Sehr geehrte Herr Dr. Paulus,
meine Schwester ist in der 14.SSW. Sie hatte in 7.SSW eine leichte Schmierblutung. Ihr Frauenarzt hat ihr Utrogest verschrieben. Ihre Schwiegermutter hat ihr jetzt ein schlechtes Gewissen eingeredet: „Warum Sie einen Abgang aufrechterhalten möchte. Evtl wäre das Kind behindert und die Natur regelt das von alleine.“ 😠
Utrogest sorgt doch nur dafür, dass es zu keinem hormonellbedingten Abgang kommt. Sollte das Kind behindert sein also z.B. genetisch etwas nicht passen käme es doch trotzdem evtl zur Fehlgeburt. Liege ich mit meinem Laienwissen richtig oder bin ich falsch informiert?
Vielen Dank für die Nachricht.
von
Sophia95
am 02.12.2022, 15:00
Antwort auf:
Utrogest
Progesteron wird oft in der Frühschwangerschaft verabreicht, um einer Fehlgeburt vorzubeugen.
Die vaginale Applikation von Progesteron 2 x 400 mg pro Tag führte bei Blutungen in der Frühschwangerschaft im Vergleich zu Plazebo in einer großen britischen Multicenterstudie mit 4.153 Schwangeren nicht zu einer Zunahme der Lebendgeburten (Coomarasam et al 2019).
Für den Nutzen einer Daueranwendung von Progesteron wegen einer Blutung im ersten Schwangerschaftsdrittel gibt es keine klaren Belege.
Vermutlich liegt es selten am Progesteronmangel, dass eine Schwangerschaft abgeht, sicherlich häufiger an einer kindlichen Fehlanlage.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 02.12.2022