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Zweites Kind - Eure Erfahrungen?

Thema: Zweites Kind - Eure Erfahrungen?

Mein Mann und ich wünschen uns prinzipiell noch ein zweites Kind, allerdings habe ich viele Sorgen, die mich sehr verunsichern, ob das wirklich die richtige Entscheidung ist. Mein Sohn ist jetzt ein Jahr und ich kann es mir nicht vorstellen, ihn mit einem anderen Kind zu verletzen (seelisch...). Ich habe Angst, dass ich ihn nicht mehr genug Liebe schenken kann und er im späteren Verlauf der Entwicklung so geprägt wird, dass er sich "ungeliebt", nicht wertvoll fühlt. Ich selber war 9 Jahre, als meine Schwester gekommen ist und ich hatte da extrem drunter zu leiden, weil meine Mutter mich gar nicht mehr beachtet und mir keine Liebe mehr geschenkt hat. Ich selber weiß, wie schmerzhaft das ist und das möchte ich ihn niemals antun. Nur gibt es keine Garantie dafür, weil wenn das zweite Kind erstmal da ist, dann sind meine Gefühle vielleicht ganz andere und ich vernachlässige meinen ersten. Wir wollten das zweite Kind theoretisch bekommen, wenn der jetzt noch sehr kleine ungefähr 3 ist. Was sind eure Erfahrungen? Ich bin da sehr emotional und mache mir große Sorgen.

von MutterliebeLS89 am 30.01.2022, 18:51



Antwort auf Beitrag von MutterliebeLS89

Hallo, ich hatte beim Lesen drei Gedanken, die ich hier einfach mal aufschreibe. 1. Es ist ein Irrglaube, ein weiteres Kind würde Deinen Sohn seelisch „verletzen.“ Von Natur aus bekommen Menschen locker zehn Kinder, so war es zehntausende von Jahren, und so hat die Natur es vorgesehen. Kinder sind darauf eingestellt. Studien konnten außerdem zeigen, dass Kinder von Geschwistern sehr profitieren. Was dagegen wirklich unnatürlich ist, ist die heutige Mini-Familie und der übliche Zustand „Mama und Kind allein zu Haus‘. Hier hat das Kind keine Chance, dem Dauer-Fokus durch seine Eltern zu entkommen, es kann - wenn kein anders Kind zu Besuch ist - nur mit Mama spielen, die Eltern müssen es ständig bespaßen. Sie sind aber kein Ersatz, denn Kinder brauchen Kinder. 2. Du projizierst eine eigene, schlechte Erfahrung mit Deiner Mutter auf Dein eigenes Muttersein. Dass Deine Mutter überfordert und nicht in der Lage war, Euch beide gleich stark zu lieben, ist eine echte psychische Störung. Denn die Wahrheit ist: Liebe kennt kein Maß. Sie nimmt nicht ab, weil man sie auf zwei, auf sechs oder auf zehn Kinder verteilen muss. Sie bleibt gleich stark. Sie ist kein Kuchen, den man aufteilen kann. Sie kommt aus der Fülle, ihr Wesen ist Fülle, und sie wird nicht weniger, wenn eine Mutter mehrere Kinder hat. Ich selbst habe zwei Kinder (ich hätte gern noch mehr gehabt), aber ich kann Dir sagen, dass die Liebe zum zweiten Kind der Liebe zum ersten nicht ein einziges Gramm weggenommen hat. 3. Ein persönlicher Rat: Ich würde nicht so lange warten mit dem nächsten Kind. Drei Jahre Altersunterschied sind schon so viel, dass die Kinder kaum mehr miteinander spielen. Außerdem ist die (normale) Geschwister-Eifersucht bei größerem Abstand auch größer. Das ältere Kind war dann länger Einzelkind und fühlt sich leichter vom Thron gestoßen. Wenn gesundheitlich und finanziell nichts dagegen spricht, würde ich früher das zweite Kind bekommen. LG

von Lillimax am 31.01.2022, 08:29



Antwort auf Beitrag von MutterliebeLS89

Aber wenn du im Voraus weißt, wie schlimm es für dich war, dass deine Mutter nach der Geburt deiner kleinen Schwester keine Zeit mehr für dich hatte, dann hast du ja genau die Chance, da direkt gegenzusteuern. Du kannst dir ganz bewusst Zeit für deinen großen Sohn nehmen, der dann ja auch noch gar nicht so groß sein wird. Ob dein Kind sich ungeliebt oder nicht wertvoll fühlt, hast du nicht in der Hand, egal ob Einzelkind oder nicht. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es durchaus auch Einzelkinder gibt, die sich nicht geliebt oder nicht wahrgenommen fühlen. Das muss nicht zwingend etwas damit zu tun haben, dass ein Geschwisterkind auf die Welt kommt. Was du aber in der Hand hast, ist dein Kind zu beachten, ihm Liebe zu schenken und es nicht zu vernachlässigen. Sicherlich wird man in den ersten Tagen oder Wochen erstmal überwältigt sein von seinen Hormonen, das neue Baby braucht eben auch seine Zuwendung, aber das heißt ja nicht, dass man sein erstes Kind "vergisst". Und beide Kinder haben ja auch noch einen Papa, selbst wenn Mama die erste Zeit vielleicht ein bisschen abgelenkt ist, dann kann ja auch der Vater dem großen Kind Aufmerksamkeit und Liebe geben. Er könnte z.B. die ersten zwei Monate in Elternzeit gehen (falls möglich) und sich intensiver um den Großen kümmern (und natürlich auch Mama mit dem Baby unterstützen). Natürlich verändern sich Familiendynamiken, wenn man ein zweites/drittes/viertes/... Kind in die Gleichung wirft, aber ja nicht immer zwingend zum Negativen. Andererseits kann man ja durchaus auch bei einem Kind bleiben, wenn die Sorgen überwiegen, zweiten (emotional) nicht gerecht werden zu können. Das ist ja durchaus auch eine legitime Entscheidung. Und v.a. ist das eine Entscheidung, die du ja nicht alleine treffen musst, sondern mit deinem Mann zusammen überdenken kannst. Und zu der du noch ein Jahr Zeit hast, wenn ihr eh gerne die drei Jahre Abstand hättet. Alles Gute euch!

von Schmetterfink am 31.01.2022, 08:51



Antwort auf Beitrag von MutterliebeLS89

Wir bekommen nun das dritte. Die ersten sind 3 Jahre auseinander und lieben sich sehr (!). Das Leben der ersten wäre soviel anders ohne die 2. sie war schon immer sehr erwachsenenbezogen und ich bin total froh, dass sie jetzt stundenlang mit anderen Kinder und auch der kleinen spielt und irgendwie mehr kindlich sein kann. Ich kann das schwer beschreiben. 3 Jahre sind super und ich habe die große schon anders wahrgenommen nach der Geburt, so als wäre sie 10cm gewachsen. Aber die Liebe verdoppelt sich eher. 3 Jahre ist auch deswegen gut, weil die große dann nicht mehr ganz so bedürftig ist wie vorher.

von corin am 31.01.2022, 14:56



Antwort auf Beitrag von MutterliebeLS89

Hallo liebes, ich muss sagen dass, höre ich erstes Mal dass, es deinem Sohn verletzt. Seelisch, ich habe momentan 5 Kinder und auch die letzten 3 kurzen Abstand und dass, 6 kommt Ende März. Dein Sohn kann doch liebevoll mit helfen. Du könntest ihn mitbeziehen.

von Inna89 am 31.01.2022, 18:50