Sehr geehrter Herr Dr. Bluni
ich (36.Woche) komme gerade von meiner FÄ. Mein Kind hat einen großen Kopf (40. Woche) und ich habe sehr sehr viel Fruchtwasser. Das Köpfchen sitzt noch nicht einmal annähernd im Becken.
Nun hat mir die FÄ das Risiko eines Nabelschnurvorfalls erzählt und ich werde bald einen Kaiserschnitt bekommen (Anfang 38. Woche).
Nun meine Frage(n):
1. Wie wahrscheinlích ist es, dass vorher die Fruchtblase platzt?
2. Wie wahrscheinlich ist im Falle des Platzens des Fruchtblase so ein NAbelschnurvorfall?
3. Was müsste ich in so einem Fall beachten?
Ich hoffe, das ist jetzt nicht zuviel auf einmal!
Vielen Dank schon mal
mit besten Grüßen
Keksilein
Mitglied inaktiv - 30.09.2008, 10:32
Antwort auf:
Nabelschnurvorfall
Hallo,
die allgemeine Empfehlung an die Schwangere, deren Fruchtblase zuhause springt, ist, sich kurzfristig in die Klinik zu begeben. Und dies geschieht in aller Regel per PKW, was auch sicher für die allermeisten Schwangeren ausreicht.
Die Statistiken besagen, dass ein Nabelschnurvorfall bei 0,3-07% der Schwangeren vorkommt= 3-7 Nabelschnurvorfälle pro 1000 Schwangere; bei Beckenendlage und Querlage etwas häufiger. (Pschyrembel: Praktische Geburtshilfe). Das würde bedeuten, dass man in ca. 990 Fällen einen Krankenwagen (Transportkosten ca. 300-500 Euro) bestellt, obwohl dieser gar nicht notwendig ist.
In Anbetracht dieser Zahlen und der nicht gegebenen ärztlichen Empfehlung, sich generell bei einem Blasensprung per Krankenwagen in die Entbindungsklinik zu begeben, würde ich eine solche Empfehlung nicht generell aussprechen.
Ich bin mir natürlich bewusst, was ein Nabelschnurvorfall bedeutet und was für Konsequenzen dies hat.
Aber: hier gibt es sicher Ausnahmen, die völlig berechtigt erscheinen, nach Blasensprung der Schwangeren einen Liegendtransport nahe zu legen.
Das wären zum Beispiel eine Beckenendlage, Querlage, bekanntermaßen noch hoch liegendes Kind oder wenn der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin dieses für die jeweilige Schwangere für ratsam hält.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt oder der Entbindungsklinik ab.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.09.2008