Hallo Frau Neumann,
ich hätte nochmal 3 Fragen zur Beikost. Wir sind jetzt in der 3 Woche Gemüsebrei, mein Sohn ist 6 Monate alt:
Es soll ja Saft mit in den Brei. Ich presse mir selbst jeden Tag Orangen für ein Glas Orangensaft. Darf ich von dem frischen Saft etwas in den Brei rein tun oder sollten wir am Anfang bei Apfelsaft bleiben? Ab welchem Alter dürfen wir frischen Orangensaft ausprobieren?
Nicht mehr lange und wir starten mit dem Abendbrei. Ich schwanke zwischen den Kölln-Schmelzflocken und den Babybreien von Holle. Was würden Sie empfehlen? Bei meinem ersten Sohn wurden mir immer die Schmelzflocken von Kölln empfohlen. Bei Holle gibt es auch Hirseflocken die ich bei Kölln nicht finden konnte. Allerdings steht bei Holle immer „Babybrei“ dabei und ich bin mir unsicher ob es dann wirklich nur diese Getreideflocken sind oder noch irgendwelche Zusätze enthält. So wie bei Hipp-Griesbrei- das ist etwas völlig anderes als ein richtiger Grießbrei. Verstehen Sie wie ich meine?
Und macht es Sinn auch etwas Getreide in den Mittagsbrei zu geben?
Herzlichen Dank vorab!
LG
von
Secses
am 09.05.2019, 07:42
Antwort auf:
Obstsaft, Getreideflocken
Hallo Secses
Früher galt als Saftzusatz im Brei die Empfehlung, (frisch gepressten) Orangensaft hinzuzufügen. Aber Orangensaft (enthält ca 40mg Vit C/100ml) ist in der Regel säurereich. Weil leider viele Babys O-saft ( bszw allgemein Südfrüchte, säurereiche Säfte) weniger gut vertragen, gilt als Empfehlung heutzutage: Apfelsaft. Diesen gibt es mit einem Vit C-Zusatz und säurearm im Sortiment der Babykost. (Gewöhnlicher A-Saft enthält, je nach dem, etwa 2,5-2,8 mg Vit C/100ml). Mit dem Saft aus dem Sortiment der Babykosthersteller wärest du mit einem angepassten Maß an Vit C (ca 25-50mg Vit C/100ml) auf der sicheren Seite. Ab dem 8. Lm könntest du auch als Nachtisch, statt Saft, ein bis zwei TL frisch geriebenen Apfel geben. Das hat den gleichen Effekt, denn im frisch geriebenen (Bio-)Apfel hast du garantiert Vit C, und zwar Natürliches!
Wenn du O-Saft selbst pressen magst, ab dem 8. Lm, wäre das okay, wenn es dein Baby verträgt. Nimm dafür aber unbedingt unbehandelte/ungespritzte Orangen.
Und noch was: wenn du ganz frisch kochst, ist im Brei auch noch Vit C enthalten. Und wenn du stillst, bekommt dein Baby durch die Mumi bestimmte Stoffe, die die Eisenresorption ebenfalls günstig beeinflussen.
Absolut unerlässlich ist der Vit C-Zusatz allerdings beim Brei in der vegetarischen Variante, wenn Haferflocken statt Fleisch als Breizutat verwendet werden. Das Vit C hilft hierbei ganz wesentlich, die Resorption des Eisens aus der pflanzlichen Nahrung so "umzuwandeln", dass es besser resorbierbar wird.
Du kannst beim Abendbrei aus einem Riesensortiment aus verschiedenen Produkten wählen. Der Abenrdbrei, üblicherweise ein Milchbrei enthät 3 Zutaten:
Milch, Getreide und Obst.
Die erste Entscheidung liegt bei der Wahl der Milchsorte.
Dann folgt die Entscheidung zur Wahl der Getreidesorte und erst dann kommt die Frage nach dem Obst.
Du schwankst zwischen Schmelzflocken der Firma Kölln und Getreideflocken von der Firma Holle, welche für dich irritierenderweise als "Babybrei" bezeichnet werden.
Beide Produkte sind fast gleich. Es sind beides sog. Instantflocken.
Instant-Getreideflocken sind speziell aufbereitete Getreideflocken für Babys. Teile der enthaltenen Stärke sind so aufbereitet, dass sie für Babys leichter verdaulich sind und die Zubereitungsweise vereinfacht ist. Diese Flocken enthalten ausserdem einen Zusatz an Vit B1, was gesetzlich (für Säuglingsnahrung) vorgeschrieben ist.
Diese Flocken müssen nur in Flüssigkeit (Wasser, Milch oder Saft) gerührt werden und sind schnell verzehrfertig zubereitet.
Die Rezepturen sind jeweils auf den Verpackungen angegeben.
Die Zubereitung ist möglich mit Säuglingsmilch, Muttermilch. Halbmilch, Wasser, auch Saft, Pflanzendrink. Aber: für Kölln Schmelzflocken wird empfohlen Kuhmilch oder Wasser zu verwenden (keine Säuglingsmich oder Mum), weil die Flocken kurz aufgekocht werden sollen. Andere Instantflocken müssen nicht kochen.
mehr Info siehe hier:
https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Haferflocken-vs-Schmelzflocken_43986.htm
Prinzipiell ist auch eine MIlchbreizubereitung mit echten Getreideflocken (bspw handelsübliche Haferflocken, Hirseflocken, Grieß) möglich. Aber auch diese Produkte sollten fürs Baby mit Flüssigkeit (Wasser, Kuhmilch etc) aufgekocht werden, um gut verdaulich zu sein. Instantflocken stellen darum eine Erleichterung für alle Mamas dar, da langes und mühevolles Kochen entfällt. Bei Kontakt mit Flüssigkeit bilden die Instantflocken eine feine breiige Konsistenz, die sich gut löffeln und vom (jungen) Baby gut schlucken lässt. Die Konsistenz ist homogen und i.d.R. klümpchenfrei.
Der andere Vorteil, den viele Mütter an Instantflocken mögen: die Zubereitung mit Säuglingsmilch oder Mumi ist möglich, da das Kochen entfallen kann.
Du kannst in den Mittagsbrei etwas Getreideflocken einrühren, wenn du möchtest.
Der vegetarische enthält bspw so viel Getreide, dass der Fleischanteil entfallen kann:
Grundrezept vegetarischer Brei:
100g Gemüse
50 g Kartoffeln
in Wasser, in einem Topf dünsten. Kurz vor Ende der Garzeit
10g (ca 3 EL) Kölln Schmelzflocken (Hafer) unterrühren und aufkochen. Ggf Wasser zufügen.
weitergaren lassen und etwas abkühlen lassen
mit
30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft o.a. nach Belieben)
pürieren und
8 g Öl
untermischen
statt Schmelzflocken von der Firma Kölln, kannst du auch (handelsübliche (bio))zerkleinerte feine Haferflocken einrühren und aufkochen:
Handelsübliche feine (bio) Vollkorn-Haferflocken (feinblättrig) am besten in einem Zerkleinerungsgerät zu einer Art feinem Mehl verarbeiten. Dann wie oben beschrieben mitkochen, ca 10g.
Auch alle anderen Sorten Instantflocken (wie oben beschrieben) kannst du verwenden und kannst diese (dann erst nach dem Kochen und Pürieren - ggf mehr Flüssigkeit verwenden) in den Brei einrühren.
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 10.05.2019