Frage: Schwangerschaftsdiabetis

Ich bin 42 Jahre und nun bereits in der 26 SS mit meinem 3.Kind.Ich lebe auf Gran Canaria und mache hier in Spanien sicherlich eine Schwangerschaftsbegleitung als in Deutschland mit.Nun habe ich probleme mit dem Diabetistest.Als ich im 3.monat war waren meine Werte bei der 1 Stunden Überprüfung schlecht und ich musste zum 4 Stunden Test.Da war aber alles Stunden Test und bin wieder auffällig geworden, d.h. am Montag nochmalige Überprüfung im 4 Stunden Test.Meine Frage welche Konsequenz hat eine SS-Diabetis für mich uns das Baby?Auch wenn ich villeicht nur im Grenzbereich bin mit meinen Werten?Was kann ich selber tun um mich zu stabilisieren?Kann sich daraus eine dauerhafte Diabetis entwickeln? Alles Liebe Annette

Mitglied inaktiv - 10.02.2006, 17:29



Antwort auf: Schwangerschaftsdiabetis

liebe Annette, 1.eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen läßt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres sollte mit den Experten vor Ort besprochen werden. Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. 2.Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes hatten, haben im Verlauf der folgenden 10 Jahre ein bis zu 30%iges Risiko, einen Diabetes zu entwickeln. Deshalb sollten die Betroffenen mit ihrem Diabetologen vor Ort über ihr Risiko und die sinnvollsten Kontrollen sprechen. Regelmäßige Nachkontrollen sind hier also extrem wichtig. Von einigen Fachvertretern wird deshalb für diese Frauen gefordert, jährlich einen oralen Glucosetoleranztest zu wiederholen. Liebe Grüße nach Gran Canaria. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 11.02.2006