Bitte noch ein Baby

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Kinderwunsch unterschiedlich/biologische Uhr tickt

Thema: Kinderwunsch unterschiedlich/biologische Uhr tickt

Hallo, ich wollte nach eurer Erfahrung fragen, wenn ihr einen Kinderwunsch habt, euer Partner aber noch nicht bereit für ein 2. Kind ist. Wir haben ein 2-jähriges Kind, das uns im ersten Lebensjahr viel Energie gekostet hat (Regulationsstörungen). Seit ca einem halben Jahr ist es sehr viel einfacher und wir genießen die Familienzeit. Prinzipiell ist mein Partner nicht gegen ein 2. Kind, für ihn stimmt aber der Zeitpunkt nicht. Er muss sich gerade beruflich umorientieren und hat sich für dieses Wintersemester in einen Master eingeschrieben, heißt, er ist durch Job, Familie (wobei ich ihm den Rücken freihalte und sogar den Job gewechselt hab, damit die jetzt bald startende Fremdbetreuung mit meinen Arbeitszeiten zusammen passt) und Studium sehr eingespannt. Ein Baby (womöglich wieder mit Regulationsstörung - kann ja niemand garantieren, dass es dieses Mal einfacher würde) passt da für ihn so gar nicht rein. Grundsätzlich finde ich es gar nicht schlecht, erstmal zu warten bis sich die Familiensituation weiter entspannt hat (sein Studium zumindest fortgeschritten ist). Wäre da aber nicht mein Alter. Ich werde dieses Jahr 35 und wollte da die Familienplanung eigentlich längst abgeschlossen haben. Denn wenn man nur nach den Vorstellungen meines Partners ginge (der auch mit einem Einzelkind zufrieden wäre, sich aber eben ein 2. mittlerweile auch vorstellen kann), würde er jetzt erstmal in Ruhe den Master abschließen, was Teilzeit etwa 2,5-3 Jahre bedeuten wird. Heißt, ich wäre dann mindestens 37 (eher 38 oder sogar 39) beim neuen Versuch, wer weiß ob es da noch klappt. Wie seht ihr das? Findet ihr, ich sollte nachgeben, um meinem Partner nicht im Wege zu stehen, oder würdet ihr - auch aus Zeitgründen (eben biologischer Natur, aber auch damit der Altersabstand der Kinder nicht noch deutlich riesiger wird) auf einen Kompromiss pochen - unter welchem hauptsächlich er leiden würde (weil dann wieder alles stressiger werden würde). Für mich wäre ein Kompromisse, jetzt ein Jahr (maximal zwei) zu warten und dann spätestens zu Beginn des neuen Semesters mit dem Üben anfangen (kann ja durchaus dauern, bis es klappt - beim ersten Kind hat es allerdings noch sofort geklappt). Insgeheim wünschte ich, wir würden es direkt versuchen, aber das ist natürlich ausgeschlossen und steht für mich auch gar nicht zur Debatte. Meine Logik ist halt: Er wird sowieso weiter machen wollen, d.h. nach dem Studium kommt bestimmt noch eine Weiterbildung und plötzlich sind wir Anfang 40. Dann wäre es doch besser, lieber zeitnah (z.B. in einem Jahr) loszulegen, wenn die Zeiten noch halbwegs flexibel sind (also jetzt im Master noch flexibler als später mit einer langen Weiterbildung). Wir sehen ja auch bei unserem Kind derzeit, dass es sehr viel entspannter ist als noch vor einem Jahr.

von Annaleinchen am 26.08.2022, 13:04



Antwort auf Beitrag von Annaleinchen

Hallo, das Gemeine ist, dass das mit der biologischen Uhr tatsächlich ein Problem ist und bedacht werden muss. Natürlich kann man auch mit Ende 30 noch schwanger werden, und auch mit Anfang 40 und mehr. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt, sinkt eben statistisch messbar ab, und zwar besonders schnell ab Ü35. Bei mir selbst war es so, dass ich zweimal spontan schwanger geworden bin, es beim dritten Mal aber nicht mehr klappen wollte. Ich habe dann eine Kinderwunschbehandlung und eine kleine OP gebraucht, damit es mit 38 nochmal klappen konnte. Auch wenn man also schonmal problemlos schwanger geworden ist, können neue Hindernisse hinzukommen. Das ist genau der Grund, warum es ab 35 oft nicht mehr so schnell und manchmal auch gar nicht mehr klappt. Auch bei Frauen, die schon Kinder haben. Weißt Du, entscheidend ist jetzt, wie wichtig Dir ein weiteres Kind ist. Wenn Du sagst, naja, ein weiteres Kind wäre schön, ist aber kein Muss, dann kannst Du warten. Es kann dann auch mit Ende 30 nochmal problemlos klappen. Aber ob es das tut, das kann aber niemand versprechen. Es ist ein Risiko. Wenn ein weiteres Kind aber sonnenklar zu Deiner Lebensplanung dazugehört, dann solltest Du jetzt gar nicht mehr warten. Und auch Dein Freund sollte das verstehen. Letztlich passt ein Kind fast nie perfekt ins augenblickliche Leben, das ist normal. In irgendeinem Bereich muss man zurückstecken oder Abstriche machen. Aber wenn man wartet, bis alles passt, kann es zu spät sein, das ist eine Tatsache. Ich würde mich trauen und loslegen. LG

von Bonnie am 26.08.2022, 14:18



Antwort auf Beitrag von Bonnie

Vielen Dank für deine Antwort. Tatsächlich versuche ich genau das gerade herauszufinden. Ob ich mit einem Einzelkind auch zufrieden wäre und mit dem "Risiko" gut leben könnte, oder nicht. Ich glaube, der Druck, dass es später vielleicht zu spät sein könnte, treibt mich da gerade besonders an. Wäre ich zehn Jahre jünger, würde ich mich damit wahrscheinlich noch gar nicht auseinander setzen. Aber: Ich bin eben keine Mitte 20 mehr und das lässt sich auch nicht ändern. Für meinen Partner ist noch nicht entschieden, ob er ein 2. will. Und wenn er sich heute entscheiden müsste, wäre seine Antwort Nein. Für ihn ist es momentan wichtig, jetzt dieses ca 1 Jahr abzuwarten, um zu sehen wie sich die Dinge entwickeln (es ändert sich gerade vieles, was vielleicht auch in meinen Wunsch mit einfließt) und dann eine gemeinsame Entscheidung zu fällen. Was er nach den letzten Gesprächen auch weiß und auch so sieht, ist, dass es keinen Sinn gibt, allzu spät weiterzumachen. Tatsächlich wäre der Zeitraum in 1-2 Jahren der optimale Kompromiss, sollten wir uns beide bereit fühlen. Alles deutlich später sieht auch er als wenig sinnvoll - da hat allein das Schreiben des Posts und drüber Nachdenken (und Anstoß für ein weiteres Gespräch) bereits mehr Klarheit gebracht.

von Annaleinchen am 26.08.2022, 23:15



Antwort auf Beitrag von Annaleinchen

In einigen wenigen Monaten versuchen wäre doch sicher ein guter Kompromiss, nicht? Dann kommt noch die Schwangerschaft, diese dauert einige Monate, dann hättet ihr etwas mehr als 1 Jahr bis das Baby auf die Welt kommt. Genug Zeit fürs Studium, bis dahin müsste dein Partner viel Vorarbeit leisten. Wenn alles gut geht, schläft das Baby die ersten Wochen sowieso meist. Ich war beim ersten gerade 35, beim zweiten noch knapp 36. Ich war ursprünglich unfruchtbar, mein Körper hat aber irgendwann doch umgestellt und es hat zweimal spontan geklappt. Jetzt bin ich 38 und es will nicht mehr klappen, wir hätten gerne noch eine Nummer 3. Aber kiwu möchten wir nicht. Wir sind dankbar, dass wir trotz Diagnose unfruchtbar zwei tolle Kinder haben. Nun ist wohl das Fenster geschlossen, ich werde bald 39. Das muss nun nicht mehr sein, mit 40 ist das kein Thema mehr. Ich habe zwei Kinder, arbeite Teilzeit und mache nebenbei ein Studium. Es geht auch mit Kind, es ist ein vorübergehender Zeitrahmen. Wenn er wirklich nach dem Studium noch eine Weiterbildung machen möchte/muss(reicht das Studium nicht aus, dafür macht man doch denn master?) müsst ihr überlegen, ob evtl. eine Vollzeit Weiterbildung in wenigen Wochen machbar ist. Es gibt mittlerweile sämtliche (auch Hybrid -)Lösungen für Weiterbildungen, die sich mit Familie vereinbaren lassen. Alles gute euch

von Vineta am 30.08.2022, 08:00



Antwort auf Beitrag von Vineta

Ja, da hast du Recht. Ich denke, ich würde mich am wohlsten fühlen, wenn wir es nach Weihnachten probieren würden. Man kann nie davon ausgehen, dass es sofort klappt, dann wäre die Wartezeit nicht so blöd. Aber es kann natürlich auch umgekehrt wieder schnell gehen. Je mehr ich auch von euch lese, desto mehr weiß ich, dass ich nicht zu lange warten will. Der Kompromiss meines Mannes, ab nächstem Herbst (vielleicht ja schon Sommer?) ist für mich der vernünftigste. Da bin ich noch 35 und der Zug hoffentlich noch nicht abgefahren. Eine Idee ist ja tatsächlich, dass er in der Zeit der Masterarbeit vollständig Zuhause bleiben könnte (Elternzeit) und ich schon wieder Teilzeit arbeite (heißt: Elternzeit splitten). So könnte das Modell Familie/Studium ganz gut für uns funktionieren. Dass Kind 2 schon vor seiner Weiterbildung da sein sollte, ist ihm mittlerweile auch klar geworden (denn in Wahrheit ist die wahrscheinlich stressiger als der Master :)). Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen

von Annaleinchen am 09.09.2022, 14:05



Antwort auf Beitrag von Annaleinchen

Tja, wir hatten 1 Kind geplant und als meine Tochter 2 war, wurde mein Wunsch nach einem zweiten immer größer. Mein Mann war nicht soo begeistert, meinte aber, dass er damit gut leben könnte. Er hat sich aber 2 Monate Bedenkzeit erbeten vor der Entscheidung, weil dieser Wunsch nach Nr 2 für ihn überraschend kam. Ich wollte ja ursprünglich auch nur 1. Und die SS war nicht so berauschend. Er hat aber zugestimmt. Mir war es wichtig, dass wir beide hinter dieser Entscheidung standen. Zum Zeitpunkt: irgendwie passt es doch nie perfekt und es ist immer irgendwas, was dagegen sprechen könnte. Unsere Entscheidung stand 2016 und erst 2019 wurde unser Sohn geboren. Soviel zur Planbarkeit.

von Milchkaffee14 am 02.09.2022, 15:51



Antwort auf Beitrag von Milchkaffee14

Das klingt nach einem guten Kompromiss :) Genau, für mich ist auch wichtig, dass er sich für ein weiteres Kind entscheidet und ich es ihm nicht aufzwänge. Dass es dann deutlich länger dauern könnte, ist zumindest mir auch vollkommen bewusst. Drei Jahre sind natürlich bitter. Aus der Perspektive heraus sollten wir wahrscheinlich wirklich keinen einzigen Zyklus verpassen, sondern einfach die Natur entscheiden lassen (oder nach gewisser Zeit nachhelfen).

von Annaleinchen am 09.09.2022, 14:09