Hallo, hab mal ne Frage...
ich bin in der 30. SSW und zwar hab ich seit 2-3 Tagen Schmerzen im unteren Rückenbereich...Vielleicht sind es auch die Nieren, ich bin aber nicht sicher... Allerdings hab ich das fast nur, wenn ich schlafe...
Ich mach mir nun etwas Sorgen wegen Nierenstau usw... Kann es denn auch sein, dass mir mein Kleiner einfach auf den Nieren liegt nachts und daher die Schmerzen kommen? Eigentlich ist das eher meine Meinung dazu, weil es tagsüber so gut wie weg ist... Mein Bauchumfang ist nun auch um 2 cm gewachsen über Nacht... Möglicherweise ist auch der Wachstumsschub Ursache dafür?
Meinen sie, ich sollte das unbedingt beim Arzt vorstellen oder kann ich auch noch ein paar Tage abwarten, ohne dass ich irgendwas schlimmes riskiere?
Mein FA ist nun passenderweise grade 2 Wochen im Urlaub...
Liebe Grüße
Mitglied inaktiv - 19.04.2010, 13:27
Antwort auf:
Schmerzen im unteren Rücken, evtl. Nieren
Hallo,
1. sprechen Sie bei anhaltenden Beschwerden grundsätzlich mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt, auch schon deshalb, um auszuschließen, ob für Ihre persönliche Situation die Beschwerden eine andere Ursache haben.
Die sich vergrößernde Gebärmutter und die sich verändernde Anatomie des kleinen Beckens bringt es mit sich, dass es in der Schwangerschaft mal "ziepen", ziehen, oder drücken kann - und dieses auch im Rücken - wobei man nicht generell sagen kann, woher es kommt, oder ob es noch normal ist.
Hinzukommt, dass die hormonelle Veränderung zu einer Auflockerung des Bandapparates, auch im Bereich des Beckens und der Wirbelsäule, führt und dass das Wachstum des Bauches eine zunehmende Verlagerung des Schwerpunktes nach vorne bewirkt, mit daraus resultierender Hohlkreuzbildung und entsprechenden Beschwerden.
Rückenbeschwerden können sich hier bessern, wenn langes Stehen vermieden wird und auf eine gerade Sitzhaltung geachtet wird.
Eine nicht zu hohe Gewichtszunahme in der Schwangerschaft kann Muskeln und Gelenke schonen. Schwimmen als körpergewichtsentlastende Sportart ist sicher sehr empfehlenswert. Es stärkt die Rückenmuskulatur und beugt damit nicht nur eventuellen Beschwerden vor, sondern lindert sie auch. Darüber hinaus kann ein gelegentliches Entspannungsbad eine deutlich entkrampfende Wirkung entfalten.
Therapeutisch stehen neben der Massage und Fangopackungen auch die krankengymnastischen Übungen zur Auswahl.
Dabei können unterstützend entkrampfende Medikamente eingesetzt werden. Ihr behandelnder Arzt kann mit einer schmerzstillenden und entzündungshemmenden Injektion Abhilfe leisten. Aber auch mit Verabreichung von B-Vitaminen oder mit schmerzstillenden Medikamenten kann Linderung herbeigeführt werden, wenn z.B. der Ischiasnerv betroffen ist. Dieses kann durch lokale Einreibungen, z.B. mit Johanniskrautöl, Kamillenöl oder Olivenöl im Lendenwirbel-Bereich abgerundet werden.
Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol. Weiterhin können ältere Wirkstoffe, wie Ibuprofen und Diclofenac in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden.
Nach bisheriger Datenlage sind sie unbedenklich. Jedoch sollten diese beiden Substanzen im letzten Schwangerschaftsdrittel wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden.
Tipps zur Entlastung des Rückens sind
•das Meiden von gebeugten Körperhaltungen (beim Sitzen oder beim Stehen)
•Vermeiden Sie das Heben schwererer Gegenstände und gehen Sie beim Heben mit geradem Rücken in die Knie
•Achten Sie bei den Schuhen auf weiche Sohlen und niedrige Absätze
•Zum Schlafen können eine Gesundheitsmatratze und ein flaches Kissen sehr hilfreich sein
•Beginnen Sie den Morgen nach dem Aufwachen mit einem Strecken und Lockerungsübungen neben dem Bett
•Daheim und am Arbeitsplatz sollten Sie hier einen Stuhl haben, der den orthopädischen Anforderungen entspricht
•Schwimmen und insbesondere Rückenschwimmen, wie auch Gymnastik stärkt die Rückenmuskulatur und entlastet den Rücken
2. eine Ursache seitens der Nieren kann entweder Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder ein Internis ausschließen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 19.04.2010