Hallo,
ich (30.SSW) wurde vor ca. 8 Wochen auf Toxoplasmose getestet. Zum Ergebniss sagte mir mein Frauenarzt, dass ich wohl schonmal eine Infektion durchgemacht hätte und daher immun wäre. Lt. meinem Arzt dürfte ich bedenkenlos Salami und Rohwurst allgemein essen. Auf Listeriose wurde ich vor 3 Jahren bei meiner ersten Schwangerschaft getestet. Hier bekamm ich ein negatives Ergebniss. Jetzt habe ich am Samstag (mal wieder) eine Kindersalami von meinem Sohn gegessen. Die Salami war original verpackt und noch ca. 5 Tage haltbar. Ich habe davon 2 Scheiben gegessen, weil er sein Brot nicht aufgegessen hatte. Am Rand sah die Wurst aber schon leicht angetrocknet aus.
Am Sonntag hatte ich etwas Gliederschmerzen in den Beinen - mir gings allgemein nicht so gut - und bekam Schnupfen. Muss aber dazusagen, dass mein Mann letzte Woche die Grippe hatte und auch mein Sohn am Samstag einen Tag nicht wirklich fit war. Heute habe ich außer Schnupfen keine Probleme mehr. Das Baby bewegt sich auch regelmässig.
Ich mache mir jetzt aber doch ziemliche Sorgen, um das Baby. Was raten Sie mir speziell was Rohwurst angeht? Soll ich mich auf Listeriose testen lassen? Kann man sich mit Toxoplasmose wirklich nur einmal infizieren?
Vielen Dank für Ihre Antwort,
liebe Grüße
Mitglied inaktiv - 14.12.2009, 14:17
Antwort auf:
Listeriose / Toxoplasmose
Hallo,
1. Was hier die Ursache der Symptome/Ihrer Beschwerden ist, kann am besten durch eine Untersuchung bei Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt geklärt werden.
2. wir können zwar grundsätzlich kein Restrisiko ausschließen, aber: gepökelte und geräucherte oder luftgetrocknete Rohdauerwaren wie Rohschinken oder Salami nehmen insofern eine Zwischenstellung bei den Lebensmitteln ein, als sie gemeinhin als sicher gelten. Nur unter bestimmten Umständen kann infektiöses Material erhalten bleiben. Das Robert-Koch-Institut sagt in dieser Frage: "Sicher sind auch alle gepökelten Rohdauerwaren, z.B. Rohschinken und Salami."
3. eine solche Situation stellt sich offensichtlich immer mal wieder ein: Das Fleisch war offensichtlich nicht ganz durchgegegart oder es wurde ein vermeintliches Rohmilchprodukt verzehrt und nun besteht die Angst einer Listeriose– oder Toxoplasmoseinfektion. Hier ist es grundsätzlich nicht möglich, nun das Risiko der Infektion zu quantifizieren.
Die Listeriose äußert sich in mäßigem Fieber, geringem Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen; also mit den Symptomen eines grippalen Infektes beziehungsweise einer Harnwegsinfektion.
Charakteristische Hinweise auf eine Listeriose fehlen, eine Abgrenzung zur Grippe beziehungsweise anderen Infektionen ist nicht gegeben, so dass eine gezielte Suche nach den Bakterien in der Regel unterbleibt.
Bei Verdacht oder der Diagnose eine Listeriose kann mit einer antibiotischen Behandlung Schaden abgewendet werden.
Wie häufig ist eine Listeriose?
In Deutschland kommt es nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zu rund 200 Fällen pro Jahr, die relativ gleichmäßig über das Land und das Jahr verteilt auftreten. Die Dunkelziffer ist sicher höher. Die konnatale Listeriose (Infektion unter der Geburt) wird etwa nur 30- bis 40-mal pro Jahr registriert (bei ca. 800.000 Entbindungen pro Jahr).
Kann Listeriose verhindert werden?
Die generellen Hygienerichtlinien empfehlen für die Verhinderung von Listeriosen die gleichen Maßnahmen wie zur Vorbeugung anderer durch verunreinigte Lebensmittel verursachter Erkrankungen (z.B. Salmonellen).
generelle Empfehlungen:
• Kochen Sie rohes Essen von Tieren, wie Rind, Schwein und Geflügel immer ganz durch
• Waschen Sie rohes Gemüse gründlich bevor Sie es essen
• Halten Sie bei der Zubereitung rohes Fleisch strikt fern von Gemüse und von gekochtem Essen und essfertigen Lebensmitteln
• Vermeiden Sie rohe (unpasteurisierte) Milch oder Nahrungsmittel, die aus roher (unpasteurisierter ) Milch hergestellt wurden
• Waschen Sie sich die Hände, Geschirr und Geräte, die mit rohen Lebensmitteln in Berührung gekommen sind.
Es sollte immer der behandelnde Arzt entscheiden, ob er in einem solchen Fall wirklich die Abklärung einer Listerioseinfektion für geboten hält.
Ergibt sich ein begründbarer(!!) klinischer Verdacht auf eine Listerieninfektion bei der Schwangeren, empfiehlt sich hierbei die sofortige Blut-Rachen- und Vaginalabstrichentnahme, sowie die Untersuchung des Urins und ggf bis hin zur Untersuchung der Amnionflüssigkeit. Die Anzucht in der Kultur ist das wichtigste Verfahren.
Hinsichtlich einer eventuellen Toxoplasmoseerkrankung sprechen Sie am besten mit Frauenärztin/Frauenarzt über einen entsprechenden Test.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 14.12.2009
Antwort auf:
Listeriose / Toxoplasmose
Hallo Herr Dr.Bluni,
erstmal vielen Dank für Ihre Antwort. Sie haben mir schön öfter geholfen.
Wie gesagt, mein Frauenarzt hält es für unbedenklich wenn ich Salami esse. Würden Sie mir raten den angebotenen Bluttest durchführen zu lassen? Gesundheitlich geht es mir heute außer leichten Schnupfen ganz gut.
Liebe Grüße
B.
Mitglied inaktiv - 14.12.2009, 21:13
Antwort auf:
Listeriose / Toxoplasmose
Hallo,
auf Listeriose gibt es, wie gesagt, keinen "einfachen Bluttest" und wenn Sie Immunität gegenüber der Toxoplasmose hatte, können Sie sich damit nicht mehr anstecken.
Vb
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 15.12.2009