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Seiteneinstieg als Lehrer - Stolpersteine

Thema: Seiteneinstieg als Lehrer - Stolpersteine

Hallo! Ich bewerbe mich z.Z. für den Seiteneinstieg als Lehrer, vorzugsweise an Berufsschulen. "Bewerben" ist nicht ganz korrekt, da ich mich bisher noch nicht auf eine konkrete Stelle beworben habe, sondern vielmehr Anfragen an verschiedene Schulen stelle, ob diese Möglichkeiten bzw. generell Bedarf haben (konkrete Stellenausschreibungen gibt es kaum). Auf politischer Ebene wird dieser Seiteneinstieg mit seinen neuen vereinfachten Möglichkeiten (in NRW) ja gerade etwas schön geschrieben. Leider steht nirgends geschrieben, dass im Grunde nur Lehrer für bestenfalls allgemeinbildende Fächer und hauptsächlich Naturwissenschaften und Technikfächer ausgeschrieben werden. EIN Grund für den Seiteneinstieg ist sicher für viele, dass sie auf dem freien Arbeitsmarkt derzeit kaum Möglichkeiten haben. Leider gibt es für diejenigen, die schon immer - und jetzt erst recht - Schwierigkeiten bei der Jobfindung haben, auch beim Seiteneinstieg kaum Möglichkeiten: nämlich Geisteswissenschaftler im weitesten Sinne. Natürlich sollte man nicht Lehrer werden, weil man sonst nichts findet, aber das ist eine andere Diskussion, die ich jetzt einmal außer Acht lassen möchte. Ich selbst bin solch ein Geistes- oder vielmehr Sozial-/Kulturwissenschaftler - und sehe diesen gar nicht vorhandenen Bedarf als ersten, ziemlich großen Stolperstein. Ich habe jetzt wie gesagt bei mehreren Berufskollegs angefragt, und bei den meisten direkt eine Absage bekommen, aus o.g. Gründen. Nun war ich heute in einer Berufsschule zu einem Gespräch eingeladen, und es liess sich gut an. Die HABEN dort Bedarf an Sozialwissenschaftlern. Das was dort gebraucht wird, passt auch nach Aussage der Schulleiterin und des stellv. Schulleiters sehr gut zu meinem Profil. Sie könnten mich über das erste und zweite Fach hinaus bei Bedarf auch gut in anderen Fächern einsetzen. Meinte sie. So weit so gut. Ich war hocherfreut. Aber die Sache hat einen Haken: Es handelt sich hier um eine katholische Schule. Und ich bin weder katholisch, noch sonst irgendwas (konfessionslos), nicht getauft, nicht verheiratet und habe zu allem Übel noch zwei (ungetaufte) Kinder! Das alles wurde angesprochen und von der Schule als Problem dargestellt. Ich selbst finde es weniger problematisch, aber es liegt wohl in der Natur der Sache, dass die andere Seite es nicht so einfach sieht. Ich konnte mich glaube ich trotzdem auch in diesem Punkt heute recht gut verkaufen. Ich habe mir auch schon überlegt, wie ich im Unterricht ggf. mit entsprechenden Glaubensthemen umgehen würde, besonders, wenn sich Glaube und Wissenschaft widersprechen. Es wurde z.B. das Thema Schöpfung/Evolution angesprochen. Sie waren sehr nett und verständnisvoll, wir haben uns ganz offen über diese Schwierigkeiten unterhalten. Sie klangen sehr bemüht, vielleicht trotzdem etwas für mich tun zu können. Zwar käme eine spätere Festanstellung in dieser Schule aufgrund Fehlen jeglichen Glaubens wegen der nun einmal geltenden Regeln "von oben" sehr wahrscheinlich nicht in Frage. Das Referendariat zum Seiteneinstieg aber möglicherweise schon. Die Frage ist, in wieweit die Schule in mich investieren will, wenn sie weiß, dass ich nach den ersten zwei Jahren sowieso gehen werde/muss. Das ist der zweite Stolperstein. Da habe ich doch noch zufällig eine Chance aufgetan, und dann sowas. Ich fänds soooo schade. Was meint Ihr, wie stehen wohl die Chancen, dass sie mir trotz allem die Möglichkeit zum Seiteneinstieg an dieser Schule geben? Jana

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 22:25



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Weiß jemand vielleicht genaueres über Bestimmungen/Regeln betr. der Konfession von Lehrpersonal an katholischen Schulen? Konnte im Internet nichts darüber finden. Jana

Mitglied inaktiv - 09.04.2010, 22:31



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steht es auch überall drin, dass die erzeiherinnen katholisch sein SOLLTEN. Mehr nciht. d.h. für mich, Ausnahmen bestätigen die regel...

Mitglied inaktiv - 10.04.2010, 12:30



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Wäre es für dich denn so schwierig, in die Kirche einzutreten? Die ungetauften Kinder sind dann nicht so problematisch (du unterrichtest ja kein Religion). Die Bestimmungen sind, soweit ich weiß, folgende: Das Lehrpersonal muss (!!!) katholisch sein, außer man findet absolut niemanden anderen (ich kenne eine katholische Realschule genauer und da hat man vor kurzem tatsächlich einen Protestanten eingestellt, weil sonst niemand in Mathe zu finden war ;-)). Ich finde das übrigens grundlegend richtig, denn die Schule hat nun einmal ein kirchliches Profil. Das betrifft weniger Dinge wie Schöpfung etc., wo die Kirche mit der Wissenschaft ja einigermaßen klar kommt, sondern mehr das christliche Menschenbild, das allgemein in allen Fächern vertreten und vermittelt wird. Dazu gehört auch die regelmäßige Teilnahme an Gottesdiensten und die Motivation der Kinder für Gottesdienste etc. Wenn du dir wirklich überlegst, an dieser Schule anzufangen, wäre es sinnvoll, dich einmal mit den Möglichkeiten eines Kircheneintritts vertraut zu machen (wobei du dich dann taufen lassen musst). Ansonsten kann ich mir kaum vorstellen, dass die Schule langfristig in dich investiert. Alles Gute und viel Erfolg! Ist ein toller Beruf, wenn man genügend Selbstironie und Leidensfähigkeit hat :-)

Mitglied inaktiv - 10.04.2010, 09:24



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wird grundsätzlich die Schule gewechselt! Zumindest in allen Bundesländern, in denen cih Lehrer kenne....wo bist du denn? Von daher wäre das in deinem Fall dann ja egal..du musst eh gehen nach der Ausbildung! LG HEnni

Mitglied inaktiv - 10.04.2010, 12:29



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und kurz davor, das Referendariat (nebenberuflich) beendet zu haben. Ich arbeite an einer Schule in privater Trägerschaft. Für die Berufsfachschule gab es kein Problem, aber an der FOS und am BGy muss man das 2. Staatsexamen haben. Ich habe ein Magisterstudium mit Englisch und BWL + Berufsausbildung und Berufserfahrung. Es gab also für mich kein Problem, eine geeignete Fächerkombi als Lehrerin zu finden. Wie es in konfessionsgebundenen Schulen aussieht, weiß ich nicht. Ich persönlich würde per Zwang keiner Glaubensgemeinschaft beitreten wollen. Ich bin eh ein Heidenkind und Katholikin zu werden wäre für mich eines der schlimmsten Dinge in meinem Leben. In unserem Bundesland gibt es wenige Seiteneinsteiger, ich bin in meinem Jahrgang wohl die einzige. Ob ich jemals eine Chance auf einen Vertrag im öffentlichen Dienst haben werde, weiß ich nicht. Derzeit wird eh kaum ein Referendar eingestellt. Mein Bundesland bildet für andere aus. Vielleicht sieht es in drei oder vier Jahren schon wieder anders aus. Vor allem werde ich dann mehr Geld verdienen. Das verhältnismäßig geringe Gehalt ist ein Problem vieler privater Schulen, zumindest bei uns hier (ich verdiene so wenig, dass ich gerade wieder mal von der Bafög-Rückzahlung befreit wurde, ich habe aber auch eine 50%-Stelle). Ich würde dir raten, ein Referendariat zu machen., Es ist - besonders mit Familie und Kind und in normaler Anstellung - schwierig und zeitaufwändig, aber ich habe mich in diesen beiden Jahren sehr weiterentwickelt. Ich bin vor Ostern kurz vorm Burnout gewesen. Ich hatte Prüfungslehrproben und bin trotz guter Ergebnisse nicht in der Lage gewesen, von dem Stress runterzukommen. Momentan geht es etwas besser, aber es stehen noch 3 mündliche Prüfungen an. Und das neben den Prüfungen meiner eigenen Schüler, für die ich auch Verantwortung trage. Trotzdem hat mir die Ausbildung insgesamt gut getan. (mal abgesehen von der Facharbeit, die ich beinahe total versaut hätte).

Mitglied inaktiv - 10.04.2010, 15:52



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Hi du, an Berufsschulen gelten GERADE FÜR SEITENEINSTEIGER andere Regeln. Der Bedarf an Berufsschulen ist oft so speziell, dass Referendare (heißen die nicht überall jetzt LIVs??? oder nur in Hessen???) ganz speziell für diese eine Schule ausgebildet werden. Natürlich kann der ausgebildete Lehrer später die Schule wechseln, aber trotzdem ist in aller Regel für Seiteneinsteiger ein Plätzchen reserviert (gerade WEIL Seiteneinsteiger oft Exotenfächer unterrichten). Zum eigentlichen Problem: Ich kann die Schulleitung SEHR gut verstehen. Wenn es eine Privatschule ist, bedeutet dies, dass die Eltern monatlich einen ganzen Batzen Geld hinblättern. Die Eltern haben aus bestimmten Gründen eine und ganz speziell DIESE Schule für ihr Kind gewählt. Und wenn (was ja sehr wahrscheinlich ist bei einer konfessionell gebundenen Schule) die Motivation war, das Kind in einer Einrichtung unterrichten und ausbilden zu lassen, die RELIGION lebt und das Schulleben entsprechend ausgestaltet, dann muss man das auch respektieren. Als Mutter wäre ich ausgesprochen angefressen, wenn ich mein Kind BEWUSST in eine konfessionell gebundene und religiös ausgerichtete Einrichtung schicken, dafür einen Batzen Geld bezahlen und hinterher feststellen würde, dass es mit der gelebten Religiosität nicht besonders weit her ist, weil die Lehrerin selbst dies nicht vertreten will und kann. Insofern habe ich vollstes Verständnis. An Waldorfschulen wird eine ensprechende Einstellung erwartet. An Montessorischulen eine Zusatzausbildung. Warum dürfen katholische Schulen keine Konfessionszugehörigkeit vorraussetzen? Zu deinem Problem als Seiteneinsteiger: Dass Geisteswissenschaftler nicht gesucht werden ist ein bekanntes Problem und das weiß man, wenn man mit dem Studium beginnt. Insofern wundere ich mich darüber, dass du dich wunderst. VlG Annette

Mitglied inaktiv - 11.04.2010, 20:47



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Private Schule heißt, dass es sich in der Regel um ein gemeinnütziges Unternehmen handelt (in meinem Fall eine gGmbH). Für die Eltern bedeutet das, dass sie 75 Euro Schulgeld im Monat bezahlen, wenn der Ausbildungsgang noch nicht durch die Schulbehörde genehmigt ist und damit staatlich gefördert wird, bezahlen sie 180 Euro im Monat. Es darf kein Schulgeld erhoben werden, das so hoch ist, dass er nur von "Besserverdienenden" bezahlbar ist.

Mitglied inaktiv - 13.04.2010, 20:25



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Hallo! Ich arbeite auch an einer katholischen Schule in NRW und wir haben zur Zeit eine Referendarin, die evangelisch ist und nach dem Referendariat bleiben möchte. Es wird auch eine Stelle frei, genau mit ihren Fächern. Diese wird schulscharf ausgeschrieben. Trotzdem wird sie sie wahrscheinlich nicht bekommen, eben weil die nicht katholisch ist. Ich bin auch nicht katholisch, habe zwei ungetaufte Kinder von zwei Männern, lebe mit keinem der Männer zusammen. Trotzdem habe ich sogar schon katholischen Religionsunterricht gegeben. Aber ich habe mich an diese Schule versetzen lassen, eingestellt wurde ich an einer anderen Schule. Dann geht das. Man muss allerdings unterschreiben, dass man die katholischen Grundsätze nicht ablehnt. Ich würde mich, wenn du dich nicht katholisch taufen lassen willst, nicht auf diese Schule versteifen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass du dort eine Stelle bekommst, ist eher gering. Später, wennn du im Schuldienst drin bist, kannst du dich eher dahin versetzen lassen. Gruß, Sabri

Mitglied inaktiv - 10.04.2010, 16:57



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Hallo! Mich taufen zu lassen, kann ich mir nicht vorstellen. Da müsste mir schon eine Erleuchtung oder irgendein sonstiges Wunder geschehen, und das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich... Über eine Heirat und eine evtl. Taufe unserer Kinder (2 und 4) könnte ich schon eher nachdenken. Letzteres wäre zwar auch unehrlich, aber kleinen Kindern tut das ja nicht "weh". Sie haben halt noch keine Gewissensbisse deswegen, weil sie nicht wissen, was es bedeutet. Und ich kenne massenweise Erwachsene, die getauft und mehr oder weniger religiös ausgewachsen sind, aber von Kirche und Glaube trotzdem nichts halten und nie in die Kirche gehen (aber plötzlich auf die kirchliche Hochzeit bestehen... ( ??! ) ). Dass nach den zwei Jahren Referendariat eine neue Schule bzw. Stellensuche ansteht, sehe ich fast als normal. Alle Lehrämter, die ich kennen gelernt habe, haben direkt nach ihrem Referendariat die Schule gewechselt. Ob sie wollten oder mussten, weiß ich nicht. Jana

Mitglied inaktiv - 10.04.2010, 20:44



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Hallo Jana, warum würdest du deine Kinder taufen lassen, obwohl du selbst anscheinend völlig unreligiös bist? Können die das nicht später entscheiden, wenn sie dazu in der Lage sind? LG Zweizahn

Mitglied inaktiv - 10.04.2010, 20:55



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Hallo! Da hast Du Recht. Normalerweise sehe ich das ganz genau so. Aber, so blöd das klingt, in diesem Fall würde ich für den Job zumindest darüber nachdenken. Meine Jobmöglichkeiten sind z.Z. extrem mies, ich suche seit 1 Jahr intensiv, ohne Erfolg. Trotz mehrerer super Abschlüsse. Meine Berufserfahrung als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni wird in der freien Wirtschaft oft nicht als Berufserfahrung anerkannt (die Schulen tun dies hingegen), und meine kleinen Kinder sind für viele Arbeitgeber anscheinend auch ein großes Problem. Auch wenn sie das natürlich nie so direkt sagen. Aber in den Vorstellungsgesprächen merkt man das schon. Ich bin Mitte 30, und was die Jobsuche betrifft, bin ich mittlerweile schon ziemlich ernüchtert. Bei der Bewerbung als Lehrer wird mein Wissen und meine Erfahrungen anerkannt, und meine Kinder werden als selbstverständlich und normal angesehen. Zumindest ist das mein Eindruck. Es wird auch akzeptiert, dass ich täglich gegen 16:30 alles stehen und fallen lassen und vom Arbeitsort weg muss, um meine Kinder aus dem Kiga abzuholen (der um 16:45 Uhr schließt). Arbeitgeber in der freien Wirtschaft haben dafür kein besonders ausgeprägtes Verständnis. Ist leider oft so. Und allein für die Anerkennung meines Wissens und die Akzeptanz meiner Kinder bin ich bereit, bestimmte Zugeständnisse zu machen. Über eine Heirat denken wir sowieso nach, die Taufe der Kinder wäre klar ein Zugeständnis an den Job. Genau das wäre es. Nicht mehr, nicht weniger. Normalerweise bin ich für ehrliche Sachen (die Taufe wäre es in diesem Fall nicht wirklich). Aber ich kann es mir z.Z. nicht aussuchen. So ist halt die Lage. Da wir noch dazu in einer katholischen Kleinstadt leben, wäre eine Taufe für die Kinder vielleicht irgendwann einmal von Vorteil (um Nachteile zu vermeiden). Von der Taufe allein würden sie ja noch nicht gläubig werden und könnten doch trotzdem später noch selbst entscheiden. Abgesehen davon steht das alles ja noch in den Sternen. Mein Partner meint, diese Schule nimmt mich sowieso nicht, weil ich nicht katholisch bin. Jana

Mitglied inaktiv - 11.04.2010, 00:23



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Guten Morgen Jana, natürlich verstehe ich deine Gründe. Aber ich selbst hätte schon ein Gewissensprobelm. Und für mich selbst zu entscheiden, einer Religion beizutreten, der ich nicht wirklich angehöre wäre trotzdem noch was anderes, als das für meine Kinder zu entscheiden. Auf der anderen Seite: meine Cousine hat ihren Sohn auch katholisch taufen lassen, da der einzige Kindergarten vor Ort katholisch war und sie sonst keinen Platz bekommen hätte. Ich bin übrigens auch mitte 30 und habe mit 25 nach einer Berufsausbildung + ein paar Jahren Arbeit nochmal mit einem Studium angefangen. Über die Erwachsenenbildung bin ich in die Berufsbildung "hineingerutscht". Gibt es denn außer der katholischen Schule keine anderen privaten Bildungsträger bei denen du arbeiten könntest? In meinem Bundesland gibt es massig solcher Schulen, die mehr oder weniger gut laufen. Ich habe das Glück, beim örtlichen "Platzhirsch" gelandet zu sein. Trotz des extrem niedrigen Gehalts insgesamt gar nicht soooo schlecht. Aber bestimmt werde ich mich in ein paar Jahren im öffentlichen Dienst bewerben. Verbeamtete Lehrer gibt es bei uns nicht, also habe ich hoffentlich mal eine Chance, denn unser Schulsystem ist hoffnungslos überaltert und die geburtenschwachen Jahrgänge sind irgendwann auch mal durch. Aus eigener Erfahrung kann ich dir außerdem sagen, dass du die Lehrertätigkeit vom Zeitaufwand her nicht unterschätzen solltest. Je nachdem wie deine Schule ausgestattet ist hinsichtlich der Arbeitsplätze für Lehrer, kannst du deine Vorbereitungen auch in der Schule erledigen. Bei mir geht das leider nicht. Ich sitze jeden abend, jedes Wochenende zu Hause. Ich habe eine 50%-TZ-Stelle. Das sind durchschnittlich 14 Unterrichtsstunden die Woche. Dafür arbeite ich eigentlich regelmäßig 25-30 Arbeitsstunden, da ich meine Vorbereitungen jedes Jahr bisher neu machen musste, sei es wegen neuer Lehrpläne, neuer Bücher oder aber ganz besonders wegen neuer Fächer, die ich unterrichtet habe. Jedes Jahr was anderes. Dazu kommt noch ein 10-Stunden-Tag, wenn ich fürs Referendariat unterwegs bin + dafür lernen oder Lehrproben ausarbeiten und vorbereiten. Während meiner Prüfungslehrproben war Ausnahmezustand. ich habe 4 Wochen quasi durchgearbeitet inklusive Nachtschichten. Das ist meine Realität. Trotzdem macht mir die Arbeit Spass und ich hoffe aufs nächste Schuljahr, wo ich keine Ausbildungsverpflichtungen mehr habe und vielleicht ein Jahr lang "nur" Englisch unterrichte (jeweils 2 Klassen pro Klassenstufe parallel). Dafür bin ich künftig Beratungslehrerin der Schule (und das auch noch ohne richtig Ausbildung!). Es gehört schon ein wenig Idealismus und ein großer Wille dazu, vor allem muss man sich gut organisieren können (was ich aber nicht so gut kann). Dafür hat man die Nachmittage frei!

Mitglied inaktiv - 11.04.2010, 10:32



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"Es wird auch akzeptiert, dass ich täglich gegen 16:30 alles stehen und fallen lassen und vom Arbeitsort weg muss, um meine Kinder aus dem Kiga abzuholen (der um 16:45 Uhr schließt)." Hallo! Ich habe den Eindruck, dass siehst du eindeutig zu optimistisch. Ich habe ja keine volle Stelle und drücke mich gerne um alle Spätnachmittags- und Abendtermine herum, aber auf im Durchschnitt 2 Termine pro Woche, die ich nicht mit der Kita (bis 16.30 Uhr) vereinbaren kann, komme ich schon. Denke, das es anderen nicht anders geht und du das schon einplanen musst. Gruß, Sabri

Mitglied inaktiv - 11.04.2010, 14:06



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Hi, sag mal auf welchem Planeten möchtest du denn unterrichten? Du glaubst ernsthaft, dass du um 16:30 Uhr Feierabend hast, damit du deine Kinder abholen kannst? Du glaubst, da nimmt IRGENDJEMAND Rücksicht drauf (und schon dreimal nicht im Referendariat). Dass es an Schulen Konferenzen gibt, ist dir aber schon bekannt, oder? (An Berufsschulen kurz vor den Prüfungen auch gerne dreimal in der Woche) Und dass du gelegentlich Nachmittagsunterricht haben wirst auch? Liebe Güte, unterhalte dich mal mit einem Berufsschullehrer, der in jüngerer Vergangenheit sein Referendariat überlebt hat und nun verzweifelt auf die Verbeamtung hinarbeitet. Die meisten sind nicht AM Limit, sondern meilenweit darüber hinaus. Für mich klingt alles was du schreibst ein bisschen "rosa". VlG Annette

Mitglied inaktiv - 11.04.2010, 20:55



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hallo ich bin nicht lehrerin - sondern, wie du, sozialwissenschaftlerin (an der uni) -, aber ich kenne ne menge leute an schulen; "normale" lehrer mit staatsexamen und einige quereinsteiger. besonders aber kenne ich leute, die in pädagogischen einrichtungen arbeiten, deren träger die katholische kirche ist. und ich kann dir daher nur sagen: ja, die schule kann von dir verlangen, dass du in der kirche bist, vor allem aber, dass du einen 'christlichen lebenswandel' vorzeigen kannst. das ist durchaus auch mehr als nur ein taufschein für die kinder. es geht dabei nicht so sehr darum, ob du die evolution oder den schöpfungsgedanken im unterricht behandelst (schließlich müssen sich alle anerkannten schulen an staatliche curricula halten und wir haben ja keine creationistische mehrheiten im lande...). vielmehr geht es um die enorm moralisch aufgelandenen mikrokleinigkeiten des alltags. ich könnte ne menge ziemlich bizarrer bis fieser geschichten von leuten erzählen, die z.b. bei der caritas arbeiten...schüttel... will sagen: taufen und heiraten allein reicht sicher nicht. du musst selber wissen, solltest aber realistisch (!) einschätzen, was das im alltag für dich heißt, an einer katholischen schule zu arbeiten. das ist nicht ohne - wenn man selber nicht katholisch IST. ebenso realistisch solltest du sein, was das arbeiten an einer schule angeht. pünktlich um 16:30 alles fallen lassen, das geht sicher nicht - jedenfalls nicht immer. es gibt an schulen viele, sehr viele nachmittags- und abendtermine (viele konferenzen auf allen ebenen, info-termine, feste, ag's usw.). es gibt extra-besprechungen, die oft spontan sein müssen (aufgebrachte eltern, schüler/innen mit dringenden anliegen, projekte usw.). und es gibt irre viel zusatzarbeit: korrekturen, zeugnisse, vorbereitungen usw. ich will dir das nicht schlecht reden, gar nicht. aber du solltest dich wirklich genau + umfassend + auch inoffiziell informieren, wie lehrer/innen heute so arbeiten. lg + viel erfolg paula

Mitglied inaktiv - 11.04.2010, 23:32



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Also ich weiß nicht, warum hier einige so angefressen reagieren. Zuerst einmal - wie so oft - ist GENAUES Lesen erforderlich. 1. Ich rege mich nicht darüber auf, dass Geisteswissenschaftler generell Jobschwierigkeiten haben. Sondern ich ärgere mich darüber, dass von Seiten der Politik beim Thema Seiteneinstieg verschwiegen wird, dass hierfür nicht alle möglichen Fächer gefragt sind, sondern nur ganz bestimmte. Warum ich Geisteswissenschaften überhaupt studiert habe, ist eine ganz andere Geschichte... 2. Ich verlange überhaupt nicht bzw. zweifle gar nicht an, dass eine katholische Schule katholische Lehrer einstellt. Aber es wurde von Seiten der Schule die Möglichkeit diskutiert, mich trotzdem einzustellen. Und meine Kernfrage war, wie groß in diesem Fall wohl meine Chancen sind? Was die Eltern betrifft, die ihre Kinder katholisch erziehen lassen möchten u.s.w. - also Bitte - es handelt sich hier um eine Berufsschule! Die "Kinder", die dort hingehen, sind mindestens 16 Jahre alt, oft auch schon erwachsen. Ich gehe mal davon aus, dass die erstens selbst entscheiden, wie sie "erzogen" werden wollen, und dass sie sich zweitens für diese Schule entscheiden, weil sie einen bestimmten Beruf erlernen wollen! Als Auszubildener hat man meines Wissens nicht mal einen Einfluss darauf, an welcher Berufsschule der Arbeitgeber einen anmeldet (passend zum Ausbildungsberuf natürlich). Und in unserer Stadt ist dies die einzige Berufsschule für die Berufe, die dort gelehrt werden. Abgesehen davon hat die Schule auch Schüler anderer Konfessionen und auch konfessionslose Schüler! 3. Ich muss zwar um 16:30 Uhr meine Kinder abholen, aber das heisst ja nicht, dass ich DANACH nicht weiter arbeiten könnte/würde. Ich habe seit meinem ersten Schulabschluss alle möglichen Ausbildungen, Studiengänge etc. zum Teil parallel gemacht, d.h. Vollzeit gearbeitet und dann noch täglich stundenlang Schulbank oder zumindest zu Hause am Schreibtisch gesessen, jahrelang... Ich bin generell ein Nachtarbeiter, ich kann super gut abends geistig arbeiten. Dass ein Referendariat viel Arbeit erfordert, ist mir absolut bewusst. Dass in der Schule dann auch nach "Feierabend" noch Arbeit anliegt (Konferenzen etc.), damit habe ich überhaupt kein Problem. Organisatorisch muss ich halt zwischendurch meine Kinder abholen, dann kann später mein Mann einspringen. Aber in der Zeit zwischen 16:30 Uhr und ca. 17:30 Uhr MUSS ich in der Regel halt die Kinder abholen. Der Kiga schließt dann und ich kann meine Kinder ja nicht auf der Strasse stehen lassen. Nicht jeder hat eine Oma oder sonstwen zur Verfügung, die einem den Rücken frei halten. Wenn das so wäre, hätte ich vielleicht auch schon früher einen Job bekommen... Die Berufsschule hat genau das im Gespräch übrigens auch akzeptiert. Das sollten sie auch, denn sie haben sozial ausgerichtete Ausbildungsberufe... Jana

Mitglied inaktiv - 12.04.2010, 10:38



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Zuerste hast du ja geschrieben, du würdest alles stehen und leigen lasse um 16.30 weil der KiGa zumacht. Das Problem KENNE ich , unser kIga machte lange Jahre um 12.30 SChluss! Ich musste dann os Stunden reduzieren, dass cih immer nur bis 11.40 SChule hatte denn man kann NIE als Lehrer alles stehen und liegen lassen, auch an der Berufsschule nciht! Nun schreibst du ja aber auch: "Aber in der Zeit zwischen 16:30 Uhr und ca. 17:30 Uhr MUSS ich in der Regel halt die Kinder abholen. Der Kiga schließt dann " Da haste dann ja ne Stunde Puffer! DAS ist dann sicher akzeptabler! Aber: "zuverlässig" zu einer gewissen EZit Schluss haben?? NEin, das defintiv alsLehrerin nciht...ich habe zur Zeit JEDEN Dienstag Prüfungen...und eigetnlich komplett frei..das interessiert niemanden!!! Wenn man schulische Termine eine Woche vroehr weiß, dann muss man auch erscheinen, wir haben beispielsweise immer Sonntags SCHulfest und soclhe Scherze...das IST dann Pflicht! Aber man weiß es halt vorher....was wir Eltern nciht akzeptieren müssen ist halt ad hoc vertretung, also morgens kommen und lesen: oha, heute statt 5 Stunden dann noch 2 Vertretung hintendran, DAS muss man nciht akzeptieren bzw dann darf ihc die Kidner abholen und muss sie im Härtefall eben mit in die SChule nehmen...das kam aber selten vor.... LG HEnni

Mitglied inaktiv - 12.04.2010, 13:48



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Hallo Jana, ich bins nochmal. Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass du in der Regel selbst als Vollzeit-Angestellte gegen 16 Uhr aus der Schule kommst. Ich weiß nicht, wie es in "richtigen" Berufsschulen ist, aber wir haben nur Vollzeitschulausbildungen und damit ist in aller Regel zwischen 15 Uhr und 15.30 Uhr Unterrichtsschluss. Wir haben ca. 1x im Monat eine Lehrerkonferenz, für manche Fachbereiche (bei uns besonders Mathe) gibt es Nachhilfekurse, die länger gehen und dann finden mehrmals im Jahr Tage der offenen Tür statt (Sonnabends). Es wird auch erwartet, dass man an dieversen Schul- und Bildungsmessen teilnimmt. Ich weiß ja nicht, wie es mit der Einstellung von Seiteneinsteigern in NRW aussieht, aber ich habe als (Teil-)Geisteswissenschaftlerin zuerst eine Arbeitsstelle gehabt, dann kam das Referendariat. Welche Fächer könntest du denn unterrichten? Als Geisteswissenschaftlerin könnte ich mir ja z.B. Sozialkunde oder Pädagogik/Psychologie (FOS) für dich vorstellen. Natürlich müsste es eine passende Fächerkombination für dich geben. Und nicht immer und überall werden Lehrer gesucht. Wie schon geschrieben, mein Bundesland bildet im beruflichen Bereich hauptsächlich für andere Bundesländer aus...

Mitglied inaktiv - 12.04.2010, 16:02