Liebe Frau Höfel,
unser Sohn ist mittlerweile 5 1/2 Monate alt. Bis darauf, dass er ein sehr schlechter Schläfer ist, gibt es gar keine Probleme- auch schon zu Beginn nicht.
Ich hatte mir schon seit ich denken kann immer Kinder gewünscht und es auch sehr genossen schwanger zu sein. Als es auf den ET zuging und mein Mann schon ungeduldig auf den Geburtsbeginn wartete, wünschte ich mir, dass es noch lange dauert, bis der Kleine kommt. Er kam dann nach eingeleiteter Geburt mit Notkaiserschnitt zur Welt. Zu Beginn fand ich auch alles toll, aber dann ging es langsam los, dass ich die Situation überhaupt gar nicht so toll fand, wie ich mir das vorgestellt hatte. Von dieser gigantischen Mutterliebe war außer ein wenig Zuneigung nichts zu spüren. Oft habe ich mir die Zweisamkeit zurück gewünscht...
Seit ca. drei Wochen ändert es sich langsam und ich finde ihn immer toller und möchte ihn nicht mehr hergeben. Auch ein Geschwisterchen kann ich mir für die Zukunft vorstellen.
Ich habe jetzt aber Angst, dass er meine Neutralität ihm gegenüber gespürt hat und ich ihm so geschadet habe.
Nur zum besseren Verständnis: ich saß nie weinend auf dem Sofa etc., habe ihn auch immer gut und möglichst liebevoll versorgt...
Gesprochen habe ich mit niemandem darüber. Irgendwie wurde ja aufgrund meines immer so präsenten Kinderwunsches von mir erwartet, dass ich alles ganz toll finde.
Danke schon mal für Ihre Antwort!
von
SK1
am 19.04.2013, 15:18
Antwort auf:
Schuldgefühle wg. schwachen Muttergefühlen habe ich damit meinen Kind geschadet?
Liebe SK1,
Mutterliebe - was ist das eigentlich?
Während meiner Weiterbildung hat eine Kollegin eine Arbeit über diese Mutterliebe geschrieben. Dabei kam raus, dass es vielen Frauen geht wie Ihnen! Mutterliebe muß wachsen! Mutterliebe ist nichts was mitgeboren wird!
Mir ging es vor 35 Jahren übrigens genauso. Weiss ich noch genau. Meine größte Sorge war nach der Geburt, dass das Kind in meinem Arm anfängt zu brüllen und alle denken, dass ich eine schlechte Mutter wäre! Also auch keine Spur von Mutterliebe!*fg*
Köhlerliesl hat es gut beschrieben.
Liebe GRüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 20.04.2013
Antwort auf:
Schuldgefühle wg. schwachen Muttergefühlen habe ich damit meinen Kind geschadet?
Naja, lass mal die Kirche im Dorf. Diese Gedanken hat doch sicherlich jede Mutter hin und wieder (nur die "Übermütter" gebens nicht zu ;-)) Ich habe heute kurz überlegt, ob ich einen tobenden dreijährigen noch in eine Babyklappe hineinbekomme, obwohl ich ihn natürlich ernsthaft niemals hergeben würde.
Dein Kind wird von dir geliebt und gut versorgt und du freust dich, wenn du es siehst. Mehr braucht doch so ein kleines Wesen gar nicht. Ausserdem wächst Mutterliebe langsam, ich war bei meinem ersten Kind erstaunt, dass mein Gefühl mit frischgeborenem Kind im Arm nicht die große Liebe war, sondern ich eher erstaunt war, das jetzt mein Kind sein soll.
Gruß
Köhlerliesl
von
Köhlerliesl
am 19.04.2013, 21:04