Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich arbeite im ambulanten gesundheitlichen Bereich und habe mich bisher nie gegen Grippe impfen lassen da ich ein doch recht gutes Immunsystem habe. Eine schwangere Kollegin hat mir nun aber zu der Impfung geraten. Da ich aktuell in der 11 SSW bin würde ich diese wenn dann Anfang Januar mit Beginn der 13. SSW. durchführen lassen.
Meine Gynäkologin bietet nur den 3-fachen Impfstoff Influvac an. Auf Wunsch könnte aber auch der 4-fach Impfstoff (Influsplit Tetra oder Vaxigrip Tetra) selbst bestellt werden
Der tetravante Impfstoff deckt natürlich etwas breiter ab enthält aber Octoxinl-9 (Triton X-10) als Bestandteil (als Gefahrenstoff gekennzeichnet).
Alle Präparate enthalten zudem Spuren von Formaldehyd.
Würden Sie mir trotzdem noch zur Impfung raten? Welches Präparat empfehlen Sie (tri- oder tetravalent)?
Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
von
Daphne_K
am 22.12.2017, 10:35
Antwort auf:
Grippeschutzimpfung
Inaktivierte Grippe-Impfstoffe können während der gesamten Schwangerschaft angewendet werden. Verglichen mit dem ersten Schwangerschaftstrimester liegen für das zweite und dritte Schwangerschaftstrimester größere Sicherheitsdatensätze vor. Daten aus der weltweiten Anwendung von Grippe-Impfstoffen zeigen jedoch keine Komplikationen für die kindliche Entwicklung durch den Impfstoff.
Die üblichen saisonalen Influenzaimpfstoffe enthalten inaktivierte Viren. Berichte über mehr als 4.000 Impfungen kurz vor oder während der Schwangerschaft lassen keinen Zusammenhang mit kindlichen Komplikationen erkennen (Heinonen et al 1973, Deinard & Ogburn 1981, Sumaya & Gibbs 1979, Munoz et al 2005, Sheffield et al 2004).
1998 stuften die amerikanischen Centers for Disease Control den Impfstoff als sicher für Schwangere ein, deren gesundheitliche Verfassung sich bei einer Influenzainfektion bedrohlich verschlechtern könnte. 2004 wurde die Empfehlung zur Impfung grundsätzlich auf Schwangere – unabhängig vom Schwangerschaftsalter – ausgeweitet (Centers for Disease Control 2004). Auch das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG 2004) unterstützt die Influenzaimpfung in Schwangerschaft und Stillzeit.
Inzwischen haben sich die Experten (STIKO, RKI) auch in Deutschland dieser bewährten Strategie angeschlossen.
Schwangere haben ein erhöhtes Risiko, bei einer Influenzavirus-Infektion einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln. Gesunde Schwangere sollen die Impfung vorzugsweise ab dem 2. Trimenon erhalten. Für Schwangere mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer chronischen Grundkrankheit (z. B. Immunschwäche, Asthma bronchiale) wird die Impfung ab dem 1. Trimenon empfohlen.
Der von Ihrer Frauenärztin angebotene Impfstoff (Influvac) wäre grundsätzlich ausreichend.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 26.12.2017