Sehr geehrter Herr Bluni,
Bei mir ist es bis zur Geburt noch etwas hin, trotzdem gibt es einen Gedanken der mich etwas belastet.
Zu meiner Vorgeschichte:
Meine Mutter bekam vier Kinder natürlich, die alle zwischen 4550 - 5060 g bei der Geburt wogen. Es gab nie ernsthafte Komplikationen.
Im Sommer 2013 kam nun meine erste Tochter auf die Welt. Ich war mir sehr sicher, dass ich ebenfalls ein "schweres" Kind bekommen würde, also bat ich sowohl meine Ärztin, also auch in der Entbindungsklinik, es vor der Geburt zu überprüfen. Die belächelten mich, da mein Bauch wohl eher klein war und schätzen die Kleine bei 40+2 auf 3300g. Geboren ist sie dann bei 40+6 mit 4500g.
Die Geburt dauerte 7 Stunden, war komplikationslos und ohne nennenswerte Verletzungen. Nach der Geburt vorlor ich allerdings sehr viel Blut (1200ml), da die Gebärmutter sich nicht mehr zusammen zog..
Nun bin ich erneut schwanger und mache mir Gedanken.
Wäre im Falle eines "schweren" Kindes ein Kaiserschnitt wirklich ratsam (in der Klinik hier müsste ich ab einem Schätzwert von 4500g unterschreiben, dass ich die spontane Geburt auf eigene Gefahr eingehen)?
Wie hoch ist das Risiko, dass etwas passiert?
Und sinkt das Risiko, wenn eine spontane Geburt schon einmal gelungen ist?
Außerdem Frage ich mich ob es Möglichkeiten gibt, im Falle eines Kaiserschnittes, die Geburt trotzdem möglichst natürlich zu gestalten ( auf Wehen warten, Baby bleibt im OP bei der Mama) oder ist das von Klinik zu Klinik unterschiedlich?
Fragen über Fragen, ich hoffe sie können mir etwas Klarheit verschaffen.
Ganz liebe Grüße
Baby013
von
Baby013
am 20.12.2014, 21:10
Antwort auf:
Risiko einer spontanen Geburt bei schwerem Kind
Hallo,
1. gibt es eine solche Vorgeschichte, dann werden wir bei der Patientin in der kommenden Schwangerschaft immer auch durch den Diabetologen zunächst einmal einen Schwangerschaftsdiabetes ausschließen lassen
2. gleichzeitig wird es sinnvoll sein, das Gewicht des Kindes auch in der Entbindungsklinik schon um die 38. Woche herum durch die erfahrene Fachärztin/Facharzt beurteilen zu lassen.
3. zeigt sich dann, dass das Gewicht dieses Kindes wieder in Richtung 4000 g oder gar darüber liegt, werden wir - ungeachtet der schon abgelaufenen Spontangeburt eines Kindes über 4000 Gramm - die Patientin sehr umfassend über die damit verbundenen Risiken für das Kind hinweisen und bei einem Gewicht von über 4000 g immer auch auf die Möglichkeit des primären Kaiserschnitts hinweisen.
Dazu sind wir sogar noch höchstrichterlicher Rechtsprechung verpflichtet, was Sie in unserer Stichwortsuche unter der Adresse
http://www.rund-ums-baby.de/schwangerschaftsberatung/makrosomie-und-geburtsplanung.htm
nachlesen können
Viele Grüße VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 21.12.2014
Antwort auf:
Risiko einer spontanen Geburt bei schwerem Kind
Hier kann man sehr schön den "Wert" der vorgeburtlichen Gewichtsschätzung sehen: 1200g Abweichung ist schon eine Menge.
Wenn Du ein schweres Kind komplikationslos geboren hast ist die Chance sehr groß, daß das nächste genauso "flutscht". Die Wiederholungsgefahr einer Atonie ist gegeben, da muß das geburtshilfliche Team sicher gut aufpassen. Bei einer Sectio aber,erst recht einer primären, ist diese Gefahr wesentlich größer.
Eine Schulterdystokie kann mit ordentlichem geburtshilflichem Management (keine Gewalt, vertikale Geburtsposition vermieden oder ggf. behandelt werden und kommt unter " ungeeigneten" Bedingungen auch bei deutlich kleineren Kindern vor.
von
Andrea6
am 21.12.2014, 00:58