Hallo Herr Dr. Paulus,
ich bin mit 43 spontan schwanger. Auf Grund 3 früherer Fehlgeburten soll ich prophylaktisch Utrogest vaginal nehmen
Ist das tatsächlich anzuraten, ohne den Progesteronspiegel vorher zu überprüfen?
Kann damit tatsächlich eine Fehlgeburt verhindern?
Im Beipackzettel wird das Risiko angeborener Anomalien der Geschlechtsorgane erwähnt. Sollte man das Medikament daher nicht lieber nicht nehmen?
von
Mitbewohner
am 29.10.2021, 17:55
Antwort auf:
Utrogest luteal 200
Utrogest enthält das in jedem weiblichen Organismus von Eierstöcken und in der Schwangerschaft zusätzlich von der Plazenta produzierte natürliche Hormon Progesteron. Bei mangelhafter Bildung in der Frühschwangerschaft wird Progesteron oft zum Ausgleich eines Mangels verabreicht, um einer Fehlgeburt bzw. Frühgeburt vorzubeugen.
Eine aktuelle Auswertung (Devall et al 2021) aller bislang verfügbaren Daten zur Vermeidung von Fehlgeburten (nach vorangegangener Fehlgeburt!) durch Gabe von Progesteron zeigt allenfalls einen geringfügigen Nutzen einer vaginalen Anwendung gegenüber Plazebo (ca. 8% mehr Geburten!).
Einen schädigenden Effekt würde ich dem Utrogest in Ihrer Situation nicht unterstellen, allerdings ist der Nutzen eher fraglich.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 29.10.2021