hormonspirale, wenn zum Beispiel eine östrogenhaltige Pille nicht verabreicht werden kann oder nicht eingenommen werden möchte.
Das sollten Sie im Vorfeld sehr ausführlich mit Ihrer betreuenden Frauenärztin/Frauenarzt und den Klinikärzten besprechen.
Herzliche Grüße
V Bluni
Quellen
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Geidam, A. D. "FAILED BILATERAL TUBAL LIGATION; A RARE BUT REAL PHENOMENON–CASE REPORT. Kanem Journal of Medical Sciences 2013;(7): 27-30
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Hasskamp, T., Versagerraten nach Tubensterilisation, Frauenarzt, 44 (3) 2003, 286-287
Swende, T. Z., and T. S. Hwande. "Female sterilization by tubal ligation at caesarean section in Makurdi, Nigeria." Annals of African medicine 9.4 (2010).
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 26.06.2018