Hallo Herr Dr. Brügel,
ich schätze ihre Antworten immer sehr weil sie meiner Meinung nach immer sehr Beruhigend und ehrlich sind.
Vielen Dank dafür vorab.
Ich bin leider eine eher ängstliche Mama und vielleicht können sie mir ein bisschen die Angst nehmen und helfen das Leben etwas entspannter zu nehmen.
Mein Sohn ist jetzt 15 Monate alt. Er ist gesund, kein Frühchen gewesen, hat keinen Herzfehler, ist geimpft,
Meine größte Angst ist einfach das er mal schwer und Lebensgefährlich erkrankt. Im Internet steht leider immer nur das schlimmste was einem dann noch mehr in Panik versetzt.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage:
Ist diese Angst gerechtfertigt?? Passiert sowas wirklich so häufig wie man liest?
Ich weiß es gibt im Leben keine 100% - für keinen von uns. Aber vielleicht können Sie mir ein bisschen die Angst nehmen.
ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie einen guten Rutsch und einen schönen Start ins neue Jahr!
von
Bine8895
am 29.12.2023, 16:20
Antwort auf:
Schwere Krankheiten
Hallo Bine,
zunächst herzlichen Dank für Ihr schönes Feedback. Das freut mich sehr und motiviert!
Ich hatte in meiner Ausbildungsklinik in Memmingen einen Oberarzt, der jungen ( und oft ängstlichen) Eltern immer sagte: Kinder kommen auf die Welt, um zu leben ! Und damit lag und liegt er zu 99,99...Prozent richtig!
Drei Gedanken zu Ihren Sorgen:
1) hören Sie definitiv auf mit googlen ! Der noch so absurdeste, seltenste Todesfall im hintersten China steht mit Internet und macht Ihnen Angst, wenngleich ein Kinderarzt wie ich zum Beispiel ein solches Krankheitsbild in über 20 Jahren niemals gesehen hat. Häufiges ist häufig, seltenes ist selten - das Internet dreht diese wichtige Kinderarztregel komplett um.
2) die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kind schwer erkrankt ist deutlich deutlich geringer als die, dass zum Beispiel Ihrem Mann auf dem Weg zur Arbeit oder auf der Geschäftsreise etwas zustößt und komischerweise haben wir in der Regel bei Erwachsenen gelernt ein solches Hintergrundrisiko im Alltag aus zu blenden. Lediglich Kinder halten wir hier für gefährdeter. Und das ist definitiv falsch.
3) und das sage ich Ihnen als Vater von nun 3 fast erwachsenen Kindern ( eine Tochter noch 17): vom ersten Tag an, wenn man ein Kind hat bleibt die Angst und Sorge und glauben Sie ja nicht, die nimmt an, wenn das Kind größer wird. Wenn Ihr Sohn mit 18 nach dem Abitur mit 3 Kumpels im Auto nach Kroatien fährt, dann sprechen wir uns wieder 🙈😉😂!
Fazit: das Leben ist lebensgefährlich! Immer wieder, ein ganz kleines bissle und wir lernen irgendwie das so im Hintergrund zu halten, dass es uns im Alltag gut geht. Und lassen Sie sich versichern: das gilt auch für ihren 15 Monate alten Sohn.
Herzliche Grüße und einen guten Rutsch
Ralf Brügel
von
Dr. med. Ralf Brügel
am 29.12.2023