sgh dr. bluni!
ich bin jetzt in der 37. ssw (2. schwangerschaft) und befürchte, daß ich den urin nicht mehr 100 %-ig halten kann. ist es sinnvoll jetzt noch beckenbodenübungen zu machen, oder erst nach der geburt? nach der 1. schwangerschaft hatte ich diesbezüglich überhaupt keine probleme! besten dank für ihre antwort lg aus wien birgit
Mitglied inaktiv - 29.09.2003, 18:04
Antwort auf:
37. ssw und inkontinent??
liebe Birgit,
eine Vielzahl von Symptomen im Bereich des Kontinenzmechanismus sind durch physiologische, morhphologische und funktionelle Veränderungen schon während der Schwangerschaft zu verzeichnen. 80% aller Frauen klagen im letzten Schwangerschaftsdrittel über häufiges Wasserlassen, insbesondere die Erstschwangeren.
Hier spielt der Druck des kindlichen Köpfchens bei gleichzeitig verminderter Blasenkapazität im letzten Schwangerschaftsdrittel eine große Rolle.
Etwa 85% der Frauen geben an, bei einem bestimmten Füllungsvolumen der Blase dem Druck nicht mehr stand halten zu können (sog. Stressinkontinenz). Diese wird häufig jedoch nicht als schwerwiegend empfunden.
In der Literatur finden sich in 2,3-17% der Fälle Frauen, bei denen diese Stressinkontinenz auch nach der Geburt anhält. Allerdings finden sich diese Veränderungen bei Frauen nach Kaiserschnitt seltener.
Also Ursache nimmt man hier das "Trauma" der Geburt auf das Becken und die dabei entstandene Schädigung der Muskulatur und der Innervation der Blase an.
Neben Verletzungen der Muskulatur durch Scheidenrisse oder ausgedehndte Dammschnitte ist die auch nur teilweise Verletzung von Nerven entweder durch Überdehnung mit die wesentliche Ursache für den Beckenbodenschaden.
Eine in ihrer Wirkung nachweisbare Prophylaxe besteht nicht .
Aber: hilfreich in der laufnenden Schwangerschaft ist die Beckenbodengymnastik und nach der Geburt des Kindes natürlich deren Fortsetzung und die begleitende Rückbildungsgynmnastik. Eine solche SItuation muss sich nicht zwangsläufig verschlechtern.
Wichtig wäre, dass man nach der Schwangerschaft frühzeitig nach einer Senkung schaut, die Frau auch dann zur Beckenbodengymnastik animiert und rechtzeitig entscheidet, ob man z.B. mit einem Würfelpessar dem entgegenwirken kann.
Eine operative Behandlung würde man sicher sehr streng indizieren.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.09.2003