Frage: Miconazolnitrat bei Scheidenpilz in der Frühschwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich habe seit letzten Sonntag einen Scheidenpilz. Habe den Pilz auf Anraten des FA zuerst mit Canesten Once behandelt. Gestern war ich beim FA und der gab mir Gyno-Mykotral Vaginalcreme mit, die ich auf die betreffenden Stellen cremen soll. Der Pilz ist am Scheideneingang. In der Packungsbeilage steht: Gyno-Mykotral sollte NICHT in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft angewendet werden. Irgendwo hab ich sogar gelesen, dass es fruchtschädigend sei. Und dass der Wirkstoff in die Blutbahn geht. Bin in der 10. SSW. Hatte schon 3 FGen hinter mir und besonders viel Angst... Weiß jetzt nicht was ich machen soll. Würde dem FA vertrauen und einfach die Creme verwenden, aber Bedenken und Angst um mein Ungeborenes hab ich schon.... Die Ausführungen auf embryotox.de beruhigen mich auch nicht wirklich und im Internet findet man nicht viele Zusagen über den Wirkstoff Miconazolnitrat. Können sie die o.g. Creme mit dem Wirkstoff Miconazolnitrat 20mg/g ohne Bedenken empfehlen oder soll ich doch lieber beim Wirkstoff Clotrimazol bleiben? Ich merke nicht wirklich eine Besserung mit Clotrimazol, obwohl ich diesen Wirkstoff in der Vergangenheit schon mal mit Erfolg verwendet habe, damals war ich aber nicht schwanger. Vielleicht dauert es einfach länger... Ich merke den Pilz fast den ganzen Tag über. Wenn ich Clotrimazol drauf schmiere brennt das zwar ein bißchen, lindert dann aber die Beschwerden. Aber beim Toilletenganz wischt man doch die Creme mit weg. Ist vielleicht die Anwendung v. Gyno-Mykotral direkt am Scheideneingang nicht so schlimm, weil die Schwangerschaft doch ein Stück weit entfernt ist? Ich würde mich über Ihre Einschätzung sehr freuen. MfG Anita

von kernfrucht am 14.06.2013, 08:05



Antwort auf: Miconazolnitrat bei Scheidenpilz in der Frühschwangerschaft

Die Imidazolderivate (z. B. Clotrimazol, Miconazol) hemmen die Ergosterolbiosynthese und zerstören auf diesem Wege die Integrität der Zellwand von Pilzen. Einige Vertreter dieser Substanzklasse werden kaum resorbiert, so dass sie nur lokal eingesetzt werden. Der erprobteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Clotrimazol, das häufig zur Behandlung vaginaler Mykosen eingesetzt wird. Neuere Imidazolderivate, die zur lokalen antimykotischen Therapie angeboten werden, haben zwar bisher kein embryotoxisches Potential gezeigt, sind jedoch beim Menschen weniger erprobt. Eine Vielzahl klinischer Studien konnte keinen Zusammenhang zwischen der Behandlung von vulvovaginalen Mykosen mit Miconazol (z. B. Gyno-Mykotral) und angeborenen Anomalien herstellen (Culbertson 1974; Davis et al 1974; McNellis et al 1977; Jick et al 1981; Weisberg 1986; Rosa et al 1987). In einem großen Kollektiv von 2.092 exponierten Schwangeren wurde kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko nach Behandlung mit Miconazol registriert (Rosa 1987). Da der Wirkstoff Miconazol bei Anwendung am Scheideneingang praktisch nicht resorbiert wird, ist eine Anwendung in der 10./11.SSW durchaus akzeptabel.

von Dr. Wolfgang Paulus am 19.06.2013



Antwort auf: Miconazolnitrat bei Scheidenpilz in der Frühschwangerschaft

Nachtrag: Ich soll die Creme nur 1x abends auftragen.

von kernfrucht am 14.06.2013, 10:15



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