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was haltet Ihr von Frauenquoten?

Thema: was haltet Ihr von Frauenquoten?

Hab grad auf Spiegel-online den Artikel über den Erfolg der Frauenquoten in Norwegen gelesen, und ich würde gerne mal wissen, was Ihr von der Einführung von Frauenquoten haltet? Ich selbst bin da total hin-und her gerissen. Einerseits glaube ich, dass Frauenquoten hilfreich sind, um die Seilschaften der Männer einfach mal aufzubrechen. Auf der anderen Seite finde ich es fragwürdig, "auf Krampf" eine Frau für eine Stelle finden zu müssen, wenn es u.U. einfach keine gibt, die sich für den Posten interessiert oder für ihn geeignet wäre. Meine ganz persönliche These, warum es so wenige Frauen in oberen Führungsetagen gibt, ist nämlcih auch, dass viele Frauen dort gar nicht sein wollen. z.B. weil der Preis zu hoch wäre, den sie für den Karriereschritt zahlen müssten (weniger Zeit für Familie, höhere Erwartungen an Flexibilität usw.). Das soll natürlich nicht heißen, dass Frauen generell keine Karriere machen sollen oder wollen! Und ganz sicher gibt es auch noch sehr sehr viele gläserne Decken, an die Frauen in manchen Unternehmen stoßen, und genau diese zu durchbrechen könnte eine verordnete Frauenquote helfen... Also, was ist Eure Meinung?? Ulrike

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 09:08



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Wenn eine Frau den beruflichen Erfolg will und geeignet ist, dann hat sie trotzdem geringere Chancen als ein Mann. Außerdem wird sie oft noch geringer bezahlt, obwohl sie die gleiche Leistung erbringt. Oft leistet sie sogar mehr als ein Mann, weil es eben so ist, dass die Leistungen nicht gleichwertig anerkannt werden und Frauen mehr leisten müssen, um die entsprechende Anerkennung zu erhalten. Wenn aber eine Frau sich für die Karriere entscheidet, dann wird sie oft genug runtergeputzt und als karrieregeil bezeichnet oder gar als Mannweib. Zeigt ein Mann dieses Verhalten, dann ist es normal. Wenn eine Frau sich gegen Karriere entscheidet, dann wird sie schnell, auch von Frauen, als Muttchen, Hausweibchen, faul, bequem etc. bezeichnet. Auch hier gibts ein Defizit - Kindererziehung wird noch zu wenig geschätzt und anerkannt. Also ich finde, es muss dringend etwas getan werden, damit Frauen im (Berufs-)leben den Männern gleich gestellt werden. Eine Frauenquote wäre da schon mal ganz nett. Ich wäre dafür, dass Frauen so unterstützt werden. Allerdings würde das nicht ausreichen, denn wir brauchen auch Kinder. Deshalb müssen entsprechene Unterstützungssysteme her, wie zum bsp. Betriebskindergärten usw. Insgesamt finde ich es sehr wichtig, dass Frauen arbeiten gehen und nicht ihr ganzes Leben als Hausfrau (und Mutter) verbringen, denn das gibt ihnen Unabhängigkeit und die Möglichkeit, über den Tellerrand des eigenen Heims hinauszuschauen. Es muss ja keine Vollzeittätigkeit sein.

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 09:23



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Die Frauenquote beschleunigt einen Prozess. Nämlich die Gewöhnung an Frauen in Führungspositionen, Vorständen, Aufsichtsräten. Diese Frauen dienen jüngeren Frauen als Vorbilder und gewöhnen Männer daran Chefinnen zu haben. Der Preis dafür ist, dass vielleicht für eine kurze Zeit, nicht immer die cremigste Sahne an die Spitze kommt (aber ganz ehrlich, ist das denn heute tatsächlich anders? Es hängt immer davon ab, welche Kriterien gesetzt werden, und wer entscheidet diese?). Langfristig gesehen ist die Frauenquote aber extrem sinnvoll, weil es die Bewerbergruppe erweitet. Weil Frauen Vorbilder haben und sich eben nicht vor der Karriere scheuen. Sobald es normal ist, dass 50% der Bewerbungen auf hohe Posten von Frauen sind, kann man die Quote ja wieder lassen. Sinnvoll ist die Frauenquote aber nur als Ergänzung zu Programmen, die es Männern/Vätern schmackhaft machen, zu Hause zu bleiben, in Teilzeit zu arbeiten, etc. (was meines Erachtens übrigens noch viel wichtiger ist, um etwas zu ändern) Insgesamt wird dies mit einer Veränderung von Führungspositionen einhergehen. Mit einer Teilung der Verantwortung auf mehr Köpfe...

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 10:02



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Hallo, eigentlich mag ich diese Quotenzeug nicht - aber leider ist es aus vielen strukturbedingten Gründen vielleicht sinnvoll. ABER dann sollte es konsequent auch als Geschlechterquote in allen Bereichen eingesetzt werden - dann sollten auch ...% männliche Erzieher/Kindergärtner eingesetzt werden müssen... Denn nur wenn man diese Strukturen komplett aufbricht, es keine typischen Männer/Frauen-Berufe mehr gibt, wird sich eine echte Gleichstellung durchsetzen - gerade auch in der Bezahlung. LG Dhana

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 11:40



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Ich bin gerade im niedersächsicshen Mentoring-Programm "Politik sucht Frauen". Fakt ist, das bei uns in der Kleinstadt nur 8 % der Komunalpolitikerinnen weiblich sind. 8 % !!!! Im Durchschnitt liegt man da bei 25 %, also noch viel zu wenig. Frauen müssen zu gleichen Anteilen in Politik (und später auch Wirtschaft) vertreten sein, wie es ihren Bevölkerungsanteil entspricht, also 50 %. Alles andere ist gegen das Grundgesetz Wir sind als Industrienation da noch sehr, sehr schlecht aufgestellt, da rennen andere Staaten an uns vorbei ( und haben später eine wesentlich besser aufgestellte Volkswirtschaft --> Facharbeitermangel) Und im Notfall muss man das dann auch über Frauenquoten regeln, die gesetzlich verordnet sind. Denn, oft werden Frauen heraus gedrängt oder gar nicht erst eingelassen. Ihnen werden Steine in den Weg gelegt. In meinen Fall als Beispiel: Kaum denke ich an, das ich eventuell in den Kreistag möchte, strömen die Herren aus der Partei herbei und sagen: Ne, das geht ja gar nicht, den Posten will ich und dann ist es ja gar nicht gut für Deine Kinder, wenn Du nicht da bist ( hmm, meine Kinder haben auch einen Vater, wieso bitte schön diese völlig unlogische Einmischung in mein Freizeitleben?) Und oben dieser Treat sagt doch schon alles zu dieser doch noch sehr häufig vorkommenden altertümlichen Ansicht. Wer hat denn die Wirtschaftskrise verursacht? Doch wohl nicht die Frauen, die sind nämlich nicht in der verantwortlichen Chefetage vertreten. Und wer soll sie ausbaden? Die Frauen, die wieder einmal mehr von den Führungspositionen verdrängt werden, für einen "Hungerlohn" arbeiten sollen ( Achtung Altersarmut), die dann auch noch hauptverantwortlich für die Bildungsdefizite der Kinder sein sollen) Da nützt auch kein Kinderbetreuungskonzept, wenn sich nicht bald was in den Köpfen von Männern und auch Frauen ändert. Ich WILL weiter voran kommen, ich kann es leisten, aber es ist nicht das erste Mal, das ich, sobald ich den höheren Sprung wagen möchte, ausgenremst werden (gern mitder Argumentation, das eine Mutter bitteschön bei den Kindern zu sein hat, der Vater wird gar nicht wahrgenommen. Da es anscheinend auch den "normalen" Weg nicht geht, muss es über Gesetze gehen. Ich erwarte auch das gleiche Geld für die gleiche Leistung. Und ich will eine Frau als Chefin, nur so als Prinzip. Das kann auch eine völlig verschrobene Karrierefrau sein, hauptsache sie ist weiblich. Ich könnt noch einiges zu dem Thema schreiben. Eins ist mir nur wichtig: Ich möchte, das meine Töchter, wenn sie eines Tages erwachsen sind, endlich,endlich das gleiche Geld für die gleiche Arbeit bekommen und das sie auch Chefin werden können. das bin ich den Generationen von mutigen Frauen vor mir, die schon ein gutes Stück geschafft haben an Gleichberechtigung, schuldig. Und ich bin es meinen Mädels schuldig.

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 13:45



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Ich bin grundsätzlich für Frauenquoten, nicht überall, aber z.B. in Aufsichtsräten. Es gibt sicher eine ganze Reihe von Gründen dafür, dass Frauen so unterrepräsentiert sind, und der wichtigste ist in meinen Augen, dass sehr viele Frauen letztlich den Kampf und die Anstrengung scheuen, die eine solche Spitzenposition voraussetzt. ABER das liegt auch daran, dass es so wenig Vorbilder gibt, dass das alles so wenig Normalität ist und es immer genügend Ausreden gibt. Ich wäre allerdings auch dafür, eine solche Quote zeitlich zu befristen. Nach einer gewissen Zeit sollte sie sich selbst erhalten können (müssen). Und was die vermeintlichen Qualitätseinbußen betrifft: da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Mir gefällt der Spruch, dass Gleichberechtigung erst dann hergestellt ist, wenn auch mittelmäßige Frauen in hohen Ämtern sitzen... LG, carla72

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 14:01



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Sogar die Hammbrücher ist inzwischen FÜR Quoten. Wir haben den Männern jetzt jahrelang Zeit gegeben, sich an uns zu gewöhnen. Aber in D hat das sanfte Zureden keinen Zweck. DESHALB bin ich für Quoten. Wir haben grade mal 5 % Vorständinnen. Eine Schande. Ich bin geschäftlich viel mit solchen Mänenrriegen zugange - teilweise einfach nur ätzend und spaßlos. Ich will mehr Frauen.

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 16:36



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Ich würde eine Frauenquote einführen, genauso wie es das bei den Schwerbehinderten schon gibt. Ebenso würde ich Vollzeitstellen aufteilbar machen. Entweder mit 2 x 20 Stunden oder wöchentlichem Wechsel, da gibt es immer Möglichkeiten und teilweise auch arbeiten von zuhause aus. Meinen Job könnte ich auch von zuhause auch machen. Man müsste nur das Telefon entsprechend routen. Und Zugriff auf die Systeme geht über Standleitung.

Mitglied inaktiv - 26.04.2010, 17:41



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Hallo, ich habe mir noch nicht so viele Gedanken über eine Frauenquote gemacht. Aber ich arbeite in einem Frauenüberschuss-Beruf. Männer sind wirklich selten. In meiner Ausbildung z.B. 30 Azubis, davon nur 1 Mann. Auch auf Fobis sehe ich Männer selten. Im Vergleich dazu kenne ich viele Abteilungen meiner Berufsgruppe, die von Männern geleitet werden. Das finde ich echt merkwürdig! LG Sally

Mitglied inaktiv - 27.04.2010, 20:19