Hallo Frau Höfel,
ich habe eine Plazenta marginalis und leider viel schlechtes darüber gelesen.
Stimmt es, dass es zu einer vorzeitigen Ablösung durch Übungswehen kommen kann? Oder kann das erst durch die "richtige" Wehen passieren?
Danke schon mal für Ihre Antwort
von
Schmetterling1412
am 09.11.2023, 11:22
Antwort auf:
Plazenta marginalis
Liebe Schmetterling,
in welcher SSW sind Sie?
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 09.11.2023
Antwort auf:
Plazenta marginalis
Ich bin derzeit in der 22. SSW
von
Schmetterling1412
am 09.11.2023, 21:17
Antwort auf:
Plazenta marginalis
Liebe Schmetterling,
bei einer Placenta marginalis reicht die Placenta etwas über den Muttermund. Je nachdem wie weit sie in den Muttermund ragt, richtet man das Procedere danach aus.
Eine Placenta, die teilweise über dem Muttermund liegt, bleibt meist dort, da dort das Gewebe nicht so sehr zunimmt. Deshalb heißt es Ruhe bewahren - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! Noch ein paar fachliche Informationen, da Sie in nächster Zeit diverse Schauergeschichten hören werden!
Diese Schwangerschaft kann durchaus bis zur 36./37. SSW halten und dann ist eh alles gut.
Vermeiden Sie vor allen Dingen schwere körperliche Arbeit und am Ende der Schwangerschaft allzu heftigen Sex. Die Empfehlung bitte ernst nehmen.
Leider hört man immer nur von schlimmen Ausgängen. Wenn alles super gelaufen ist (d.h., Frau hat sich geschont und kommt ca. in der 36. SSW in die Klinik, wird überwacht und dann später sectioniert) redet kein Mensch darüber.
Aber so geht der Großteil der Fälle aus! Auch Sie haben es in der Hand einen guten (Notfall)Plan zu stricken und alles wird gut laufen.
Wichtig ist, dass Sie Familie und Freunde mit einbinden, damit man Ihnen schwere Arbeiten im Haushalt soweit wie möglich abnimmt.
Wenn es sich wirklich um eine Placenta praevia marginalis (Placenta liegt teilweise über dem Muttermund) handelt, gehören Sie engmaschiger untersucht.
Als Geburtsmodus muss dann evtl. (je nachdem wie viel der Placenta über dem Muttermund liegt) ein Kaiserschnitt durchgeführt werden, da es logischerweise nicht möglich ist, erst die Placenta und dann das Kind zu entwickeln.
Den Kaiserschnitt macht man nach der 38. SSW, weil das Kind dann "fertig" ist und nur noch wachsen muss.
Mit dem Kind wächst aber auch die Gebärmutter und die Wehentätigkeit nimmt zu. Dadurch kommt es zu Flächenverschiebungen im Uterus und die Placenta kann sich partiell ablösen. Dadurch wäre natürlich die Sauerstoffversorgung eingeschränkt und eine totale Ablösung im Bereich des Möglichen. Auch hier greift ein guter Notfallplan: Transport in die Klinik sollte jederzeit ohne großen Zeitverlust möglich sein.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 11.11.2023