Guten Tag Herr Dr. Paulus,
derzeit befinde ich mich in der 20. SSW und frage mich, ob ich bisher zu wenig pflanzliche Fette bzw. Alpha-Linolensäure aufgenommen habe. Ich halte mich strikt an die gängigen Ernährungsempfehlungen mit viel Obst und Gemüse, allerdings haben wir bisher im Haushalt Olivenöl für Salate etc. verwendet und kein Raps- oder Leinöl. Nüsse habe ich ab und zu, aber nicht regelmäßig gegessen, dasselbe gilt für Avocado. Allerdings nehme ich aufgrund von Hashimoto schon seit längerer Zeit und auch seit Beginn der Schwangerschaft täglich hochdosiertes und von Schwermetallen und PCB hochaufgereinigtes Fischöl ein. Hierin befinden sich über 500 mg DHA und noch ein etwas höherer Wert an EPA. Zudem esse ich einmal pro Woche eine Portion Seelachs für den Jodhaushalt. Meine Frage: Ist es für die Entwicklung des Kindes in den ersten Wochen sehr nachteilig, dass ich ALA bisher vielleicht in eher geringem Maße über die Nahrung aufgenommen habe oder sind die Endprodukte DHA/EPA wichtiger?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
von
Leni1203
am 29.10.2021, 13:42
Antwort auf:
DHA
Eine aktuelle Metaanalyse auf der Basis von 111 Studien zur Nahrungsergänzung mit DHA/EPA konnte keinen Zusammenhang mit der neurologischen Entwicklung der Kinder und dem Geburtsgewicht nachweisen (Lehner et al 2021). Insofern fällt es schwer, hier Empfehlungen für bestimmte Tagesdosen in der Schwangerschaft zu geben.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist sicher am wichtigsten. Die Notwendigkeit einer Nahrungsergänzung muss man jedoch teilweise kritisch hinterfragen.
Im Handel befinden sich zahlreiche für die Schwangerschaft entwickelte Nahrungsergänzungsmittel mit der wirksamsten Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA). Schwangeren, die nicht (regelmäßig) fettreichen Meeresfisch verzehren, wird daher von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen, DHA zu supplementieren, um die für Schwangere empfohlene Zufuhrmenge von durchschnittlich 200 mg DHA/Tag zu erreichen.
Nachdem Sie die bisherige Schwangerschaft nicht in einem Hungergebiet mit extrem einseitigem Nahrungsangebot verbracht haben, sehe ich keine Nachteile für die kindliche Entwicklung.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 29.10.2021