Frage: Essensplan 10 Monate

Liebe Frau Neumann, ich lese begeistert mit und habe jetzt auch selbst eine Frage. Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt. Wir hatten eine schwere Schwangerschaft und im7.Monat einen Plazentariss und Blasensprung. Noch im Mutterleib hat er die Lungenreife bekommen. Von den ganzen Strapazen ist er etwas mitgenommen. Er hustet oft ( verschluckt sich sehr oft und hustet dann sehr stark )das macht mir das Beikostthema etwas schwierig ( weil ich einfach Angst habe) Der Kinderarzt sagt es ist alles ok. Er hat halt etwas Lungenprobleme und leider auch Neurodermitis. Er war noch nie ein guter Esser. Er wiegt jetzt 8,5kg und das Essen an sich ist oft mit großen Anstrengungen verbunden ( manchmal muss ich rumhampeln damit er trinkt / isst) Würden Sie bitte auf unseren Essensplan schauen und mir vielleicht ein paar Ratschläge geben? Gegen 7:30/08:00 Uhr : - 100 ml Folgemilch HA und 70-80gr. Zwiebackbrei 11:30/12:00 Uhr : - 80ml Tee und 180gr.Gemüsefleischbrei 15:00uhr : 80-100ml Folgemilch -100grGOB 18:00uhr : 80gr. zwiebackbrei , 80ml Folgemilch 20:30 Uhr Nachtflasche ca 180-200ml In der Nacht schläft er durch- ganz selten kommt er einmal und möchte trinken( meist wenn er am Tag ganz wenig isst) Von den Gläschen her weiß ich das er Spinat mag. Kann ich ihm Kartoffeln mit Rahmspinat geben? Also vom Tisch mitessen lassen? Und zwischendurch Brot anbieten? Bauernbrot ( Rinde ab) mit welchen Belag? Frischkäse? Ich habe auch schon Karotten und Broccoli gekocht und gestampft - wollte er nicht … hat gewürgt . Das selbe mit Avocado die ich in klitzekleine Häppchen geschnitten habe- er wollte es nicht mal in den Mund nehmen. Das selbe mit Zwieback oder Hirsebabystangen. Ich muss leider ab Dezember wieder arbeiten und dann kommt er in die Krippe und ich habe Angst das er da gar nichts isst. Ich hoffe Sie können mir helfen. Liebe Grüße und vielen Dank

von Mendi am 21.10.2022, 22:49



Antwort auf: Essensplan 10 Monate

Hallo Mendi wenn du selbst Kartoffeln mit Rahmspinat isst, dann kannst du dein Baby dieses Gericht im Rahmen der Familienkost mitessen lassen. Der Begriff "im Rahmen der Familienkost" ist ein sehr dehnbarer Begriff, ich weiß. Ich versuche das mal näher zu erklären. Spinat ist aus verschiedenen Gründen für Babys bei Selbstzubereitung noch nicht optimal für den täglichen oder häufigeren bzw regelmäßigeren Verzehr geeignet. Es ist aber natürlich trotzdem möglich, dass du dein Kind vom Rahmspinat (TK oder komplett selbstgekocht) einfach mal probieren lässt. Und wenn es deinem Kind schmeckt, kann er auch ruhig mal mehr haben. Es sollte den Rahmspinat nur besser nicht jeden Tag oder allgemein zu häufig geben. Ist ja auch salzig, im Falle eines TK-Produktes zumindest. In der nächsten Woche könnt ihr das dann natürlich wiederholen. Und die Kartoffeln kann dein Kind auf jeden Fall mitessen. Entweder als Stückchen, wenn er das mag - ansonsten einfach zerdrücken oder einen Kartoffelbrei zubereiten. Und das kannst du ggf füttern, wenn dein Baby lieber noch gefüttert werden mag. Du schreibst ja auch, dass er feinere Konsistenzen eigentlich noch bevorzugt. Du kannst selbstgekochte Möhre oder selbstgekochten Brokkoli darum durchaus auch fein pürieren und füttern. Auch das ist Familienkost und führt weg vom Gläschenbreierlei. So könnte er sehen, dass ein knallrorangefarbener Brei (Möhre) anders schmeckt als der Brokkolibrei. Orange oder rot mögen die meisten Babys gerne essen, weil sie diese Farbe auch gut wahrnehmen/sehen können. Ab etwa dem 10.Lm beginnt eine Phase, in der die meisten Babys ihre Essgewohnheiten verändern und sie vermehrt zu stückigem Essen greifen. Das Interesse an Beikost/Familienkost nimmt zu. Dies ist ein Entwicklungsschritt, der sich normalerweise (bei gesund und reif geborenen Babys) im Zeitfenster zwischen etwa dem 10. -12./13. Lm abspielt. Es ist bei euch also (vielleicht) noch reichlich Zeit. Wie weit sich das Zeitfenster bei euch ausdehnen kann, das kannst du einmal euren Kinderarzt fragen. Er kennt dich und dein Baby und kann die Entwicklungsfortschritte deines Babys sehen und beurteilen. Wenn du jetzt schon ein lustvolles Zugreifen zur Familienkost bei deinem Kind erkennen kannst, dann ist das wunderbar. Wenn nicht, dann darfst du ihm noch etwas mehr Zeit geben. Trotzdem kannst du Vielfalt im Geschmackserleben bieten. Das geht auf jeden Fall. Es geht dabei darum, dass dein Kind dadurch in eure Alltagskost hineinschmecken kann, um sich langsam und sanft daran zu gewöhnen. Das bedeutet, dass er vrschiedene Speisen probieren und diese mitessen kann - so wie den Probierlöffel vom Rahmspiant mit Kartoffeln. Familienkost ermöglicht das Erleben und Erschmecken der Welt! durch vielfältige und verschiedene Geschmackseindrücke. Für das Geschmackserlebnis vom Familientisch kannst du die (geeigneten) Speisen einfach pürieren (ggf geschmacklich mdofizieren -weniger salzen z.B. oder Zutaten weglassen, falls nötig. Du kannst deinem Kind bspw kleine Probierportionen vom pürierten Essen auf einem Tellerchen/Brettchen präsentieren, so dass er einfach seine Finger reindippen und ablecken kann. Schau auch, dass dein Kind beim Essen immer gut, sicher und stabil sitzt. Nochmal eine kurze Zusammenfassung: Ab dem 10. Lm kann Familienkost eingeführt werden. Die angebotenen Speisen dürfen/können/sollten stückig sein, wenn ein Baby damit gut umgehen kann. Wenn ein Baby noch Probleme mit stückiger oder grober Konsistenz hat, dann einfach abwarten. Stückige (weiche) Kost sollte sich dein Baby immer selbständig zum und in den Mund führen. Gut ist wenn er zuvor die Konsistenz der Speise mit den Händen (durch Haut, Tastsinn) befühlen kann. So kann er erste Informationen zur Beschaffenheit der Nahrung erhalten und sich darauf einstellen - akzeptieren oder ablehnen. Als Eltern müsst ihr euer Baby gut beobachten und entscheiden, was ihr ihm zutrauen könnt und wo doch noch etwas mehr Vorsicht geboten wäre. Wenn du es mit Brotstückchen einfach mal ausprobieren möchtest, wenn du den Eindruck hast, dass dein Baby soweit ist, dann wähle eine weiche Sorte ohne Körner oder Kerne. Und so könnt ihr immer weiter vorwärts gehen, dein Baby sich ganz wörtlich genommen vorwärts tasten. Dein Baby kann so die verschiedensten Esserfahrungen sammeln. Das Essen lernen kannst du ein bisschen mit dem Besuch eines Spielplatzes vergleichen. Du würdest dein Kind vermutlich nicht ganz oben auf ein sehr hohes Klettergerüst setzen und warten bis es von alleine wieder runter kommt. Du würdest dein Kind aber bestimmt darin unterstützen und die nötige Hilfestellung geben, wenn es dir zeigt, dass es hochklettern möchte. Auch beim Essen lernen, beim Übergang zur Familienkost, dürfen, gar sollten die Übergänge ähnlich verlaufen. Achtsam und verantwortungsbewusst, individuell. Auch am Esstisch kannst du dein Kind begleiten und altersentsprechend, seinem individuellen Entwicklungsstand und den motorischen Fähigkeiten entsprechend fordern, fördern ohne jedoch zu überfordern. Wenn dir das alles doch zu lange dauert bzw wenn du den Eindruck hast, dass dein Kind etwas mehr Unterstützung bräuchte als gemeinhin üblich, weil es doch zu schleppend vorangeht oder zu große Schwierigkeiten bei der Überleitung auftreten, dann wende dich am besten an euren Kinderarzt. Dein Kind sollte mit Freude essen und trinken und es sollte keine Anstrengung für dich dafür erforderlich sein, dass dein Baby isst - du brauchst, vielmehr solltest keine besonderen Anstrengungen unternehmen müssen, damit dein Baby isst. Wenn du den Eindruck hast, dass die Beikost/Familienkost vielleicht doch nicht ganz so gut Einzug hält, wenn dein Kind bspw dauerhaft doch zu wenig zu sich nimmt, nicht gut zunimmt oder zu wenig Interesse am Essen hat, ggf häufiger lustlos oder müde oder sonst irgendwelche Besonderheiten zeigt, dann wende dich an euren Kinderarzt. Mehr kann ich dir hier im Forum leider nicht schreiben. Ich kann hier nur sehr allgemein antworten. Stelle deine Frage bzw die Frage zum Speiseplan doch ruhig noch einmal an Frau Schwiontek und Kolleginnen im Nachbarforum Milch und Beikost ein. Sie können dich sicherlich in Bezug auf die Milchmenge/sorte und die Essmengen beraten. Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. schau auch mal hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Baby-fast-1-wuergt-und-erbricht_50984.htm https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Familienkost_51171.htm

von Birgit Neumann am 24.10.2022



Antwort auf: Essensplan 10 Monate

Liebe Frau Neumann , ich danke Ihnen sehr für diese ausführliche Antwort und Zeit die Sie sich genommen haben

von Mendi am 26.10.2022, 21:07



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