Frage: Essen aufwärmen

Lieber Dr. Costa, mein Mann hat gestern für uns Tafelspitz mit Merrettichsauce gekocht. Dabei ist einiges übrig geblieben und er hat die Sauce im Topf mit Alufolie abgedeckt in den Kühlschrank gestellt. Das Fleisch befand sich dabei in der Sauce. Heute hat er die Reste aufgewärmt. Dabei kam mir das Fleisch zwar warm, aber nicht heiß vor. Er meinte aber, dass er die Sauce lange genug erwärmt hat, allerdings hat er das Fleisch zwischendurch kurz herausgenommen, um die Sauce noch etwas zu verdünnen. Da wir kurz vorher schon wegen den zu wenig erwärmten Klößen, die es zum Tafelspitz gab, diskutiert haben, wollte ich nicht auch noch beim Fleisch anfangen und habe es gegessen. Im Nachhinein ärgere ich mich aber, weil ich mir nicht sicher bin, ob das Fleisch wirklich lange genug über 70 Grad erwärmt wurde. Besteht hier irgendeine Infektionsgefahr durch Bakterien oder sonstiges? Und noch eine allgemeine Frage: besteht irgendeine Gefahr durch Meerrettich in der Schwangerschaft? Die Sauce wurde mit Sahne-Meerrettich zubereitet und ich habe erst im Nachhinein gelesen, dass Meerrettich während der Schwangerschaft nur in Maßen gegessen werden sollte. Ich würde mich sehr über Ihre Hilfe insbesondere bei meiner ersten Frage freuen! Viele Grüße und einen schönen Abend.

von jbfl22 am 17.03.2020, 17:01



Antwort auf: Essen aufwärmen

Der Tafelspitz wurde ja beim ersten Mal erhitzt und hatte somit keine Bakterien mehr enthalten. Gut abgedeckt im Kühlschrank können von außen keine Bakterien dazu kommen, keine Sorge. Also muss man das Fleisch und die Soße nur noch warm machen. "Heiß" wäre noch besser, aber trotzdem - eine Gefahr sehe ich in Ihrem Fall nicht. Meerrettich bzw. Sahne-Meerrettich enthalten einige Öle (sogenannte Senföle und ätherische Öle), denen man nachsagt, dass sie zu Gebärmutterkrämpfen führen könnten. Bewiesen ist das nicht, so dass es keinen Grund gibt, Meerrettich in der Schwangerschaft zu verbieten. Ganz im Gegenteil, Meerrettich unterstützt das Immunsystem und ist wirksam gegen Infektionen. Also überwiegen "die guten Wirkungen". Aber bitte nicht ständig Meerrettich essen...

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 21.03.2020