Hallo,
aufgrund von vorzeitigen Wehen, einer Gebärmutterhalsverkürzung und daraus resultierend einer Bettruhe soll ich einmal täglich Clexane 0,2ml spritzen. Nun habe ich ein paar Fragen:
1. Nach dem Lesen des Beipackzettels habe ich nun Angst vor möglichen Nebenwirkungen. Als sehr häufig (1 von 10 Betroffenen) wurden Blutungen genannt. Sind damit nur stärkere Blutungen gemeint, wenn ich mich zum Beispiel schneiden, oder kann Clexane auch innere Blutungen oder Plazentaschädigungen auslösen?
2. Es wird auch darauf hingewiesen, dass Clexane bei Nierenproblemen nicht oder anders angewandt werden muss. Zählt dazu auch mein beidseitiger Nierenstau zweiten Grades? Oder spielt dieser keine Rolle? Blasenentzündungen oder Infekte liegen nicht vor.
3. Kann man grob sagen, ab welchem Umfang an Bewegung man keine Thrombosespritze mehr braucht? Ich stehe tagsüber spätestens alle 2h auf, um zur Toilette (gleiches Stockwerk) oder in die Küche zu gehen (EG, also mit Treppe). Zusätzlich mache ich im Bett ein paar Beinübungen (Fuß anziehen / strecken z.B.). Reicht das vielleicht schon an Bewegung aus? Oder empfehlen Sie trotzdem die Thrombosespritze, weil das Liegen am Tag überwiegt?
Herzlichen Dank im Voraus!
von
Jana10
am 20.01.2023, 09:52
Antwort auf:
Clexane 0,2ml
Da in der Schwangerschaft die Thromboseneigung generell steigt, wird bei zusätzlicher Einschränkung der körperlichen Bewegung eine Thromboseprophylaxe empfohlen.
Bei Clexane 0,2 ml pro Tag handelt es sich ohnehin schon um die niedrigste Dosis.
Schwangere haben im Vergleich zu Nicht-Schwangeren gleichen Alters ein fünffaches Risiko für die Entwicklung einer tiefen Venenthrombose (Duplaga et al 2001). Eine antithrombotische Medikation wird in der Schwangerschaft zur Prophylaxe venöser Thromboembolien speziell bei nachgewiesenen Defekten des Gerinnungssystems (z. B. Faktor V Leiden – Mutation) oder sonstigen Zusatzrisiken (z. B. Bettruhe) angeraten. Mehrere Übersichtsarbeiten gehen von einer sicheren und effektiven Behandlung mit niedermolekurem Heparin (z. B. Enoxaparin) in der Schwangerschaft aus.
Bei Enoxaparin (Clexane) handelt es sich um ein niedermolekulares Heparin mit einem Molekulargewicht von ca. 4.500. Ein Übertritt über die Plazenta auf den Feten ist nicht zu erwarten. Eine Anwendung von Clexane ist in üblichen Dosen auch in der Schwangerschaft möglich. Eine kindliche Schädigung durch das Präparat ist nicht zu befürchten.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 20.01.2023
Antwort auf:
Clexane 0,2ml
Mit Einschränkung der Nierenfunktion sind Schäden im Nierengewebe gemeint, nicht Harnwegsinfekte und Abflussstörungen! Dadurch wird der Abbau der Heparine nicht verzögert.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 20.01.2023