Hallo,
Meine Frage bezieht sich zwar nicht direkt auf Medikamente, aber vielleicht können Sie mir trotzdem helfen.
Ich bin vor ein paar Tagen zufällig auf einen Artikel gestoßen, wo ausgiebig vor der Benutzung von Handys und Schnurlostelefonen in der Schwangerschaft wegen der Strahlung abgeraten wird.
Können Sie mir eine Einschätzung ihrerseits geben, wie hoch das Risiko wirklich ist, wenn ich schwanger mit dem Handy oder eben häufiger mit dem schnurlosen DECT-Telefon zu Hause telefoniere ?
Mein Handy benutze ich selten, aber zu Hause haben wir eben nur ein Dect-Telefon, womit ich telefonieren muss und das manchmal auch länger und öfter am Tag. Ich habe mir da nie wirklich Gedanken darüber gemacht, aber dieser blöde Artikel lässt mir nun keine Ruhe mehr...
Wir haben uns erst vor ein paar Tagen ein neues schnurloses DECT-Telefon zugelegt und ich war den halben Tag damit beschäftigt, die Tel.-Nummern von dem alten Dect-Telefon ins Neue einzugeben. Da hatte ich ja die ganze Zeit zwei von solchen Telefonen in den Händen - also auch gleich doppelte Bestrahlung ?
Hab jetzt etwas Angst, dass mein Baby später irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten entwickelt oder gar an Krebs erkrankt...(so wird ja nach dieser Studie gewarnt)
Unser Telefon mit Basis steht auf dem Schreibtisch gleich neben dem Computer, wo ich auch oft davor sitze. Bekomme ich da die geballte Strahlung ab ?
In dem Artikel stand nämlich auch, dass man die Basis nicht dorthin stellen soll, wo man sich oft aufhält...
Also wie gefährlich würden Sie die Strahlung unter diesen Gegebenheiten einschätzen und wie hoch ist das Risiko für mein Baby und mich, bzw. auch dem Rest der Familie (habe schon 3 Kinder im Alter von 2, 6, und 11 Jahren + Mann) ?
Mitglied inaktiv - 10.09.2010, 09:26
Antwort auf:
Strahlung in der Schwangerschaft Handy / DECT-Schnurlostelefon
Es gibt bislang keinen Anhalt für eine kindliche Schädigung durch den Umgang mit Mobil- bzw. DECT-Telefonen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gibt allgemein folgende Empfehlungen zum Telefonieren mit dem Handy:
Beim Mobilfunk werden hochfrequente elektromagnetische Felder zur Übertragung von Informationen eingesetzt. Auch Handys strahlen diese Felder aus, und das direkt am Kopf. Derzeit gibt es bei Einhaltung der Grenzwerte keine wissenschaftlichen Beweise für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Trotzdem hält es das BfS aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes (Vorsorge) für zweckmäßig, dass diese elektromagnetischen Felder so gering wie möglich gehalten werden. Vorsorge ist sinnvoll, weil es noch offene Fragen über die gesundheitlichen Wirkungen der Felder gibt.
Die elektromagnetischen Felder, die beim Telefonieren mit Handys auftreten, sind im Allgemeinen sehr viel stärker als die Felder, denen man z.B. durch benachbarte Mobilfunkbasisstationen ausgesetzt ist. Daher hält das BfS es für besonders wichtig, die Felder, denen die Nutzer von Handys ausgesetzt sind, so gering wie möglich zu halten und empfiehlt:
· In Situationen, in denen genauso gut mit einem Festnetztelefon wie mit einem Handy telefoniert werden kann, sollte das Festnetztelefon genutzt werden.
· Telefonate per Handy sollten kurz gehalten werden. Falls die elektromagnetischen Felder beim Telefonieren mit Handys ein gesundheitliches Risiko bewirken, kann ein kürzeres Gespräch zu einer Verringerung dieses möglichen Risikos führen.
· Man sollte möglichst nicht bei schlechtem Empfang, z.B. aus Autos ohne Außenantenne, telefonieren. Die Leistung mit der das Handy sendet, richtet sich nach der Güte der Verbindung zur nächsten Basisstation. Die Autokarosserie z.B. verschlechtert die Verbindung und das Handy sendet deshalb mit einer höheren Leistung.
· Es sollten Handys verwendet werden, bei denen der Kopf möglichst ge-ringen Feldern ausgesetzt ist. Die entsprechende Angabe dafür ist der SAR-Wert (Spezifische Absorptions Rate). Die Hersteller der Handys planen, alsbald die unter festgelegten Bedingungen ermittelten SAR-Werte anzugeben.
· Head-Sets bringen Vorteile: Die Intensität der Felder nimmt mit der Ent-fernung von der Antenne schnell ab. Durch die Verwendung von Head-Sets wird der Abstand zwischen Kopf und Antenne stark vergrößert, der Kopf ist beim Telefonieren geringeren Feldern ausgesetzt.
· Auch die SMS-Möglichkeiten sollten genutzt werden, da man dabei das Handy nicht zum Kopf führen muss.
Ganz besonders gelten diese Empfehlungen für Kinder, da diese sich noch in der Entwicklung befinden und deshalb gesundheitlich empfindlicher reagieren könnten. Mit den oben aufgeführten Empfehlungen lässt sich die persönliche Strahlenbelastung einfach und effizient minimieren, ohne auf die Vorteile eines Handys verzichten zu müssen.
Größere Untersuchungen zu Auswirkungen des Mobilfunks auf eine Schwangerschaft liegen leider bislang nicht vor. Daher kann nur präventiv eine Reduktion der Exposition empfohlen werden.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 13.09.2010