Frage: Chance auf unbegleiteten Umgang

Sehr geehrte Frau Bader, mein Partner hat mit seiner Ex-Frau einen gemeinsamen Sohn, der mittlerweile 4 Jahre alt ist. Die Trennung der beiden erfolgte vor 1,5 Jahren und seitdem hatte er kaum die Möglichkeit seinen Sohn zu sehen. Die Ex-Frau begründet das damit, da mein Partner ein Alkoholproblem hat und dieses kindeswohlgefährdend wäre. Er hat aber Befürchtung den Umgang einzuklagen, da er sich keinem Alkoholtest unterstellen möchte. Mein Partner trinkt wirklich gerne, hat es aber meiner Meinung nach, im Griff und kann, wir er mir versichert, jeder Zeit mit dem Trinken aufhören. Nun haben wir gehört, dass es ratsam wäre, beim Jugendamt anzugeben, dass ein Alkoholkonsum nicht abgestritten wird und somit ein Alkoholtest umgangen werden kann und mein Partner somit gute Chancen auf einen (unbegleiteten) Umgang mit seinem Sohn hätte. Ist das der richtige Weg?

von AnneSchumann am 03.06.2021, 08:26



Antwort auf: Chance auf unbegleiteten Umgang

Hallo, naja, wenn er tatsächlich aufhören kann sollte ihm das Kind so wichtig sein, dass es auch tut. Unabhängig davon kann das Gericht durchaus eine Blutuntersuchung (Leberwerte) anordnen. Dies bei Kindeswohlgefährdung. Das führt nicht dazu, dass der Umgang ausgeschlossen ist sondern betreut stattfindet. Liebe Grüße NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 07.06.2021



Antwort auf: Chance auf unbegleiteten Umgang

Glaube mir, jeder Alkoholiker schwört "jederzeit aufhören zu können"! Wenn dem so ist, dann soll er das beweisen, aufhören + Alkoholtest machen. Wo wäre dann das Problem?

von KielSprotte am 03.06.2021, 08:47



Antwort auf: Chance auf unbegleiteten Umgang

Also hat bisher keine gerichtliche Festsetzung des Umgangs stattgefunden und die Eltern haben das sozusagen privat geregelt? Bzw. die Mutter? Alkoholismus ist nicht per se ein Grund, Umgang zu verweigern. Es sei denn, es wäre eben tatsächlich zu einer Kindeswohlgefährdung gekommen bzw. dein Partner ein so schwerer Trinker, dass er Non-Stop betrunken ist. Bzgl. Alkoholismus zu lügen wird ihm sicher nicht zum Vorteil gereichen - also ja, offen damit umgehen. Das zeigt, dass man sich damit auseinandersetzt, nichts verleugnet und damit bereits ein gewisses Verantwortungsbewusstsein zeigt. Aber davon ab: Dein Partner trinkt wirklich gerne, will sich einem Test nicht stellen. Gleichzeitig sagt er, er habe das im Griff und kann jederzeit aufhören. Das sind typische Aussagen eines Alkoholabgängigen. Wenn er doch jederzeit aufhören kann - warum tut er es nicht? Wie gesagt: typische Aussage eines Menschen, der sich (oder anderen) eben nicht eingestehen will, dass er abhängig ist. Alkoholiker ist nicht nur der, der sich jedesmal in´s Koma säuft - Alkoholiker ist auch derjenige, der täglich/regelmäßig trinken muss und darauf eben nicht verzichten kann. Wenn er also täglich/regelmäßig "nur" 4-5 Flaschen Bier trinkt, darauf aber eben nicht wirklich verzichten kann, ist das auch Abhängigkeit. Auch typisch: zum Beweis, dass man alles im Griff hat, wird dann mal 1 Tag verzichtet - "siehst du, ich kann das wenn ich will" - und dann weiter gemacht. Weil man eben dauerhaft doch nicht verzichten kann. Also macht euch doch bitte nichts vor. Wer angeblich jederzeit aufhören kann, aber einen Test nicht möchte und angeblich ja eh alles im Griff hat und einfach nur gerne trinkt hört sich für mich verdammt nach Abhängiger an. Das ist eine Krankheit. Und für die gibt es Hilfe - wenn er/ihr euch denn nicht weiter selbst in die Tasche lügt.

von cube am 03.06.2021, 08:53



Antwort auf: Chance auf unbegleiteten Umgang

Ihm ist weiter das Trinken wichtiger als der Umgang mit dem Kind: Die Furcht, auch nur für einen Alkoholtest mal auf das Trinken verzichten zu müssen ist stärker als alles andere. Jetzt stellt dir vor, dass es umständehalber fü dein Leben sehr wichtig wäre, dass er nicht trinkt: Du bist krank, er muss dich fahren. Du brauchst eine Blutspende von ihm. Vergiss es, er ist dazu nicht bereit. Das ist ok, solange du dir dessen bewusst bist. Die Kindsmutter hat es offenbar verstanden und will deswegen, dass der Umgang begleitet ist. So sollte es m.E. auch bleiben.

von Pamo am 03.06.2021, 10:13



Antwort auf: Chance auf unbegleiteten Umgang

Ich glaube, du hattest schon mal geschrieben? Und ich hatte schon mal gefragt, was man sich denn auf der anderen seite von einem alkoholtest erwartet? Atemtest? Blutwerte/leberwerte? Da passiert genau nichts, denn das beweist null bzgl des umgangs mit dem kind. Die kröte mit dem erst mal begleiteten umgang muss er ggf schlucken. Ja, er kann sagen, dass er nicht abstinent lebt, das tun x eltern und ist kein indiz für erziehungsunfähigkeit. Ob er nun alkoholkrank ist oder nicht, muss er mit sich abmachen. Und er muss sich entscheiden ob er ernsthaft an dem kind interessiert ist.

Mitglied inaktiv - 03.06.2021, 10:13



Antwort auf: Chance auf unbegleiteten Umgang

Hast du Kontakt zur KM? Vielleicht ist ja irgendetwas vorgefallen was a) zur Trennung und b) zur Vorsicht im Bezug auf den Umgang zu tun hat, wo Alkohol der Auslöser war? Eines ist doch sicher: Der Alkohol ist ihm wichtiger als alles andere - auch sein Kind. Es gibt sogenannte Pegeltrinker, die liegen zwar nie total besoffen in der Ecke, brauchen aber ein gewisses Level um "zu funktionieren". Könnte mir vorstellen, dass dein Freund zu diesem Typ von Alkoholiker gehört.

von KielSprotte am 03.06.2021, 10:20



Antwort auf: Chance auf unbegleiteten Umgang

Wenn dein Mann kein Alkoholproblem hätte, wäre der Test doch kein Problem. Das er den nicht machen will spricht dafür das er täglich trinkt und einen entsprechenden Pegel hat. Mein Vater war Alkoholiker, bis zu seinem Tod. Er ist am Ende auch genau daran verstorben. Auch er hat bis zu seinem Tod behauptet er hätte kein Problem, trotz wer weiß wie vielen Entzugsversuchen. Obwohl er in all den Jahren jeden Tag getrunken hat, haben viele es an normalen Tagen gar nicht gemerkt. Da er selten harte Sachen getrunken hat, er eher der Biertyp war, viel das auch nicht wirklich auf. Er hat halt in Gemeinschaft seine 2-3 Bierchen getrunken, wie alle anderen auch. das er bereits welche zum Frühstück hatte, wussten die anderen nicht. Weil mit seinem Pegel war er genau so wie alle anderen. Ab und zu gab es halt dann Abstürze, am Anfang selten, später immer häufiger. Irgendwann am Ende wie Organe und Hirn weggesoffen waren, haben es auch Außenstehende bemerkt. Auch weil wir als Familie ihn lange zeit geschützt haben und es runtergespeilt haben. Ich bin verdammt dankbar zu wissen das mein Mann nie das Problem Alkohol haben wird. Würde er trinken, würde ich rennen. Und zwar so schnell wie möglich und meine Kinder versuchen zu schützen. Nie, wirklich nie würde ich es zulassen das meine Kinder das selbe mitmachen wie ich damals. Das sollte kein Kind. Entsprechend, wenn deinem Mann seine Kinder wichtig sind, sollte er das in Griff bekommen. Das bedeutet sich einzugestehen das er sehr wohl ein Problem hat und es dann anzugehen. Wenn er soweit ist, dann kann man über Umgang nachdenken. Dir rate ich dazu, schütze dich und euer Kind, lass es nicht mit der Lüge aufwachsen. Und es ist zu 100% eine Lüge wenn dein Mann einen Alkoholtest verweigert. Das was du meiner Meinung nach bist, nennt sich Co-Abhängig. Vielleicht magst du dich damit mal auseinander setzen.

von Felica am 03.06.2021, 11:05



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